Österreich und von Fakten ungetrübte Kreativität

Österreich, die 17. Kaufzeitung erschien erstmalig September 2006 und ich habe sie die ersten Monate abonniert, um zu sehen, als was für eine Art von Zeitung sie sich etablieren wird. Mein Abo ist mittlerweile abgelaufen. Meine Gedanken dazu kann man hier nachlesen, vereinzelt wird auch noch was dazukommen.
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dejost
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Österreich und von Fakten ungetrübte Kreativität

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https://twitter.com/JBruckenberger/stat ... 68/photo/1

Image

Falls das Bild mal nicht mehr geht:
Dzt wird verhandelt, wo in Aut der Songcontest nächstes Frühjahr stattfinden soll. Und in jeder der Regionalausgaben von Österreich ist eine andere (nämlich die jeweils lokale) Stadt der aktuelle Favorit.

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Re: Österreich und von Fakten ungetrübte Kreativität

Post by dejost »

http://www.kobuk.at/2014/11/oesterreich ... stimonial/
Bis auf das Gesicht verschleiert, ein arabischer Schriftzug auf dem Stirnband, schwer bewaffnete, vermummte Gestalten im Hintergrund: Die Tageszeitung “Österreich” zeigt in letzter Zeit wiederholt ein Bild, das scheinbar die junge Wienerin Sabina S. als Kämpferin des Islamischen Staates darstellt. Die Fünfzehnjährige war vergangenen April mit ihrer Freundin Samra K. (17) aus Wien aufgebrochen, um sich in Syrien der Terrormiliz anzuschließen. Blöd nur, dass es sich bei der Frau auf dem Bild gar nicht um Sabina S. handelt. Das Foto hat auch sonst rein gar nichts mit dem IS zu tun.
“Österreich” gibt “Privat” als Quelle des Fotos an. Tatsächlich gehört das Bild einem Reuters-Fotografen und lässt sich zumindest bis zum Februar 2013 zurückverfolgen – bis zu einer Zeit also, als Sabina in Wien noch brav in die Schule ging. Auf dem Foto zu sehen ist daher auch nicht sie, sondern eine syrische Rebellin namens Umm Dschafar. Diese kämpfte damals für eine weibliche Brigade der Freien Syrischen Armee, also in Wahrheit für die Gegner des IS. Auch die britische Daily Mail oder Huffington Post UK zeigen das Foto und behaupten, es zeige Sabina.

Die Bildmanipulation passt gut zu einer Berichterstattung voller Gerüchte und Spekulationen, mit der das Schicksal der zwei Mädchen seit Monaten breitgetreten wird. So mutmaßte man in der Vergangenheit schon über Tod und Schwangerschaft der Mädchen. “Österreich” brachte zudem eine sehr umstrittene Story über eine angeblich geplante Flucht zurück nach Wien - eine Story, die gleichzeitig nicht unerhebliche Risiken für die Mädchen birgt.

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Re: Österreich und von Fakten ungetrübte Kreativität

Post by dejost »

Auf den Titelseiten einiger Medien weltweit prangt heute das Gesicht eines Mannes, der mit der Germanwings-Tragödie nichts zu tun hat, berichtet die medienkritische Plattform Kobuk. Andreas G. wurde schlicht mit dem Co-Piloten der Germanwings-Maschine, dessen Namen Andreas L. lautet, verwechselt. Auch im TV wurde ein Foto des in der Schweiz lebenden Deutschen gezeigt.

Das Tessiner Nachrichtenportal tio.com hat den Mann, dessen Gesicht gerade um die Welt geht, ausfindig gemacht. „Ich dachte, das wäre bald aus der Welt, weil mein Nachname nicht mit dem des Piloten übereinstimmt“, sagt er dort. Publik geworden sei sein Foto über Twitter. „Es wundert mich, dass Journalisten einfach Fotos von dort nehmen.“ Zwei österreichische Medien brachten sogar unverpixelte Fotos des Mannes, wie Kobuk auf seiner Website moniert:
http://kurier.at/kultur%2Fmedien/german ... 21.758.224

Das zweite Medium ist die Kronenzeitung.
Die Mehrzahl der österreichischen Tageszeitungen habe allerdings noch funktionierende Bildredaktionen, wodurch Fehler wie im aktuellen Fall seltener vorkämen. Angesprochen auf jene österreichischen Printmedien, die fälschlicherweise das Bild von Andreas G. veröffentlicht haben, meint [Anwalt und Medienjurist Alfred Noll] hingegen: "Das wundert mich nicht".

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Re: Österreich und von Fakten ungetrübte Kreativität

Post by dejost »

https://derstandard.at/2000069024255/An ... ch-Bericht

Österreich berichtet (mal wieder) über ein erfundendes Nikolo-Verbot an Wiener Schulen. Details kann man ja dem verlinkten Artikel entnehmen, es sei nur dieses Zitat festgehalten:
Für den Wiener Stadtschulrat ist es "mehr als bedenklich", dass "seitens des Mediums ein dem journalistischen Ehrenkodex entsprechender Re-Check der behaupteten Vorkommnisse nicht einmal versucht" worden sei.
Das bringt uns wieder zu einer Ironie der Geschichte:
"Österreich" wurde jahrelang von der SPÖ via Inseratengelder
hochgezüchtet und damit die politische Kultur der FPÖ. Danke Faymann.

Ludwig wird wohl wieder in die gleiche kerbe schlagen.

Die Spö unterstützt ein Zentralorgan der Gegenaufklärung und räumt via städtischen Bediensteten den physischen Dreck der Gratisblätter buchstäblich auch noch gratis weg. Der mental Dreck bleibt leider haften.
https://derstandard.at/permalink/p/1026336720

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