Wrabetz wurde neuerlich zum Generaldirektor bestellt.
Der Generalswahlkampf 2016 zeigte wieder klar: Der ORF und wer ihn führt, interessiert Regierungs- wie Oppositionspolitiker brennend. Wohl, weil sie davon ausgehen, dass letztlich der ORF-Chef bestimmt, wer sie in welchen Formaten wie lange wunschgemäß reden lässt – oder ihre Textbausteine und Floskeln hart hinterfragt.
derstandard.at/2000042603303/Ein-General-der-dem-ORF-gebuehrt
Der Stiftungsrat bestellt laut ORF-Gesetz den Generaldirektor. Die Mitglieder des Gremiums werden von Regierung, Parteien, Bundesländern, ORF-Publikumsrat und Betriebsrat beschickt und sind größtenteils in parteipolitischen "Freundeskreisen" organisiert.
derstandard.at/2000042616612/Alexander-Wrabetz-bleibt-ORF-Generaldirektor
Den Sieg holte Wrabetz ohne Stegers Stimme. Ihn unterstützten die SP-Stiftungsräte, Wilfried Embacher (Grüne), Hans Peter Haselsteiner (Neos) und die meisten ORF-Betriebsräte. Betriebsrätin Gudrun Stindl und Kirchenvertreter Franz Küberl enthielten sich
Nun stellt sich - ua - die Frage, ob die Grundfunkgebühren erhöht werden, und falls ja, wie viel. 10,5% sah der die interne Finanzvorschau des ORF vor, was lediglich ein Inflationsausgleich seit der letzten Erhöhrung ist. Minister für ua Medien Drozda (leicht zu verwechseln mit Staatssekretärin für ua Digitalisierung Duzda, beide SPÖ) sah dies schon in "gewissem Gegensatz zu Entlastungsversprechen der Regierung".
Das zeugt von einem grundlegenden (aber verbreiteten) Missverständnis. Der ORF ist nicht dazu da, Regierungswünsche zu erfüllen, ob nun nach Sendezeit, nach freundlicher Behandlung oder auch nach Steuerentlastung. Entlasten könnten Bund und Länder ganz einfach: Sie streichen ihre Abgaben auf die Rundfunkgebühr. Rund 270 Millionen Euro schlagen sie auf, rund ein Drittel, keineswegs alles für Medienzwecke. Und: Medienminister haben bei Gebührenerhöhungen nichts mitzureden (sie tun es dennoch gern).
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Natürlich gibt's jetzt sonstige Personalspekulation, die ich hier aber nicht wiedergebe.
Kurz ein paar Worte zu Wrabetz Konzept, mit dem er die Wahl gewonnen hat. Vom Standard kann man es runterladen
http://images.derstandard.at/2016/08/09 ... betz_1.pdf
Es soll ein neues, längeres Fernsehnachrichtenformat geben, das aber - so meine Einschätzung - auch mehr Richtung Infotainment gehen soll und Social-Media-Inhalte haben soll. Mit ORF1 To Go soll das, was sie mit der Zib 100 begonnen haben, weiterentwickelt werden.
Und ein Format mit den Tagespresse-Schreibern soll es geben. Finde zwar die Tagespresse oft sehr gut, aber ob das ins Fernsehen übertragbar ist?
Eine Bundesländerquizshow soll's geben und eine monatliche Weltpolitiksendung mit Raimund Löw (hoffentlich so ähnlich wie das Europastudio, das ich eigentlich als sehr gelungen sehe. Schätze aber, es wird mehr so wie Löws Europa-Diskussonsrunde auf ORF III, die immerhin den Vorteil hat, dass dort EU-Abgeordnete diskutieren, von denen man sonst im ORF kaum was sieht oder hört).
Wrabetz will mehr Richtung Youtube und Zugänglichkeit von ORF-Inhalten ohne Bezahl- und Zeitschranke gehen, was ich sehr gut finde, hier gibt es aber rechtliche Hürden, mit deren Details ich mich (noch) nicht auseinandergesetzt habe. Ö1 soll relauncht werden, aber es ist unklar wie genau. Die Landesstudios sollen autonomer werden, was sicherlich so machen Landeshauptmann freut.
Ein bisschen was zur Bestellung schreibt auch VwGH-Richter Lehofer in seinem von mir oft verlinkten Blog:
http://blog.lehofer.at/2016/08/gluecksspiel.html
So, abschließend ist es wohl an der Zeit, dass ich mein ORF-Verhalten offenlege:
Ich höre ab und zu Ö1, vor allem die Journalsendungen und Help. Vereinzelt höre ich FM4 bei Autofahren (fahre aber selten Auto).
Irgendwo habe ich sogar einen Fernseher rumstehen, wüsste aber nicht mehr, wan ich den zuletzt angedreht habe - sollte die Gebührenerhöhung doch kommen, überlege ich, den zu verschenken/verkaufen und nur mehr Radio zu zahlen.
Ab und zu streame ich Polit-Diskussionssendungen, das oben erwähnte Europastudio zB, oft auch die Pressestunde udgl. Die diesjährigen Sommergespräche habe ich bis jetzt nicht gesehen. Manchmal noch Nachrichtensendungen. Den
Tatort streame ich zumeist über die ARD, da macht der Stream deutlich weniger Probleme und es gibt die ganze Sendung wenige Minuten nach dem er begonnen hat.
Auf orf.at schaue ich mehrfach am Tag.