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Österreich und die Geiselnahme- Telephonate

Posted: 01 Mar 2007, 09:11
by dejost
Vor kurzem war eine Geiselnahme in einer Bank auf der Mariahilferstraße.

Die Medienberichterstattung hat Ausmaße angenommen, die man sonst nur aus US- Filmen kennt. So hat zB PulsTV die ganze Zeit live berichtet (und der Geiselnehmer konnte die Polizei also live im Fernsehen sehen, jedoch hat PulsTV auf Ersuchen der Polizei die Kamerawinkel/Bilder/wasauchimmer geändert).

Ein Österreichjournalist war besonders schlau, er hat einfach die Nummer der Bank rausgesucht und angerufen und von der abhebenden Geisel den Geiselnehmer verlangt.
Mit dem hat er dann ein mehrminütiges Telephonat geführt, welches übrigens auch von PulsTV in voller Länge gesendet wurde.

Abgesehen davon, dass der Geiselnehmer etwas, sagen wir mal, verwirrt war, am Ende aufgegeben hat und überhaupt nur eine Pistolenatrappe hatte, wird der Österreich- Schreiberling doch wegen eines Gefährdungsdelikt angezeigt.
Zwar hat, wie man nachher erfuhr, nie wirklich eine Gefahr bestanden, aber als der Angehörige der Österreich- Journaille angerufen hat, war das noch nicht bekannt. Und besonders feinfühlig oder diplomatisch hat er das Telephonat keineswegs geführt.

Chef Fellner führt aus, dass es "kein Schaden entstanden sei" (ex post ist sowas leicht zu sagen), dass der ö Ehrenkodes für Journalisten (der nicht viel zu taugen scheint, wie der Fall Fr K gezeigt hat) das nicht verbietet (wobei das dt Pendant dies schon verboten hat, nach einem Geiseldrama in den 80ern wohlgemerkt) und es ist ihm nicht zu blöd zu sagen, dass die Polizei schuld ist, weil es ja wohl üblich sei, das Telephon in so einem Fall zu sperren.

Posted: 02 Mar 2007, 16:00
by dejost
In der heutigen Österreich- Ausgabe bläst Ö zum Gegenangriff:

Zunächst berichten sie, dass mehrere Telephonate eingegangen seien, so hat ua ein Kunde 2mal angerufen, weil er seinen Berater sprechen wollte und wurde vom Geiselnehmer (zumindest einmal) angeschnauzt.

Eine Geisel behauptet sogar, allerdings nicht wortwörtlich wiedergegeben, dass der Geiselnehmer nach dem Gespräch mit dem Ö- Journalisten weniger agressiv war (das Gespräch, welches auf PulsTV gesendet wurde, hatte allerdings nicht danach geklungen).

Ö beschuldigt (wieder) die Polizei, die es unterlassen hat, die Leitung zu sperren.
Das mangelnde Sperren der Leitung war sicherlich nicht schlau, aber dass Ö dort anruft, dazu hatte die Polizei sicher keinen Anlass gegeben.

Weiters attackiert Ö auch den Standard, denn der hatte die PulsTV Übertragung gestreamt, und von dieser Seite soll der Geiselnehmer den Polizeieinsatz beobachtet haben.
Das im oberen Post, wo steht, dass Pulstv das auf Bitte der Polizei geändert hat, habe ich dem Standard entnommen.