Coca Cola über Boykottaufruf verärgert
http://steiermark.orf.at/news/stories/2909540/
Und wer hat es gewagt, Coca Cola, einen Konzern mit über 60000 Angstellten und Milliarden Umsatz zu verärgern?
Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef Schickhofer hat den "Ärger ausgelöst. Dieser hatte angesichts der drohenden US-Zölle zum „freiwilligen Verzicht auf Coca-Cola“ aufgefordert."
Dass da irgendso ein semidemokratisch gewählter Volksvertreter Politik macht, konnte Coca Cola nicht auf sich sitzen lassen und schickte den örtlichen Betriebsrat vor (immerhin haben sie einen, soll ja auch internationale Hersteller von zuckerhältigen Getränken geben, die das nicht so schätzen):
Der Betriebsrat der österreichischen Coca-Cola-Niederlassung fordert einen Widerruf. „Als Politiker sind Sie Diskurs gewohnt, und wir sind zuversichtlich, dass Sie Verständnis haben werden, wenn wir Ihre Aussendung nicht unkommentiert lassen können“, schrieben die Sprecher der österreichischen Coca-Cola-Niederlassung, um in einem offenen Brief an den SPÖ-Politiker süffisant hinzuzufügen: „Eigentlich haben Sie dazu aufgerufen, ein österreichisches, ein lokal enorm engagiertes Unternehmen zu benachteiligen, das seit 1929 enger Partner der Menschen in Österreich ist und sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung in hohem Maß bewusst ist. Mit einer derartigen Wortmeldung gefährden Sie eine Reihe von Partnerschaften und guten Engagements - und nicht zuletzt auch Arbeitsplätze.“
Ahja, die gesellschaftliche Verantwortung von Coca Cola - ein Vorbildbetrieb: keine Einwegpackungen, keine Aludosen, und die Getränke zahnschonend, bekömmlich und gesund. Ah, Moment, es steht ja nur, sie sind sich bewusst, nicht dass sie danach handeln. Gut gemacht
Presseabteilung Betriebsrat. Der ist sicher noch besser als der bei VW. (Achtung, dieses Posting könnte Spuren von Lupinen, Weichtieren und Ironie enthalten).
Seinen jährlichen österreichischen BIP-Beitrag errechnete der Getränkemulti mit 774 Millionen Euro bzw. 0,22 Prozent und die Steuerleistung entlang der Wertschöpfungskette mit 391 Millionen Euro.
Haha, Steuerleistung entlang der Wertöschpfungskette. Und wieviel Steuer zahlt Cola selber in Österreich? Das wäre mal eine Aufgabe für Journalismus.
„Wir fordern Herrn Schickhofer auf, seine Wortmeldung öffentlich zurückzunehmen.“
Nur, falls sich ernsthaft noch fragt, wie die Macht zwischen Konzernen und Politik in Österreich (oder sonstwo) verteilt ist.
Der Orf ist, vollständigkeitshalber, doch ziemlich politiknah und gehört selbst - noch - keinem Konzern.
Nachtrag:
Da kann ich nur empfehlen:
Wozu wählen gehen? Wenn man Aktien kauft, hat man offensichtlich bessere Chancen auf Mitbestimmung und Teilhabe. Und gegen Altersarmut hilft es vermutlich auch.