Sonntagsöffnungsthread

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dejost
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Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

Vorgeschichte aus dem Juni 08:

Jetzt gerade ist angeblich EM im Fußball oder so.
Zufällig waren wir heute (= Sonntag) in der Lugnercity, weil wir Brot brauchten.
Die Lugner City war zum Bersten voll, am ersten Tag wo sie am Sonntag offen halten durfte.

Der Erfolg der Sonntagöffnung wird Wasser auf die Mühlen jener sein, die eine Sonntagöffnung fordern.

Gewinnspiel:

Es gewinnt, wer am nächsten dem tatsächlichen Termin der Einführung der Sonntagsöffnung in Österreich tippt.
Falls alle Termin- Tipps vorbei sind, gewinnt automatisch der oder die, der den am weitesten in der Zukunft liegenden Termin getippt hat.

Bis wann kann getippt werden:


Die Tippabgabe wird von mir geschlossen, wann genau wird sich im Rahmen der allfälligen Tagespolitik entscheiden.
Bis zumindest 15. August 2008 darf auf jeden Fall getippt werden, der späteste Termin, wo geschlossen wird ist ein Tag vor dem ersten Tipp.


Begriffsdefinitionen:
Als "Sonntagöffnung" gilt der Tag, wo die letzte notwendige Rechtsvorschrift in Kraft tritt, nach der in zumindest 3 Bundesländern (in den 3 muss einerseits Wien und andrerseits das Wohnsitz- Bundesland des/r Gewinner sein) dauerhaft an zumindest 15 Sonntagen pro Kalenderjahr zumindest 6h geöffnet sein darf.

Ist der Gewinner/in nicht in Ö wohnhaft, halt ein Bundesland, das dem Wohnsitz nahe ist (zb Vbg für Schweiz).

Wer darf teilnehmen:

Alle, die im Forum registriert sind und zumindest 3 Nicht-Spam-Posts oder einen lobenden, aber nicht schleimigen Gästebucheintrag, gemacht haben. Weiters müssen sie eine Postadresse in Europa haben und sich binnen 6 Wochen, nachdem der Gewinner feststeht, melden.
Ausgeschlossen sind sinl (ein Injoke- Zweitnick von mir) und Batgirl + Herr Katz (weil sie mit dem Gewinn nichts anfangen können) sowie Personen, die einen überdurchschnittlichen Einfluss auf die österreichische Gesetzgebung haben.
Ausgeschlossen sind weiters MitarbeiterInnen der IFPI, der GIS und von Ubisoft.
Zweitnicks dürfen nur teilnehmen, wenn sie zumindest 30 sinnvolle Posts geschrieben haben.

Das Haus (= die Bank = ich = dejost = der Finanzier des Gewinnspiels) wird auch einen Tipp abgeben, falls das Haus gewinnt, wird der Gewinn nicht ausgespielt.

Regeln:

Abgesehen von dem bisher geschrieben:

Die Teilnehmer posten in diesen Thread ihren Tipp.
Es darf nur ein Tipp abgegeben werden.

Wie schon erwähnt muss der oder die GewinnerIn binnen 6 Wochen nach Entscheidung eine europäische Adresse angeben und seinen Gewinn auswählen.

Der Gewinn:

Ich gebe es zu, es war vorhersehbar.
Als Gewinn gibt es ein T- Shirt der freien Wahl aus dem Projektil- T-Shirt- Webshop, selbstverständlich versandkostenfrei (bzw ich zahl's halt).
Auf Wunsch werden T- Shirts auch leicht umgestaltet, bis dahin wird es auch ein paar neue T- Shirts geben.

Falls 2 gleich nah dran sind, dann dürfen sich die jeweils 1 Hemd aus der Hälfte der billigeren Hemden/Webshopprodukte aussuchen, bei 3 aus dem billigsten Drittel etc.
Wenn einer der n das Haus ist, gilt das sinngemäß (nur das Haus bekommt halt nie was).

Legal Footnotes:

Unter Ausschluss des Rechtsweges.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Keine Barablöse des Gewinns.
Leichte Änderungen der Regeln, Definitionen etc können notwendig sein, um auftretende Fragen zu lösen.
Last edited by dejost on 28 May 2011, 12:30, edited 4 times in total.

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Der Alchemist
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Post by Der Alchemist »

Ich hoffe zwar, dass es gar nicht passiert, tippe aber auf den 01.01.2010.

Salut, B

(PS: Endlich bekomme ich neue Kleidung ... :P)
Gnothi seauton. Kai genoio, hoios essi.

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dejost
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Post by dejost »

Seit 3 Jahren hat sich wenig getan, zu meiner Überraschung.

http://oe1.orf.at/artikel/278160
Beim Verfassungsgerichtshof ist diese Woche erstmals eine Beschwerde eingegangen, die das Verbot der Sonntagsöffnung generell in Frage stellt. Die Gewerkschaft der Handelsangestellten protestiert vehement und hofft, dass die Beschwerde scheitert.
Geschäftsleute aus der Wiener Lugner-City und Richard Lugner selbst wollen durchsetzen, dass Geschäfte überall in Österreich an speziellen Sonntagen im Jahr offenhalten dürfen. Die insgesamt neun Handelsfirmen argumentieren: Das Verbot der Sonntagsöffnung widerspreche dem Grundrecht auf freie Erwerbstätigkeit. Denn zwar gebe es eine regionale Ausnahmeregelung. Die Landeshauptleute könnten etwa für Tourismusgebiete oder Bahnhöfe die Sonntagsöffnung erlauben, aber zeitliche Ausnahmeregelungen gebe es nicht, sagt Lugner-Anwalt Christian Bachmann. Er fordert, dass an "besonders nachfrageintensiven Wochenenden" - etwa am oder vor dem Muttertag, zu Ostern oder vor Weihnachten, geöffnet werden darf. Das Gesetz sei zu starr und ausnahmslos und deshalb verfassungswidrig, sagt der Anwalt.
Grundlage für die Argumentation des Lugner-Anwalts ist ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer.
Die Argumentation wie sie da steht, ist nicht sehr überzeugend (am meisten überzeugt mich, dass Heinz Mayer sie gemacht haben soll). Mehr Überzeugungskraft hätte imho, wenn man sagt, da das Sonntagsöffnungsverbot nicht absolut ist, sondern es Ausnahmen gibt, ist das gleichheitswidrig.

Auch Unterstützer findet er schwer (und die Gewerkschaft ist natürlich hardcore dagegen).
Und schon jetzt gebe es im Einkaufszentrum Lugner-City "kleinere" Geschäftsleute, die mit den verpflichtenden Öffnungszeiten, nämlich bis 21 Uhr unter der Woche, keine Freude hätten. Sie hätten beklagt, dass sie offenhalten müssen zu Zeiten, in denen es sich für sie nicht rechnet." Dass sich von mehr als 100 Geschäften in der Lugner-City nur neun an der Verfassungsklage beteiligt haben, habe mit der Stimmung dort aber nichts zu tun, sagt Lugner-Anwalt Bachmann.
Übrigens: Die oft türkischen Geschäfte in Städten, die am Sonntag offen haben, tun das laut Stadt Wien meist illegal, es werde auch kontrolliert und gestraft. Und kürzlich hat die Gewerkschaft einen großen Blumenhändler angezeigt, der Filialen an Sonntagen geöffnet hatte. Wenn sie eine entsprechende Gewerbeberechtigung haben, dürfen Gärtnereien und Floristen allerdings an sechs Sonntagen im Jahr offenhalten. Eine Regelung ganz ähnlich der also, die sich Lugner und Co. nun für alle Handelsbetriebe wünschen.

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dejost
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Post by dejost »

http://derstandard.at/1304554362781/Tau ... gsoeffnung
Richard Lugner stößt mit seinem Wunsch nach fünf bis sechs offenen Sonntagen im Jahr bei den Beschäftigten der Lugner City auf taube Ohren. 94 Prozent wollen am Sonntag nicht arbeiten, ergab eine heute, Dienstag, durchgeführte Blitzumfrage der Gewerkschaft GPA-djp unter 229 Mitarbeitern des Wiener Einkaufszentrums. In Summe arbeiten etwa 500 bis 600 Personen in der Lugner City, pro Tag sind im Schnitt 300 im Einsatz.
Das Ergebnis der Umfrage zieht Lugner in Zweifel: "Es ist immer die Frage, inwieweit Umfragen manipuliert sind." Er verstehe das Problem der Gewerkschaft "überhaupt nicht", schließlich bekämen die Mitarbeiter am Sonntag 100 Prozent mehr bezahlt und einen freien Tag. Lugner hat erst kürzlich gemeinsam mit acht weiteren Geschäftsleuten der Lugner City eine Beschwerde gegen die Ladenöffnungszeiten beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingebracht.
Die Gewerkschaft indes will weder am Sonntag noch an den Öffnungszeiten rütteln. "Mehrere Umfragen und Studien zeigen eindeutig, dass kein Bedarf an längeren Öffnungszeiten besteht", sagte Katzian. Die Händler würden dadurch außerdem keinen zusätzlichen Umsatz lukrieren. Die Lugner City scheint hier eine Ausnahme zu sein, Lugner betont immer wieder, dass die Merkur-Filiale zwischen 18.00 und 21.00 Uhr mehr Umsatz erzielt als in den neun Stunden davor.
marlon62 wrote:Dass Lugner aufgrund der Mietverträge
mit den Geschäftstreibenden, welche prozentuell am Umsatz gekoppelt sind, am liebsten alle Geschäfte in der Lugner City 24 Stunden 365 Tage im Jahr offen haben will, ist klar. Die Kosten gehören ja den Geschäftsmietern alleine.
Also ich bin weiterhin gegen eine Sonntagsöffnung, weil diese sofort zu einem massiven Kaufkraftabfluss von allem was kein Einkaufszentrum ist zu allem was schon ein Einkaufzentrum ist führen würde, was nahversorgungstechnisch und verkehrsorganisatorisch net so super wäre. Des weiteren profitieren eh nur die Einkaufszentrenbetreiber davon - und natürlich die KonsumentInnen, denen 6 Tage die Woche (und das Internetz) nicht ausreichen um einzukaufen. Und wie freiwillig die Handelsangestellten dann am Sonntag arbeiten, darf mal fraglich bleiben.

Wenn's am Schluss nur ein paar einzelne Sonntage im Jahr sind, werden sich die Effekte in jeder Richtung wohl in Grenzen halten.

harald
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Post by harald »

Wenn am Sonntag die Geschäfte offen haben, dann können wir ja auch am Samstag arbeiten, oder? Weil dann können wir am Sonntag noch einkaufen gehen, wenn es sich Samstag nach der Arbeit nicht ausgeht!

Wehret den Anfängen!
--Harald
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dejost
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Post by dejost »

VfGH hält die Sonntagsöffnung.

http://www.vfgh.gv.at/cms/vfgh-site/att ... seinfo.pdf
Auch wenn ein gesellschaftlicher Wandel eingetreten ist, könne das Verbot noch immer mit dem öffentlichen Interesse an der Wahrung und Erhaltung der Wochenendruhe gerechtfertigt werden.
In der VfGH-Entscheidung heißt es u.a. wörtlich:
"Der Umstand, dass (...) an einigen bestimmten Wochenenden im Jahr eine starke Nachfrage nach offenen Handelsgeschäften besteht, macht den Eingriff in die Erwerbsausübungsfreiheit angesichts der Möglichkeit, an Samstagen bis 18 Uhr offen zu halten, jedoch nicht unverhältnismäßig"
Der VfGH hat sich Haralds Aufruf zu Herzen genommen.

harald
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Post by harald »

dejost wrote:Der VfGH hat sich Haralds Aufruf zu Herzen genommen.
Blöd nur, dass ich damals keinen Tipp abgegeben hab. Hast dir ein T-Shirt gespart!

:tw
--Harald
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http://derstandard.at/1345166153860/Son ... -Flughafen

Lugner wird geschickter.
Höchstpersönlich habe [Lugner] sich kürzlich bei Spar am Wiener Flughafen eingefunden und mit Fotos von zwei Damen mit Einkaufssackerln belegt, dass sich sonntags keineswegs nur Reisende mit Lebensmitteln eindecken, erzählt er. Was der Shoppingcenter-Besitzer als klare Verletzung des Öffnungszeitengesetzes wertet und nun mit seinem Anwalt Adrian Hollaender eine Anzeige gegen den besagten Handelskonzern eingebracht hat.
Bei der Anzeige gehe es nicht um Wadlbeißerei, sondern darum, bestehende Ausnahmen kritisch zu hinterfragen. Irgendwo müsse man anfangen. Warum bei Spar und nicht bei Rewe, die sonntags an Tankstellen und Bahnhöfen ebenso engagiert verkauft? Er habe drei Betriebe der deutschen Gruppe in seinem Wiener Center, räumt Lugner auf die Frage des Standard freimütig ein.
"Lugners Strategie ist nicht ungeschickt", meint Gewerkschafter Manfred Wolf. Politiker müssten sich fragen, wie sauber das ganze geregelt sei, Unternehmer, ob sie nicht in den gesetzlichen Graubereich abglitten. Lugners Ruf nach der Sieben-Tage-Woche bleibt für die Sozialpartner freilich ein rotes Tuch. In Summe zu unrentabel sei sie für die Betriebe, zu sehr gehe sie zulasten der Beschäftigten.

Wem in Wien sonntags Lebensmittel fehlen, den versorgen kleinen Händler auch weit abseits der Bahnhöfe, verborgen hinter anderen Konzessionen oder heruntergelassenen Rollos. In der Branche ist ihr Umsatzgewicht nur gering. Strafen von gut 1000 Euro bis hin zum Entzug der Gewerbeberechtigung gibt es dennoch. Im Vorjahr wurden 400 Wiener Unternehmen nach Kontrollen des Marktamtes wegen Verstoßes gegen das Sonntagsöffnungsverbot angezeigt, 337 Anzeigen gab es bisher heuer.
Lugner will auch an den EGMR. Da ist der Plan wie oben beschrieben besser.

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Wie angekündigt, Lugner geht nach Europa:

http://derstandard.at/1350261100266/Lug ... stgerichte
Da die Graben-Apotheke im ersten Bezirk erfolgreich um längere Öffnungszeiten gekämpft hat, wittert Einkaufszentrums-Betreiber Richard Lugner wieder Morgenluft. Ihm stößt sauer auf, dass Handelsketten wie Rewe und Spar mit immer mehr Shops in Bahnhöfe, Tankstellen und Flughäfen drängen, um dort am Sonntag offen zu halten. Der ursprüngliche Sinn, Reisenden eine Versorgung mit Lebensmitteln zu bieten, würde dadurch ad absurdum geführt. "Dort kaufen eigentlich nur die Österreicher ein", so Lugner. Die Zielsetzung des Gesetzgebers werde unterwandert – und der schaue auch noch tatenlos zu. Deshalb zieht Lugner sowohl vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) als auch vor die EU-Kommission.
Sowohl die Ungleichbehandlung im Land, die eine "nicht zu rechtfertigende Differenzierung" darstelle, als auch die Ungleichbehandlung heimischer Betriebe gegenüber jenen in anderen europäischen Ländern, seien eines Rechtsstaats nicht würdig.
Im Artikel steht zwar, Experten meinen, er hätte bei der Kommission bessere Chancen, aber der EuGH hat doch schon vor Jahren entschieden, dass die Öffnungszeiten aus EU- Sicht kein Problem sind. Inwiefern sich da was geändert haben soll, steht da nicht.
Versöhnlicher gibt sich Lugner in der konkreten Ausgestaltung der Sonntagsöffnung selbst. Von früh bis spät verkaufen ist für ihn kein Muss. Er könnte sich das Offenhalten erst ab Mittag vorstellen, um religiösen und familiären Bedürfnissen Folge zu leisten. Worauf er aber besteht, ist "gleiches Recht für alle".

Der rege Zulauf der Menschen an die Kassen der Sonntagsbillas und Sonntagsspars ist für Lugner ein klares Zeichen. Der Markt gebe es her, aber nur Rewe und Spar dürften ihn beackern.
kerihuelo postet das Posting des Tages:
warum quälen die "alten" den rest der bevölkerung eigentlich dauernd?

kohl, stronach, lugner, blecha, etc.

bitte, ihr habt genug gearbeitet, geniest eure pensionen (ihr habt ja noch welche) und lasst die jungen ran!

es muss nicht immer alles zugunsten der wirtschaft geändert werden und es kann schon durchaus mal einen tag ohne konsum geben ...

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http://derstandard.at/1356426290265/Lug ... uerlich-an
Der Einkaufszentrumsbetreiber blitzte bereits beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) mit seiner Beschwerde gegen die aktuelle Sonntagsöffnungsregelung ab und hat Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eingebracht. Bis dieser entscheidet, will Lugner die "schwarzen Schafe" in Österreich bekämpfen und hat deswegen neuerlich bei der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung eine Anzeige gegen die Spar-Filiale am Flughafen Wien in Schwechat eingebracht, wie Lugner am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte.

Schreiben gingen auch an die Volksanwaltschaft, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (beide ÖVP). Grund für die neuerliche Anzeige - die erste wurde im September eingebracht - sind "neue Aspekte", erläuterte Lugner-Anwalt Adrian Hollaender. Diese bezögen sich auf das Urteil des VfGH sowie das Arbeitszeitgesetz. Hinterfragt werde auch die Verordnung des Landeshauptmanns, auf der die Erlaubnis für die Sonntagsöffnung von Spar am Flughafen beruht.

Das Öffnungszeitengesetz aus dem Jahr 2003 bei der Sonntagsöffnung Ausnahmen für Lebensmittelgeschäfte mit einer Lokalgröße von maximal 80 Quadratmeter vor, der Landeshauptmann kann auch Ausnahmen für Geschäfte mit größerer Fläche festlegen, sofern es die Bedürfnisse der Reisenden erforderlich machen. Der Spar am Flughafen sei allerdings nicht nur für Reisende zugänglich, sondern frei für alle - und werde, wie persönliche Recherchen des Society-Löwen ergeben haben, hauptsächlich von Bewohnern aus der Umgebung und Flughafen-Angestellten frequentiert, wird argumentiert. Damit werde gegen das Sonntagöffnungsverbot verstoßen

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Lugner lässt nicht locker.

http://derstandard.at/1358305236524/Kin ... am-Sonntag
In seinem Kampf um den offenen Sonntag wird Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner kreativ. Seit vergangenem Wochenende haben die Modeketten "Miss Moda" und "Mondiz" im Kinogebäude auch sonntags von 13.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Aus Lugners Sicht geht das deshalb, weil sie Waren verkaufen, die einen Bezug zum Kino haben. Der Bezug ist in dem Fall laut Lugner "Kinomode", wird "Mörtel" in mehreren Zeitungen zitiert. "Die bieten das an, was man in Filmen anzieht."

So ganz ausgereift dürfte sein Schlupfloch zur Umgehung des Öffnungszeitengesetzes aber nicht sein. "Beim ersten Paar Socken, das am Sonntag verkauft wird, hagelt es Anzeigen", stellte der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA-djp, Franz Georg Brantner, klar. Die Ladenöffnungszeiten ließen die zitierten Schlupflöcher "natürlich nicht" zu, so Brantner. Der Gesetzgeber meint mit Waren mit Kino-Bezug hauptsächlich Snacks.

Abgesehen von den zwei Modegeschäften soll auch der Billa in der Lugner City künftig sonntags aufsperren. Aufgestellte Stehtische sollen der Filiale zu einer Gastrokonzession verhelfen.

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Lugner hat einen neuen Mitstreiter: Dayli.

http://orf.at/stories/2178041/
Die Drogeriekette dayli öffnet einige Filialen sonntags als Gastronomiebetrieb und unterlaufe so die Sonntagsruhe, so der Vorwurf der Arbeitnehmervertreter. Dayli-Chef Rudolf Haberleitner argumentiert, so Arbeitsplätze zu schaffen. Er plant alle 885 dayli-Filialen in Österreich mit einem Bistro auszustatten und sonntags offen zu halten. Neue Mitarbeiter sollen deshalb großteils nach dem Gastro-Kollektivvertrag angestellt werden.
Der Gastro-KV ist sicher nachteiliger für Dayli :roll:
Im Streit über die Sonntagsöffnung bei der Drogeriekette dayli wird die Gewerkschaft auch in Salzburg Anzeige gegen das Unternehmen erstatten. Dayli hat heute in Oberndorf im Flachgau erstmals eine Filiale im Bundesland Salzburg offen gehalten.

Die Gewerkschaft werde sich bei einer bereits eingebrachten Klage wegen unlauterem Wettbewerb anhängen, so der Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) in Salzburg, Gerald Forcher, in einer Aussendung. Man wolle alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.
Die Gewerkschaft will die Schlupflöcher schließen. Guter Plan, hätte man halt auch schon früher machen können.

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Post by harald »

Novomatic hat Daily an die Leine genommen:

http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... e/index.do

Irgendwie überraschend, dass ein Glücksspielanbieter plötzlich sein rechtliches Gewissen entdeckt. Sorge um eine Ausweitung der Probleme auf seinen Stammgeschäftsbereich?
--Harald
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Re: Sonntagsöffnungsthread (mit Gewinnspiel)

Post by dejost »

Jetzt gab's ja länger nix dazu, aber jetzt wieder:
Wirtschaftskammer will Mariahilfer Straße und City sonntags öffnen

http://derstandard.at/2000005600639/Wir ... gs-oeffnen
"Eine moderne Weltstadt, die bei ihren Gästen mit Kunst und Kultur und künftig auch mit einem zeitgemäßen Einkaufserlebnis punktet", soll die Bundeshauptstadt werden. Das wünscht sich zumindest die Wirtschaftskammer Wien. Dermaßen positionieren könne man die Stadt aber nur, wenn die Touristen auch sonntags ihr Geld in den Geschäften lassen dürfen. Denn mehr als um ein modernes Image geht es der Wirtschaftskammer um die 140 Millionen Euro, die Wien-Besucher zusätzlich in der Stadt ausgeben könnten.
Eine interne Arbeitsgruppe der Wirtschaftskammer habe diesen Betrag errechnet und um ihn anzuzapfen sei am ehesten die Einrichtung von Tourismuszonen geboten, erklärt Kammerpräsident Walter Ruck am Montag in einer Aussendung. Solche Zonen sollen von den bestehenden Einschränkungen der Sonntagsöffnung im Einzelhandel ausgenommen werden.
Möglich wäre aber laut Experten auch eine Tourismuszone in den Bereichen Schönbrunn und untere Mariahilfer Straße", deutet die Wirtschaftskammer an.

"Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel in diesem Haus", sagte Ruck zur APA. Das liege daran, dass sich die Rahmenbedingungen geändert haben, namentlich am Tourismusboom in Wien. Seit 2004 habe sich die Gesamtzahl der Betten verdoppelt und die Zahl der Nächtigungen sei von acht auf fast 13 Millionen gestiegen. Auch die Pro-Tag-Ausgaben der Touristen haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Die Kammer will ihre Mitglieder in den kommenden Wochen zur Urbefragung zu diesem Thema bitten.
Na, bin gespannt was da rauskommt. Ich gehe davon aus, dass das Gros der Wirtschaftskammermitglieder keine Großkonzerne sind, sondern halt doch Gewerbetreibende, die selbst im Laden stehen müssen - und die aus dem 1, 6, 7 und 13 nicht die Mehrheit darstellen. Aber abwarten. So sieht das auch Peko Baxant, Direktor des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Wien
Denn über die Sonntagsöffnung nachzudenken, heiße "sich über die Köpfe der Wirtschaftskammer-Mitglieder hinwegzusetzen". Schließlich habe eine eigene Blitzumfrage ergeben, dass sich zwei Drittel der Wiener Einzelhändler gegen sonntags geöffnete Geschäfte aussprechen, so Baxant: "Die Interessen einiger weniger, gut vernetzter Hoteliers [und Richard Lugners]" werden über die Bedürfnisse der Händler gestellt.
Der Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer, Erwin Pellet ist dafür, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, Willy Turecek, ist dagegen (obwohl es ihm ja wurst sein kann - allerdings ist er von der selben Fraktion wie Baxant.
Auch die Obfrau der Wiener Hotellerie in der Wiener Wirtschaftskammer sieht in der Sonntagsöffnung einen "notwendigen Schritt zu einer zeitgemäßen, attraktiven Tourismusdestination. In vielen Punkten ist Wien top. Immer wiederkehrender Kritikpunkt ist, dass unsere Touristen am Sonntag in der Innenstadt nicht einkaufen können", sagt Andrea Feldbacher.

Und ihr Kollege Gregor Kadanka, Vertreter der Reisebürobranche in der Wirtschaftskammer, ist ebenfalls begeistert: "Damit können wir endlich mit anderen Top-Destinationen gleichziehen und als ebenbürtige Weltstadt am hart umkämpften internationalen Markt punkten."

Im Wiener Rathaus zeigte man sich vorerst abwartend. "Gesprächen verschließen wir uns grundsätzlich nie", sagte ein Sprecher von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Verwiesen wurde jedoch auch darauf, dass man derzeit für "flexible Lösungen" eintrete - also dafür, anlassbezogen eine Sonntagsöffnung zu ermöglichen. Diskutiert wird derzeit etwa, ob zum Song Contest im kommenden Jahr am Sonntag eingekauft werden darf.
Na, wenn man einmal beim Songcontest einkaufen darf... dann vielleicht noch das Donauinselfest, Lifeball, der Sonntag vor Weihnachten...

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Re: Sonntagsöffnungsthread (mit Gewinnspiel)

Post by dejost »

#Sonntagsöffnung
Auch die SCS will - Überraschung, Überraschung - am Sonntag aufsperren, wenn die anderen dürfen. Zumindest an 4 Testsonntagen.
Gleichzeitig geben sie aber zu, dass der lange Donnerstag nicht so gut ankommt und es seitens der Mieter eigentlich keinen besonderen Druck auf Sonntagsöffnung gibt - kostet ja schließlich auch was.
Originell ist auch die Begründung, denn bis jetzt sollen ja nur Touristenhotspots sonntags aufsperren dürfen:
man sei ein Magnet für Touristen und wolle als solcher gleiche Wettbewerbsbedingungen
http://derstandard.at/2000007660313/Ein ... gleichheit
In der Slowakei ging die Sieben-Tage-Woche bei Unibail-Rodamco [denen gehört ua die SCS] auf Kosten des Samstagsgeschäfts - auch wenn das Wochenende insgesamt gestärkt wurde. In Tschechien wie anderen Ländern Osteuropas wird die längere Öffnung sukzessive zurückgenommen, erzählt SCS-Chef Anton Cech. "Zuerst wurde unbändig ausgeweitet, dann begann man zu rechnen."

Der offene Sonntag in Paris ist aus Sicht des Shoppingcenter-Betreibers Unibail-Rodamco, der international 85 Standorte betreibt, aufgrund der rund fünf Mal höheren Einwohnerzahl nicht mit der Situation in Wien vergleichbar.

Ein Jahr ist es her, seit sich die SCS nach Investitionen von 150 Millionen Euro neu in Schale geworfen hat. Die Anziehungskraft neuer Marken wie Primark sorgte seither nach eigenen Angaben für 1,2 Millionen mehr Besucher. Heidenhofer beziffert das Umsatzplus pro Quadratmeter mit zehn Prozent. Mehr Einblick in die Bilanzen gibt Unibail-Rodamco nicht.

Für die Händler sind die Mieten seit dem Umbau gestiegen - was die SCS-Manager auf den begrenzten Platz zurückführen.

Das Marktumfeld bleibt rau, die Konsumenten kaufen seit Jahren nicht mehr ein, auch heuer droht real ein Umsatzminus. Neue Einkaufscenter wie jene an den Wiener Bahnhöfen und in Gerasdorf, sowie boomender Onlinehandel verteilen zudem die Erträge neu.
Das Sterben an schwächeren Randlagen bleibt ein leises. Allein 2013 sperrten 900 Geschäfte österreichweit zu - erstmals mehr, als zugleich neu eröffnet wurden. Auch unter den Einkaufszentren, resümiert Cech, hat die Auslese längst begonnen. Er sieht etliche Standorte auf der Strecke bleiben.

Den Niedergang vieler Innenstädte führt Heidenhofer vor allem auf fehlende Parkplätze zurück. Er nennt als Gegenbeispiel Belgien: Dort sei es gelungen, einzelne Altstädte mit Shoppincentern zu verbinden und ein Nebeneinander zu ermöglichen.

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Re: Sonntagsöffnungsthread (mit Gewinnspiel)

Post by dejost »

Auch manche Einkaufszentrenbetreiber sind gegen die #Sonntagsöffnung:

http://derstandard.at/2000020978137/Son ... behandlung
Sollten einzelne Zonen in Wien für die Sonntagsöffnung freigegeben werden, kündigen Unternehmer, die außerhalb agieren, Widerstand an. Peter Schaider etwa, Eigentümer und Manager der Einkaufscenter Riverside und Auhofcenter. Kommt die Tourismuszone, wird er, wie er im Gespräch mit dem STANDARD sagt, bis zum Verfassungsgerichtshof gehen – und dabei nicht alleine sein. Schaider rechnet mit einem weitgehend konzertierten Vorgehen der Branche.

Aus seiner Sicht droht Händlern außerhalb der Zone starke Ungleichbehandlung. "Es kann nicht einer Schnitzel essen dürfen und der andere nicht. Das ist Bevorzugung. Wir leben ja nicht in zwei Welten." Er selbst halte nicht viel von offenen Sonntagen, sagt er, weil sie sich aufgrund hoher Lohnkosten nicht rechneten. "Die Kaufkraft wird ja nicht mehr." Aber man könne nicht innerhalb einer Stadt Läden in einzelnen Straßen aufsperren und andere außerhalb vom Geschäft abschneiden. Zumal es sich in Wien mehr als in den Bundesländern um Filialen gleicher Handelsketten handle.

Schaider bezweifelt, dass sich vernünftige Grenzen ziehen lassen: Bis wohin reiche die Mariahilfer Straße? Sei der Westbahnhof bei der Sonntagsöffnung mit dabei? Warum der Hietzinger Hauptplatz und nicht auch gleich die Hietzinger Hauptstraße?
Und wenn die Sonntagsöffnung nur in Tourismuszonen kommt, wer wird dann wohl kaum dabei sein?
Genau, die Lugner City.

Also wenn Sonntagsöffnung, dann für alle. Den Kaufkraftabfluss in die Einkaufszentren wird das nicht verhindern, aber dann verteilt es sich wenigstens etwas besser.
Oder, wie schon von anderen vorgeschlagen wurde, Sonntagsöffnung nur für Kleinbetriebe, wo halt noch die Chefitäten selbst im Laden stehen. (müsste man halt irgendwie fassbar machen, zB über Rechtsform (Einzelunternehmer, OG), Jahresumsatz, Anzahl der Beschäftigen odgl).

Serviceeef
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Sonntagsoffnungsthread mit Gewinnspiel

Post by Serviceeef »

ich habe tatsachlich etwas gewonnen, wie toll ist das denn?

Danke fur das Mitmachen bei diesem Gewinnspiel fur uns.

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Re: Sonntagsoffnungsthread mit Gewinnspiel

Post by dejost »

Sorry, das ist ein Missverständnis: Du hast nichts gewonnen, nicht einmal mitgespielt und das Spiel läuft auch noch.

Im Übrigen halte ich Dich für einen Spamaccount, also korrigiere mich, wenn ich mich täusche.

Allerdings gibt es bei Kortz.at tatsächlich etwas zu gewinnen, denn TPP verschenkt Steamkeys. Man muss nur höflich fragen.
Katzenfotos sind auch immer ein Gewinn für alle.
Und falls Du wirklich ein Spamaccount bist, können wir sogar das gewinnbringend verwenden.
Serviceeef wrote:ich habe tatsachlich etwas gewonnen, wie toll ist das denn?

Danke fur das Mitmachen bei diesem Gewinnspiel fur uns.

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Gernot Blümel will Freigabe der Ladenöffnungszeiten

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Die ÖVP Wien macht knapp vor Jahresende einen Vorstoß für die Sonntagsöffnung

http://derstandard.at/2000049999723/Wie ... 1017399482
Blümel fordert die völlige Freigabe der Öffnungszeiten. Wiener Händler sollen Geschäfte rund um die Uhr an sieben Tage die Woche aufsperren dürfen: nach eigenem Gutdünken auf freiwilliger Basis. Die Einrichtung abgegrenzter Tourismuszonen, wie sie in allen anderen Bundesländern mehr als 850-mal praktiziert wird, geht für ihn nicht weit genug.
Blümel ist überzeugt, dass er für seine Pläne viele Anhänger findet, auch wenn die Euphorie des Handels für eine generelle Siebentagewoche bisher selbst unter großen Ketten wie Rewe, Spar und Lutz mehr als überschaubar blieb. Er sieht den Schlüssel, mit dem sich erweiterte Öffnungszeiten finanziell rentieren, in steuerlicher Entlastung von Überstunden und Feiertagszuschlägen. "Durch eine Abschaffung dieser Abgaben hätten alle in der Sekunde mehr."
Die aktuell eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten nennt er eine versteckte Förderung des Internetriesen Amazon, der freilich keinen einzigen Job in Österreich schaffe. Sorgen der 550.000 Mitarbeiter des Handels, vor allem von Frauen, die ihr Familienleben auf dem Spiel stehen sehen, verstehe Blümel, betont er. Es gebe aber eine halbe Million Österreicher, die in anderen Branchen sonntags arbeiteten.
Diese letzte Zahl erscheint mir sehr hoch gegriffen - oder rechnete er da etwa auch mich ein, der ich 1-3 mal im Jahr einen Bereitschaftsdienst am Sonntag habe, oder Leute die bei Wahlen arbeiten müssen?
Ö hat laut Statistik Austria (http://www.statistik.at/web_de/statisti ... index.html) nur ~3 600 000 unselbständig Beschäftigte, und da sind ua Lehrlinge, Teilzeit usw dabei.
Hier gibt's beim Standard eine lange Diskussion mit vielen Links und Zahlen, selbst bei aller großzügiger Betrachtung kommt man nicht mal auf 400 000.

Sonst sind eh alle dagegen, sogar die Wirtschaftskammer will den Sonntag "mit Ausnahmen" arbeitsfrei haben.

Das Argument mit Amazon & Co ist, muss ich sagen, bis jetzt das sinnvollste in dieser ganzen Debatte. Natürlich kann man warten, bis es eh nur mehr Einkaufszentren gibt, dann kann man auch am Sonntag offen halten, weil dann ist die ganze Kaufkraft ohnehin schon dorthin (und ins Internet) abgeflossen.
Wieso eine steuerliche Bevorteilung von Überstunden bzw Feiertagsarbeit "in der Sekunde" mehr Kaufkraft bringen soll, erschließt sich mir gar nicht. Im Übrigen bin ich gegen irgendwelche Anreize für Überstunden, weil so schafft man keine Arbeitsplätze, im Gegenteil, und ruiniert nur die work-life-balance von denen, die schon Arbeit haben.
RA Dr. Noll dazu wrote:Sehr schön, wie gerade die in der Politik hospitierenden Christen den "dies solis" zum "dies solidi" machen wollen...
Wobei, wie fleißige Kortz.at-LeserInnen schon wissen, Blümel und die christliche Soziallehre, das ist nicht so eine klare Sache.

harald
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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by harald »

Das ist ein heißes Thema beim Blümel: Ich tu mir schwer abzuschätzen, wie es zu den über 500.000 kommt, aber Gastronomie, Öffis, Taxis, Gesundheitsberufe sind auf Anhieb große Berufsfelder, die mir einfallen, die am Sonntag arbeiten müssen.
--Harald
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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

Die Sonntagsöffnung ist zwar bestenfalls ein ferner liefen, aber zumindest 7 der über 10 bundesweit antretenden Listen wurden dazu vom Katholischen Familienverband befragt. Wieso einzelne Listen ignoriert, weiß ich nicht, aber anders als zB der ORF ist dieser Verein ja nicht gesetzlich zur Objektivität verpflichtet und anders als zB eine Zeitung auch keiner Pressethik verpflichtet.
Hier sollen sie genannt werden: FLÖ (FPÖ Abspatlung mit Rosenkranz als Spitzenkandidatin), KPÖ Plus (die KPÖ mit den ehemaligen jungen Grünen), Die Weißen (eine Bürgerplattform, über die auch ich noch wenig weiß). Außerdem treten noch 6 weitere Listen in einzelnen Bundesländern an.
https://www.familie.at/site/oesterreich ... /3897.html

Für arbeitsfrei am Sonntag:
SPÖ (Argument: Tag f. Familie, Erholung, Kultur oder ehrenamtliche Tätigkeit)
FPÖ (Argument: Familie)
Grüne (Argument: Freizeit ist Grundlage sozialen Lebens)
Liste Pilz (keine Argument angeführt, aber die Antworten sind allgemein wesentlich kürzer)

Arbeiten auch am Sonntag:
ÖVP (Argument: Wirtschaft braucht Flexibilität, davon profitieren die, die jetzt schon am Sonntag arbeiten)
NEOS (selbes Argument wie ÖVP, aber gegendert)

Liste Gilt wurde zwar gefragt, hat aber gesagt aufgrund ihres Demokratiemodells geben sie keine Postionen zu konkreten Themen an.

Besonders bedenklich finde ich, dass ORF.at darüber berichtet, dort aber einfach verschweigt, dass man PILZ & GILT auch gefragt hat.
http://religion.orf.at/stories/2864524/
Ich würde mich ja viel mehr darüber ereifern, aber solche Vorgehensweisen haben beim ORF Tradition.

harald wrote:
15 Jul 2017, 12:27
Das ist ein heißes Thema beim Blümel: Ich tu mir schwer abzuschätzen, wie es zu den über 500.000 kommt, aber Gastronomie, Öffis, Taxis, Gesundheitsberufe sind auf Anhieb große Berufsfelder, die mir einfallen, die am Sonntag arbeiten müssen.
Leider funktioniert der Link aus dem Post darüber nicht mehr.
Da haben sich einige Standardposter (ua auch ich) die Mühe gemacht, für alle genannten bzw sonstige Branchen, die irgendwem eingefallen sind, die Beschäftigtenzahlen anhand von Quellen zu suchen. Ich bin jetzt nicht motiviert genug, das allein noch einmal zu machen, aber ich erinnere mich noch gut, dass viele der Branchen viel weniger Beschäftigte hatten, als gedacht.
Wie schon oben gepostet, selbst wenn man alle aufrundet, davon ausgeht, dass wirklich jeder einzelne Arzt, Kellnerin und Busfahrer auch am Sonntag arbeitet, kam man nicht mal knapp an 400 000 heran.
Auf die 500 000 kommt man nur dann, wenn man sich auf Schätzungen statt Daten verlässt oder wirklich jeden dazurechnet, der theoretisch auch mal an einem Sonntag arbeiten müsste (zB könnte theoretisch jeder von den 60000 Bediensteten der Stadt Wien für eine Wahl am Sonntag arbeiten, wenn man genauer hinsieht, sind aber diverse große Gruppen ausgenommen, so dass dies nur einen Bruchteil betrifft. Vor allem aber sind Wahlen meiner Erfahrung nach im Schnitt nicht viel öfter als 3x in 5 Jahren, so dass dies kaum ein taugliches Argument in dieser Debatte ist).

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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

Diese Regierung ist die größte Chance für die Sonntagsöffnung seit langem - möchte man meinen.

Blümel - mittlerweile Minister - trommelt wieder für die Sonntagsöffnung in Tourismuszonen. (vgl zB hier), Schramböck, Wirtschaftsministerin, gibt so etwas wie Schützenhilfe.

Befremdlich ist aber, dass sie nicht einfach das Öffnungszeitengesetz novellieren wollen (was ihre eigenen Kompetenz wäre), sondern dass sie sich auf Wien einschießen, wo es keine Tourismuszonen gibt (aber am Bahnhof hat der Billa schon auch am Sonntag offen).
Die ÖVP setze sich für die Einführung der Sonntagsöffnung „in touristischen Hochburgen“, wie der gesamten Inneren Stadt, dem Gebiet rund um Schönbrunn und der Inneren Mariahilfer Straße aus. In diesen Zonen soll es das ganze Jahr über erlaubt sein, Geschäfte sonntags zu öffnen. Es gehe nicht darum, eine generelle Ausweitung der Ladenöffnungszeiten zu propagieren, versicherte sie: „24/7 ist nicht unser Ziel“.
Ich bin weiterhin nicht sehr für Sonntagsöffnung, aber diese Forderung ist eine ziemlich unsinnige Zwischenlösung - in einem 1/4 von Wien die Sonntagsöffnung erlauben, im Rest nicht?
Wenn es wirklich um Tourismus geht, ist doch die Lösung ganz klar: Der Bundesgesetzgeber soll die Sonntagsöffnung erlauben, außer für Geschäfte des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Drogerieartikel etc) und in Einkaufszentren. Alles andere ist unschlüssig oder nur eine Vortäuschung von den eigentlichen Interessen.

In dem Artikel wird auch die Energetikerministerin Wirtschaftsministerin zitiert:
„Das ist ein regelhaftes Amazon-Förderprogramm.“ „Hier fließt Kaufkraft ins Ausland ab“, sagte Schramböck.
Ja, eh. Das ist imho auch das überzeugendste Argument pro Sonntagsöffnung. Nur was hat das mit Tourismus zu tun. Genau, gar nichts. Hallo, Frau Minister, dafür sind Sie zuständig! Legen Sie dem Nationalrat eine Novelle vor, die genau dieses Problem löst.

In dem Artikel wird auch eine 3 Jahre alte Umfrage unter den Handelsangestellten erwähnt, wo die zu 95,9% - Überraschung - gesagt haben, sie wollen weiterhin nicht am Sonntag arbeiten.

PS: Was regelhaft heißt, weiß ich auch nicht. Ist aber vermutlich einfach ein Schreibfehler, hat wohl regelrecht geheißen.

edit: Habe den Pressesprecher der Frau Ministerin angeschrieben. Sollte ich zu meiner Überraschung eine Antwort erhalten, wird kortz.at berichten.

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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

dejost wrote:
29 Dec 2018, 16:19
Diese Regierung ist die größte Chance für die Sonntagsöffnung seit langem - möchte man meinen.
[...]
edit: Habe den Pressesprecher der Frau Ministerin angeschrieben. Sollte ich zu meiner Überraschung eine Antwort erhalten, wird kortz.at berichten.
er hat mir auch geantwortet, allerdings erst 2 Wochen später, und ich habe es erst jetzt (also noch viel später) gemerkt:

https://twitter.com/FeLamSa/status/1082207195759083520

https://twitter.com/FeLamSa/status/1082207902180495360

Felix Lamezan, Pressesprecherin der BMIn Schramböck auf Twitter wrote:Die ÖVP setzt sich in Wien für eine Sonntagsöffnung in so genannten Tourismuszonen ein. Das gibt es in jedem Bundesland außer in Wien. Eine generelle Sonntagsöffnung ist derzeit kein Thema.
Menschen kaufen, nach Laune und Bedarf, nicht nach Öffnungszeiten. Die Nicht-Öffnung der Geschäfte in den Tourismusgebieten führt zu einem Abfluss der Kaufkraft. Profitieren würden Grenzregionen wie Bratislava, wo Geschäfte offen sind und d. Onlinehandel. Daher Verweis auf Amazon
Sehr in sich geschlossen finde ich die Argumentation immer noch nicht, meint er, Touristen kaufen auf Amazon, wenn am Ring die Geschäfte am Sonntag zu haben? Aber er sagt klipp und klar, dass die generelle Sonntagsöffnung derzeit (!) kein Thema ist. Und er hat auf meine Frage geantwortet.

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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

Im 2. Lockdown wird die Sonntagsöffnung vorgeschlagen, um die Verluste durch Corona zu kompensieren.

https://orf.at/stories/3190480/
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag. Einerseits soll damit der Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch angekurbelt werden, andererseits gehe es auch „um das Entzerren der Kundenströme“
AK und Gewerkschaft sind sehr dagegen - auch weil es keinerlei Vorgespräche gegeben hat und Mahrer einfach so mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit ist. Gegen Amazon, so meinen die zwei, wäre eine bessere Besteuerung sinnvoll. Dazu liegt jetzt keine Stellungnahme von Mahrer vor, bin aber sicher, der ist gegen neue Steuern.
Das wäre für den Handel nicht gut, speziell für kleine und mittlere Betriebe [...] Die Frage ist, für wen das dann ein Geschäft ist – nur für die Großen
So wie immer - Kaufkraftabfluss hin zu den Einkaufsstraßen (wo es noch welche gibt) und vor allem in die Einkaufszentren.
Diese beiden Zitate sind übrigens von der Salzburger WKÖ - und auch die steirische ist dagegen.

Auch der Handelsverband gibt sich sich sehr zurückhaltend - am Sonntag offen halten ist teuer, eine Offenhaltepflicht lehnt er ab.
Wo könnte es eine solche aber geben? Genau, in den Einkaufszentren.

Achja, die Kirche ist auch nicht dafür.

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Re: Sonntagsöffnungsthread

Post by dejost »

2021 hat man den letztjährigen Vorschlag umgesetzt - am letzten Adventsonntag (=morgen) dürfen die Geschäfte, die während des kürzlich geendeten Lockdowns geschlosen halten mussten, also zB Spielzeuggeschäfte, Papierwaren, Elektronik, offen haben.

Zumindest die großen (zB Pagro, Mediamarkt) nutzen das auch. Ob es viel bringt und ob damit der Bann gebrochen ist, wird sich zeigen. Kortz.at wird - vielleicht - dranbleiben.

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