Anschlag ...

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Der Alchemist
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Anschlag ...

Post by Der Alchemist »

... auf den Koninginnedag 2009 in Apeldoorn, Niederlande
Das Entsetzen einer ganzen Nation hat eine Frau aus Apeldoorn in vier Worte gefasst: "Unglaublich, sprachlos, sinnlos, machtlos", steht auf einem handgemalten Plakat am Monument De Naald, auf das der Königinnen-Attentäter am Donnerstag mit seinem Kleinwagen prallte. Kaum etwas symbolisiert die Tragik des Geschehens am niederländischen Nationalfeiertag stärker als dieser nun geschändete Obelisk. Er war 1901 zu Ehren von Königin Wilhelmina und als Zeichen der Verbundenheit zwischen dem Volk und der Oranier-Dynastie aufgestellt worden.

Doch genau die ist nun durch die wahnsinnige Tat des 38-jährigen Arbeitslosen Karst T. ins Wanken geraten. "In Apeldoorn ist eine nationale Illusion kaputt gemacht worden", klagt die Zeitung "De Volkskrant" am Freitag, "die Illusion von der Unantastbarkeit der Oranier am Königinnentag." Genau gegenüber vom königlichen Palais Het Loo, dem Stolz jedes patriotischen Niederländers, sei aus einem Freudenfest in Sekunden "ein Kriegsgebiet, eine Stadt wie im Nahen Osten" geworden. Sechs Tote, zwölf Verletzte. Kinder, Frauen und Greise unter den Opfern.

Verschwunden war am Freitag das leuchtende Orange, an dem die Niederländer weltweit bei Sportereignissen auf den ersten Blick zu erkennen sind. Die Farbe der Oranier-Monarchie wich in Apeldoorn wie auch anderen Städten der Farbe des Attentatsautos vom Typ Suzuki Swift: Schwarz. "Ein schwarzes Phantom hat alle Träume weggeblasen", titelte "De Volkskrant". Und immer wieder wurde der Polizei ein und dieselbe Frage gestellt: "Was wäre, wenn der Attentäter sein Auto mit Sprengstoff vollgeladen hätte?" Die Antwort konnte sich jeder ausmalen.

Bis auf wenige Meter näherte sich der schwarze Suzuki am Donnerstag gegen 12.00 Uhr dem offenen und vergleichsweise flachen Festbus, in dem Königin Beatrix ihren gut gelaunten Untertanen zuwinkte. Mehr als 200.000 Menschen jubelten an den Straßenrändern. Im Bus stand direkt hinter Königin Beatrix (71) - ebenfalls fröhlich winkend - das künftige Königspaar der Niederlande. Thronfolger Prinz Willem-Alexander (42) und seine argentinische Frau Prinzessin Maxima (37). Schwestern, Brüder, Tanten, Nichten - fast die gesamte königliche Familie.

Eine Explosion gab es nicht. Doch es bleibt die schaurige Gewissheit: Es wäre möglich gewesen, in unmittelbarer Nähe der königlichen Familie eine verheerende Autobombe zu zünden. Augenscheinlich hatte der Anschlag keine terroristischen Motive. Dennoch herrscht nun bei den Sicherheitsdiensten höchste Alarmstufe. Und alle Experten gehen davon aus, dass dieser Königinnentag der letzte war, an dem das Nordsee-Königreich vor den Augen der Welt einen ungezwungenen, offenen, liberalen Umgang zwischen Volk und Royals demonstrierte. Eine Königsfamilie zum Anfassen - das war seit fast 200 Jahren der Stolz der Niederländer. Damit ist es wohl für lange Zeit vorbei.

Und diese Zeitenwende wird für immer mit dem Namen von T. aus dem Städtchen Huissen südlich von Arnheim verbunden sein. Ob er das so wollte, gehört zu den Geheimnissen, die er mit ins Grab nimmt. Er starb in der Nacht auf Freitag, wenige Stunden, nachdem Ärzte alles versucht hatten, um seine innere Blutungen zu stoppen, sein Leben zu retten. Er hätte es vermutlich bis zum letzten Tag hinter Gittern verbracht. Lebenslange Haft schreibt das Gesetz bei Anschlägen auf die Königin vor.

Doch was trieb den Mann? Von Verzweiflung ist in den Medien die Rede. Er habe sehr zurückgezogen gelebt, berichteten Reporter des Massenblatts "De Telegraaf". Fast ein Einzelgänger sei er gewesen. "Den haben wir hier nur ganz selten zu Gesicht bekommen", hieß es in dem Gasthaus in seiner Nachbarschaft.

Von Geselligkeit, wie sie für Niederländer so wichtig ist, hielt T. offenkundig nichts. Aber sehr ordentlich sei er stets gewesen, berichtet sein Vermieter Sem Bosman. "Er hat auch stets pünktlich seine Miete bezahlt", sagt er und erteilt Gerüchten eine Abfuhr, dass der Mann pleite gewesen sei und sich aus Verzweiflung darüber spontan zu der Wahnsinnstat entschlossen haben könnte.

Fragen über Fragen türmen sich auf. Eine Sonderkommission aus 250 Polizisten, Kriminalisten, Psychologen und Gerichtsmedizinern soll sie beantworten. Ein ganzes Volk wartet darauf.

Thomas Burmeister, dpa
Last edited by Der Alchemist on 06 May 2009, 18:50, edited 1 time in total.
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... in Bilge, Türkei
ORF.at wrote:Die mutmaßlichen Mörder von 44 Menschen in dem türkischen Dorf Bilge wollten laut einem Zeitungsbericht eine ganze Sippe auslöschen. Ein Verdächtiger habe ausgesagt, Auslöser für das Blutbad sei ein Streit über die in dem Dorf anstehende Hochzeit gewesen, berichtete die Zeitung "Hürriyet" am Mittwoch. Ein Gericht erließ unterdessen Haftbefehl gegen acht Tatverdächtige. Sie kamen in Untersuchungshaft.

Unter den Opfern des Massakers vom Montagabend waren 17 Frauen und sechs Kinder. Die Dimension des Verbrechens hat die Türkei schockiert. Auf die Frage, warum die Täter so viele Frauen und Kinder töteten, antwortete der Verdächtige laut "Hürriyet", die Angreifer hätten auf diese Weise eine Blutfehde der betroffenen Sippe verhindern wollen: "Wir wollten diese Familie ganz auslöschen, weil niemand übrig bleiben sollte, der sich an uns rächen könnte."

Laut "Hürriyet" wurde das Gewaltverbrechen von Spannungen innerhalb des großen Celebi-Clans ausgelöst, dem sowohl die Täter als auch die Opfer angehören. Zum einen habe es seit langem einen Streit über Landbesitz gegeben. Zum anderen sei eine Frau aus dem Familienzweig der Täter von einem Mann aus einem anderen Zweig vergewaltigt worden. Daraufhin forderte der betroffene Teil der Familie, ein Mann aus seinen Reihen solle gewissermaßen als Entschädigung eine Ehefrau aus dem Zweig des Vergewaltigers erhalten.

Das sei aber abgelehnt worden, berichtete "Hürriyet": Die junge Sevgi Celebi, die als Ehefrau in diesem Handel vorgesehen war, sollte am Montagabend mit ihrem Cousin Habip Ari aus einem dritten Familienzweig vermählt werden. Einer der Angreifer sagte der Zeitung zufolge aus, er habe versucht, die anderen Celebis von der Hochzeit abzubringen. "Aber sie wollten nicht hören." Daraufhin sei das Massaker beschlossen worden.

Wenig später stürmten mehrere vermummte Männer die Feier nach Augenzeugenberichten mit automatischen Waffen, während Frauen und Männer in getrennten Räumen beteten. Zwei Mädchen überlebten, nachdem die Körper von erschossenen Freundinnen auf sie gefallen waren. Das Massaker soll etwa eine Viertelstunde gedauert haben. Der Bürgermeister von Mardin, Mehmet Besir Ayanoglu, sagte unter Berufung auf ein Gespräch mit den Mädchen, zwei maskierte Schützen hätten das Fest gestürmt.
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... auf einen indischen Tempel in Wien
ORF.at wrote:Die Ermittlungen der Polizei nach der Schießerei in einem indischen Sikh-Gebetshaus in der Pelzgasse in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus laufen auf Hochtouren. Genaue Erkenntnisse über die Motive der Bluttat, die ein Todesopfer und fünf Schwerverletzte zur Folge hatte, gibt es noch nicht. Zwei der sechs Angreifer schwebten laut Polizei nach wie vor in Lebensgefahr, ihr momentaner Zustand sei aber stabil. Beide Männer traf ein Schuss in den Kopf.

Der bei einer Feier attackierte Prediger Sant Niranjan Dass (68) aus Indien befinde sich nach einem Bauch- und einem Hüftknochensteckschuss derzeit nicht mehr in akuter Lebensgefahr, auch sein Zustand sei stabil, sagte Polizeisprecher Michael Takacs. Sein Begleiter, der Prediger Sant Rama Nand, starb am Montag kurz nach Mitternacht an einem Bauch- und Rückenschuss. Aufgrund seines Schockzustandes sei er nach einer positiv verlaufenen Operation kollabiert und konnte nicht mehr gerettet werden.

Neben den lebensgefährlich verletzten Tätern, werden zwei Verdächtige laut Polizei im Spital noch auf der Intensivstation versorgt, sind aber bereits außer Lebensgefahr. Zwei weitere Attentäter - der 45-jährige Tarsem S. und der 28-jährige Satwinder S. - wurden mit leichten Verletzungen in U-Haft genommen. Ihre Einvernahme sei nur mittels Dolmetschern möglich und gestalte sich mühsam, so Takacs.

Über einen Zusammenhang zu einem Sikh-Tempel in Wien-Donaustadt, aus dem es gegenüber der APA zunächst keine Reaktion zu der Bluttat gab, gebe es nach wie vor "nur Spekulationen". Laut Zeugen gab es angeblich Konflikte mit dem Sikh-Haus in Rudolfsheim. Die Täter dürften nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht extra wegen der Feier aus Indien angereist sein. Sie dürften in Wien gewohnt haben, bei vier der Männer soll es sich um Asylwerber handeln. Am Montag kam es zu zwei Hausdurchsuchungen in Wien. Mit weiteren Festnahmen sei derzeit nicht zu rechnen, so Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.

Offiziell gibt es nach wie vor 16 Verletzte, bei den fünf Schwerverletzten handelt es sich um vier Täter und den Prediger. Die Angreifer wurden von den 150 Gebetshausbesuchern, die traditionell Dolche tragen, übel zugerichtet. Nach wie vor geht die Polizei von weiteren verletzten Gläubigen aus, die nach der brutalen Auseinandersetzung aus dem Tempel liefen und sich selbst um die Versorgung ihrer Wunden kümmerten. Die Gebetshäuser sowie die Verletzten stünden unter polizeilicher Überwachung. Diese Sicherheitsmaßnahme sei Routine, so Takacs.

Im Tempel in der Pelzgasse sitzt der Schock tief: "Wir haben Angst, die ganze Familie hat Angst", berichtete Kumar Balvinder, Vizepräsident des Tempels, der APA. Besonders bewege die Opfer die Frage, wie so etwas in Österreich habe geschehen können. Die angebotene psychologische Hilfe werde man sicher in Anspruch nehmen. Zugleich sieht man aber nach vorne und plante am Montag bereits für die Zukunft.

Weitere Schwierigkeiten erwartet er nicht, diese habe es auch sonst nicht gegeben. Auch nicht, als einer der beiden nun angegriffenen Gurus bereits einmal für eine Predigt in Wien war. Als Motiv für den Angriff vermutet der Vizepräsident, dass andere Sikhs wollen, dass auch seine niedrigere Kaste die strengeren Gesetze befolge. Die Strenggläubigen seien dagegen, dass wie in der Pelzgasse ohne Turban oder Bart aus dem heiligen Buch gelesen werde. Balvinder blieb auch dabei, dass man von den Befürchtungen, dass etwas passieren könne, die Polizei informiert habe. Der Obmann des Gebetshauses habe sich an die Polizeiinspektion Tannengasse gewandt. Die Exekutive hat jedoch bereits mehrfach dementiert, dass man über irgendwelche Bedrohungsszenarien informiert worden sei.

Am Sonntag kurz nach 13.00 Uhr waren während der Predigt in dem Gebetshaus der Sikh-Strömung Shri Guru Ravidas sechs Männer plötzlich aufgestanden und mit Messern sowie einer Pistole auf die beiden Gastprediger losgegangen. Einige Menschen im Hauptgebetsraum griffen daraufhin in Notwehr die Attentäter an, der Großteil rannte in Panik ins Freie. Nach Angaben des indischen Internet-Diensts Punjab Newsline kam es zu der Schießerei, weil dem Prediger Sant Niranjan Dass und seinen Anhängern "Siropas" (Schals) überreicht wurden, was bei den Sikhs als besondere Ehrerbietung gilt. In Indien kam es zu Ausschreitungen.
PS: Betrachtung auf Ö1
Die drei Tempel in Wien werden von sehr unterschiedlichen Personengruppen besucht, obwohl die Sikh-Lehre das Kastenwesen an sich ablehnt. Handrich meint, dass dies zwar zum Großteil stimme, man aber bei Hochzeiten immer noch sehe, dass in derselben Kaste geheiratet werde. In Wien scheine es starke soziale Spannungen zu geben, zu denen nun durch die zwei lebende Gurus religiöse Unterschiede hinzugekommen seien.
PPS: Ganz wichtige Expertenmeinung
Der Gewaltexzess in einem indischen Gebetshaus zeige, "wohin der Weg der offenen Türen, wohin der Weg der Faymann-Häupl-SPÖ führt", so FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Aussendung am Montag.
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