Ist Euch schon mal aufgefallen, dass...

Dejos Blog - Blog zu (österreichischer Tages-)Politik, Medien, Urheberrecht uvm

Moderator: dejost

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dejost
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Ist Euch schon mal aufgefallen, dass...

Post by dejost »

...es kaum noch neue Threads in meinem Blog gibt?

Das soll jetzt geändert werden. Zeit für Beobachtungen der (wahrgenommenen) Wirklichkeit, die halt sonst nirgendwo hinpassen.

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dejost
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Post by dejost »

...dass (US) Präsidenten immer Podien dynamisch hinaufsprinten?

Erst neulich sah ich eine Aufnahme von Obama, wie er die Stufen auf ein Podium, oder eine Tribüne, oder eine Bühne oder was es genau war, nicht einfach hinaufging, nicht würdevoll hinaufschritt, sondern dynamisch hinaufsprintete, als ob er gerade jogge. Dabei kurz ein freundlicher Blick zum Publikum.

Und ich erinnere mich an ähnliche Aufnahmen von seinem Amtsvorgänger W, ich glaube bei einer winkte er sogar dabei.
Schreitet niemand mehr?

Wenn man den Gedanken weiterverfolgt, kommt man auch drauf, wieso unsere Politiker Interviews und Reden immer ebenerdig halten.
Oder wie würden Schüssel, Gusenbauer, Petzner und Co auf Euch wirken, wenn sie ein par Stufen hinaufhüpfen?

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dejost
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Post by dejost »

...dass Streikdrohungen meistens von Beamten kommen?

Die meisten Streikdrohungen der letzten Jahre kamen von Berufsgruppen, die ausschließlich oder zumindest vorwiegend aus Beamten und Vertragsbediensteten bestehen, wie zB Richter, Lehrer, Postler etc.

Wieso das so ist, habe ich ein paar, nicht gegenseitig ausschließende, Theorien:

1.) Staatsbedienstete sind eine der letzten Berufsgruppen, die es sich noch leisten können zu streiken, ohne Repressalien zu fürchten
2.) Staasbedienstete sind solidarisch: Ist man mal pragmatisiert, braucht man sich um den eigenen Job nicht mehr zu sorgen, nur um den von jenen, die nachkommen. Außerdem dient man nicht (nur) dem Unternehmen, sondern stellt der Öffentlichkeit wichtige Dienste zur Verfügung, die gesichert werden müssen.
3.) Staatsbedienstete glauben, sie können noch was "er-streiken": Während die Arbeitnehmer einer Firma in der Krise durch einen Streik wohl kaum Kündigungen verhindern könnten, sondern eher noch die Krise verschlimmern, kann der Staat vielleicht doch noch irgendwie ein bisschen Kohle aus dem Ärmel schütteln.
4.) Staatsbedienstete verteidigen ihre Privilegien mit Zähnen und Klauen, die notwendig sind, da sie nicht so gut bezahlt werden wie am (krisen)freien Markt.

harald
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Post by harald »

Nicht zu vergessen, dass man bei den Beamten immer sparen kann, weil sie aus Steuergeldern bezahlt werden (das ist echt ein tolles Totschlagargument!)! Deshalb wird dort an erster Stelle gespart und wehe es muckt wer auf!

Gehts der WIrtschaft schlecht, kürzen wir. Gehts der Wirtschaft gut, kürzen wir auch, wir müssen ja das Budgetdefizit reduzieren! :evil:
--Harald
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Post by dejost »

... dass Thomas Brezina, um seinen bemerkenswerten Output an Büchern zu erzielen, wohl fast jede 2. Woche eines schreiben müsste?

Thomas Brezina, Jahrgang 1963, hatte Stand 2006 schon weit über 400 Bücher geschrieben (Knickerbocker, Tom Turbo uvm). Anfang der 1990er sind die Knickerbocker erstmalig erschienen. Wenn man davon ausgeht, dass er 2006 (damaliges Alter 43) seit 20 Jahren geschrieben hat (anzunehmen, dass er nicht erst seit 1990 schreibt, aber auch nicht viel länger vorher), sind das - grob gerundet 1000 Wochen (exakt 1040, aber es ist ja eh geschätzt). Das durch 400 geteilt (es waren Juni 2006 laut wiki 436) ergibt 2,5.
So, und jetzt noch der Hinweis, dass seine Bücher (Quelle: wiki) als gut recherchiert gelten, und dass er zumindest seit ich ein Kind war, fast durchgehend als Fernsehmoderator gearbeitet hat und dass er für die UNICEF Sonderbotschafter (odgl) ist. Der Mensch muss echt sehr kreativ sein.

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Post by dejost »

... dass ich in letzter Zeit öfters hier rein poste?

Das liegt daran, dass das ein super "Auffangthread" ist. Aber nun zum Eigentlichen:

... dass bei den Gehaltsverhandlungen, vor allem Metaller und Beamten es offensichtlich mehr um Theater als um das Thema geht?

Bei den Gehaltsverhandlungen stehen einander weder Fremde noch Idioten gegenüber. Die werden wohl ungefähr wissen, wo die anderen stehen und womit sie rechnen können und was sie selbst wollen. Letztlich geht es da ja nur um eine Bandbreite von 0,1-0,3 oder so. Der ganze Pathos, Streikdrohungen, Vergleiche mit Milch und was es da jedes Jahr an Mummenschanz gibt, der ist doch nur um der "Basis", den Vertretenen zu zeigen, "Ja, eh, wir versuchen es eh ganz fest".

harald
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Post by harald »

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich jetzt schon angefressen bin, was das Thema Gehaltsverhandlung betrifft. Nichtmal die Inflationsabgeltung wird angeboten. Das Angebot gilt auch für Vertragsbedienstete, die bei weitem nicht den gleichen Arbeitsschutz wie Beamte haben, das wird gerne mit "öffentlicher Dienst ist eh sicher" vom Tisch gewischt. Und auch letztere müssen durchaus um Arbeitsplätze bangen (siehe entsprechende Entscheidungen bei der Zusammenlegung von Bundesversuchsanstalten, wo gleichgelagerte Arbeitsplätze nimma vorhanden sind und dementsprechende Beendigungen des Dienstverhältnisses auch bei Beamten zulässig sind).

Und die nichtarbeitende Bevölkerung, kurz Pensionisten, die wir finanzieren, bekommen 1,5% ? Hallo????
--Harald
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Post by dejost »

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...dass ich gar nicht mitgekriegt habe, wieviel jetzt bei den Gehaltsverhandlungen rausgekommen ist?
Mein Grundgehalt ist jedenfalls um ~1,08% gestiegen

...dass, wenn Apple was Neues erfindet, welches dem Nutzer kaum Gestaltungsmöglichkeiten gibt, quasi nur aus DRM besteht und nur größtenteils extra kostenpflichtige In-House-Programme (also zB kein Opensource, GPL) abspielen kann, dass das jeder total super findet und vor Freude aus dem Häuschen ist, aber dass wenn M$ nur andeutet, in diese Richtung gehen zu wollen, sie sofort so gedögelt werden, dass sie 2 Betriebssysteme lang nicht mehr dran denken sich trauen?

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Post by dejost »

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...dass fiktive Charakter mit Asperger-Syndrom (oder zumindest mehreren Symptomen davon) in den letzten Jahren zu bemerkenswerten Höhenflügen geführt haben?
Ich nenne nur ein paar Gilbert "Gil" Grissom, Lisbeth Salander, Sheldon Cooper, Temperance "Bones" Brannon etc etc

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Post by dejost »

dejost wrote: ... dass es bei den Gehaltsverhandlungen, vor allem Metaller und Beamten es offensichtlich mehr um Theater als um das Thema geht?

Bei den Gehaltsverhandlungen stehen einander weder Fremde noch Idioten gegenüber. Die werden wohl ungefähr wissen, wo die anderen stehen und womit sie rechnen können und was sie selbst wollen. Letztlich geht es da ja nur um eine Bandbreite von 0,1-0,3 oder so. Der ganze Pathos, Streikdrohungen, Vergleiche mit Milch und was es da jedes Jahr an Mummenschanz gibt, der ist doch nur um der "Basis", den Vertretenen zu zeigen, "Ja, eh, wir versuchen es eh ganz fest".
...dass das auch dieses Jahr so zu sein scheint?
orf.at wrote:Die Herbstlohnrunde hat heute Nachmittag mit einem Eklat begonnen. Die Arbeitnehmer der Metallindustrie, die mit der Übergabe ihres Forderungskataloges die Kollektivvertragsverhandlungen traditionell einläuten, sahen sich von den Arbeitgebern brüskiert und haben nach nur wenigen Minuten die Gesprächsrunde abgebrochen. Grund der Aufregung: Die Arbeitgeber hatten diesmal eine andere Form der Übergabe gewählt, wodurch sich die Belegschaftsvertreter „wie im Kino“ und „vorgeführt“ fühlten.

Bisher sah die Sitzordnung so aus, dass einander Arbeitgeber und Arbeitnehmer in mehreren Sitzreihen gegenübersaßen. Diesmal hatten die Industrievertreter als Gastgeber in der Wirtschaftskammer allerdings eine Anordnung wie bei einer Podiumsdiskussion vorgesehen: Die Verhandlungsführer am Podium und davor sitzend die Betriebsräte und Arbeitgebervertreter.

„Wir verlangen eine Gesprächsrunde auf Augenhöhe. Verhandelt gehört so, dass man sich anschaut“, so Metaller-Chefverhandler Rainer Wimmer sichtlich verärgert. Koverhandler Karl Proyer von der GPA betonte, dass sich die Arbeitgeber eine „Brüskierung der Sonderklasse“ erlaubt hätten, so könne man nicht mit Betriebsräten umspringen.

Der neue Chefverhandler der Arbeitgeber der Metallindustrie, Christoph Hinteregger, meinte hingegen: „Die Übergabe der Forderungen ist keine Verhandlungs- sondern eine Eröffnungsrunde. Wir wollten diesmal die Möglichkeit zu modernen Präsentationsformen nutzen, das war der Grund für die neue Sitzordnung.“
Die Symbolik ist schon sehr wenig angebracht, und die Reaktion darauf auch. Das wirkt schon richtig eingespielt.

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Post by dejost »

... dass Millionenbetrüger immer das Geld verspielen, und das nie wem komisch vorkommt?

zB http://wien.orf.at/stories/474150/
Aber auch in meinem Gerichtsjahr und in ähnlichen Fällen, über welche berichtet wurde, ist es immer das selbe Muster:
Ein vergleichsweise geschickter Betrüger verspricht irgendwem irgendwas (in diesem Fall bis zu 75% (!) Rendite), irgendwann fliegt das ganze halt auf, es kommt zum Prozess.
Das Geld lässt sich nicht finden, und die Erklärung (im Anlassfall: Sogar von der StA selbst!) ist, es wurde verspielt. Hui.
Weg ist. Pech gehabt. Der geht ein paar Jahre einsitzen, das Geld haben jetzt halt die Casinos Austria. (Oder halt das anonyme Konto irgendwo.)

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...dass in Österreich ein immenses Aufheben drum gemacht wird, wenn ein Politiker seinen Glauben vor sich herträgt (zB die CPÖ oder Strache mit dem Kreuz), Muslim ist (zB der Al-Rawi) oder gar Kopftuchträgerin (zB Namaldi)

und in den USA hingegen Politiker angeben, einen göttlichen Auftrag zu erfüllen, wenn sie sich für ein Amt bewerben und das alle ok finden?

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...dass es bei der ganzen KHG Geschichte primär darum geht, ob er Millionen nicht versteuert haben soll, aber wie er als Finanzminister so viel Geld angehäuft haben kann - Stichwort Unvereinbarkeit und diverse Offenlegungspflichten - dass er überhaupt so viel Steuern zahlen könnte, ist viel weniger in der Öffentlichkeit?

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Ist Euch schon mal aufgefallen, dass die Polizei oft gemischte Botschaften ausschickt?

Post by dejost »

...die Polizei oft gemischte Botschaften ausschickt? Zum einen geben sie mit Regelmäßigkeit Tips, wie man sein Eigenheim besser schützt, Diebstähle verhindert, im Web sicher unterwegs ist usw (vgl auch hier), zuletzt hat sich Pürstl, dzt Polizeipräsident von Wien, geäußert, Frauen sollten in Wien in der Nacht nicht allein unterwegs sein. Zum anderen sind sie aber gegen Bürgerwehren, Hilfssheriffs und private Waffenkäufe.

Jetzt nicht missverstehen, ich bin auch gegen Bürgerwehren und der private Waffenbesitz ist kaum geeignet Verbrechen zu verhindern sondern führt nur zu mehr Schusswaffenunfällen. Und ich habe auch eine Sicherheitstüre. Aber die habe ich, nicht weil mir die Polizei das empfiehlt, sondern weil die Polizei aufgrund der gerade bei Einbrüchen absurd niedrigen Aufklärungsquote meines Erachtens nicht in der Lage ist, einen Einbruch bei mir daheim zu verhindern.

CharlesplarF
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Post by CharlesplarF »

ich bin etwas verwundert über die Reaktionen hier. Kann nirgends ein nicht reines Gewissen des Fragestellers entdecken.
Wenn man nichtmal weiß, was einem konkret vorgeworfen wird - wie um Himmels willen soll man dann einen Gegenbeweis liefern?
Bei vielen Themen ergibt sich der Aufbau nahezu zwangsläufig aus der inneren Logik des Themas, sodass man hierwohl nihct wirklich mit Abkupfern argumentieren kann.

Etwas anderes ist es, wenn Formulierungen des Textes 1:1 übernommen werden. Bei Überschriften lässt sich das wohl kaum vermeiden - sonst müsste man ja die seltsamsten sprachlichen Verrenkungen vollführen, um eine Überschrift zu wählen, die ja nicht schon irgendwo vorkommt.

Insofern denke ich, liegt es sehr wohl am Professor, zunächst mal überhaupt seinen Vorwurf zu konkretisieren. Wenn er eine Stelle findet - sei es im Internet, sei es in der Arbeit eines anderen Studenten, von der offensichtlich abgekupfert wurde, sieht die Sache schon wieder anders aus - aber in dem hier geschilderten Fall denke ich, dass der Student sich wehren sollte gegen diese ungerechtfertigten Vorwürfe - das ist schließlich kein Kavaliersdelikt, was ihm hier vorgeworfen wird, sondern etwas, das an manchen Unis sogar mit Ausschluss geahndet wird. Insofern hat ein Professor hier wohl auch eine Sorgfaltspflicht und darf nciht auf gut Glück irgendwelche Pauschalverdächtigungen äußern. Wenn anderes nicht hilft weiteres Gespräch mit dem Professor, Studentenvertretung würde ich in dem Fall zu einem Anwalt raten.

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