Page 1 of 1

Was sagte der Osterinsulaner, der den letzten Baum fällte?

Posted: 25 Jul 2007, 13:58
by dejost
http://de.wikipedia.org/wiki/Osterinsel#Fauna

Die Osterinsel ist eine der isoliertesten Inseln der Welt, über 2000 km in jede Richtung zu anderen bewohnbaren Inseln und über 3000km zum Festland.
Die Osterinsel ist ungefähr ein Dreieck mit jeweiliger Seitenlänge unter 10km und recht flach.

Die Osterinsel ist im 1. Jahrtausend nach Christus besiedelt worden. Damals gab es einen Wald.
Als die Osterinsel von Roggeveen zu Ostern 1722 als erstem Europäer betreten wurde, gab es dort keinen Wald, keinen einzigen Baum (ein paar verholzte Sträucher vielleicht).
Irgendwann zwischendurch ist also der letzte Baum von einem Insulaner, aufgrund der Geographie wohl im Wissen, das es der letzte Baum ist, umgehackt worden, um ihn zu verbrennen, damit zu bauen oder Moais (das sind die berühmten Statuen) zu transportieren.

Was hat der (oder die?) wohl anlässlich dieses Ereignisses gesagt/gedacht?
Schlagt vor oder stimmt ab.

Posted: 25 Jul 2007, 14:36
by Der Alchemist
Anführer von Stamm X: "Ätsch, den Letzten nehmen WIR!"

Damit hatte Stamm X noch Holz für ein paar letzte Wurfspeere, Schilde und Prügel ...





... während Stamm Y nur mehr Steinchen schmeißen konnte und richtig schön vermöbelt wurde.

Posted: 25 Jul 2007, 14:46
by dejost
Der Alchemist wrote:Anführer von Stamm X: "Ätsch, den Letzten nehmen WIR!"

Damit hatte Stamm X noch Holz für ein paar letzte Wurfspeere, Schilde und Prügel ...





... während Stamm Y nur mehr Steinchen schmeißen konnte und richtig schön vermöbelt wurde.
... und im Anschluss gegessen wurde.

Nachdem/während sie ihr Ökoosystem ruiniert hatten und vor oder während des "Militärcoup" haben sie sich aus Nahrungsmangel auch gegenseitig gegessen. Die heutige Sprache reflektiert das tw sogar noch.
(Um nicht einseitig zu sein, gibt es aber auch Stimmen in der Wissenschaft, die den Kannibalismus auf Rapa Nui bestreiten, ich habe aber deren Argumente, wieso menschliche Knochen bei den Essensresten und diese idiomatischen Figuren in der Sprache nicht für Kannibalismus sprechen nicht selbst nachgelesen).

Posted: 25 Jul 2007, 15:05
by Der Alchemist
Wenn ich mir überleg', wie gewaltverliebt die meisten menschlichen Kulturen waren (und teilweise noch sind), ist es eigentlich ein Wunder, dass es unsere Spezies noch gibt.

Ich kann mir das eigentlich nur dahingehend erklären, dass ein paar kampfunwillige (oder aufgrund ihrer Kindheit noch kampfunfähige) Personen vor dem jeweiligen Kollektivgemetzel fliehen können und später neue Stämme gründen.

Kuriosum: Auf diese Art könnte es für manche Kultur vielleicht nur ein Urpaar geben. Gemeint: Nur eine einzige Frau flieht rechtzeitig. Sie ist schwanger und bekommt Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts. Mangels Alternativen heiraten diese später. Geht natürlich auch wenn die Kinder bei der Flucht schon geboren sind.

Posted: 25 Jul 2007, 15:30
by harald
Der Holzfäller hat einfach ein Liedchen geträllert/gepfiffen und nix gesagt. Dass er infolge dessen arbeitslos ist und eine Umschulung vornehmen muss, daran hat er wohl nicht gedacht!

Re: Was sagte der Osterinsulaner, der den letzten Baum fällt

Posted: 03 Apr 2015, 09:48
by Leser für Zeitung
Heute schreibt der Standard über die Osterinsel, aber er kann die Frage am Beginn dieses Threads auch nicht beantworten.

http://derstandard.at/2000013687828/Die ... uer-Mythen

Spannend finde ich, dass es aber schon seit Jahren Aufforstungsmaßnahmen gibt.

Re: Was sagte der Osterinsulaner, der den letzten Baum fällte?

Posted: 20 Feb 2016, 11:39
by dejost
ORf.at berichtet über neue Erkenntnisse zu Rapa Nui
http://science.orf.at/stories/1767523/

Darin wird Carl Lipo, Anthropologe von der Binghamton University, zitiert, der sagt es gab dort gar keinen derartigen kriegerischen Zustände, und dass die Osterinsulaner den letzten Baum fällten, der eine Palme war, hat ihre Kultur bzw ihre Selbsterhaltungsfähgkeit kaum beeinträchtigt. Der Bevölkerungsschwund kam vielmehr von den Krankheiten, die die westlichen Eroberer mitgebracht habe, und die Bodenerosion von Schafen, die irgendein Unternehmen in großer Zahl auf der Insel weiden hat lassen.