Was sich der ORF immer einfallen lässt - das Blog-im-Blog zum österreichischen Rundfunk

Dejos Blog - Blog zu (österreichischer Tages-)Politik, Medien, Urheberrecht uvm

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dejost
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Es schreibt Standard.at heute über die Lage in Deutschland
Jürgen Emig, der langjährige Sportchef des Hessischen Rundfunks, sagte Montag erstmals vor dem Landgericht Frankfurt aus. Untreue, Bestechlichkeit und Betrug werden ihm angelastet.

Rund 600.000 Euro soll Emig über eine Sportagentur, an der seine Frau still beteiligt war, abgezweigt haben. Von "Beistellungen" von Vereinen und Veranstaltern für Fernsehübertragungen. "Emig ist der Bestechlichkeit angeklagt, weil er Übertragungen sogenannter Randsportarten von derlei Zuschüssen abhängig gemacht haben soll", schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" etwa über einen der Vorwürfe gegen den suspendierten Sportchef.
In österreich ist jedoch alles ganz anders.
Übertragung gegen Geld, das Prinzip kennt man doch auch vom ORF und ORF Sport Plus. Von den Veranstaltern des Leichtathletikmeetings in Linz/Gugl etwa verlangte der Küniglberg wie berichtet einmal an die 50.000 Euro.
Nachgefragt beim (jetzigen) ORF Sport Chef Hans Huber
"Unregelmäßigkeiten gibt es nicht" im ORF-Sport. Da könne man auch seinen Vorgänger, den heutigen Infodirektor Elmar Oberhauser, fragen. Der ist allerdings auf Urlaub.
Die Causa Gugl erklärt Huber so: Der ORF wollte weniger berichten, doch der Veranstalter hätte für Eurosport ein Livesignal von mehreren Bewerben parallel gebraucht. Den Mehraufwand habe sich der ORF abgelten lassen.

Auch bei ORF Sport Plus sei das Prinzip Übertragung gegen Geld entgegen STANDARD-Infos "nicht gang und gäbe". Hubers Gegenargument: "Da gibt es ein Budget." Nur wenn Tage budgetär wie zeitlich belegt seien und etwa ein Veranstalter "zusätzlich etwas will", dann könnte das kosten. Volleyball, Handball, Tischtennis etwa "drängen hinein", sagt er.
Was lernen wir daraus?
Dass man in Deutschland für etwas in den Häf'n geht, was bei uns besser kaschiert ist? Dass es in D strengere Gesetze gibt? Ein Unrechtsbewusstsein?
Oder doch nur, dass beim ORF alles super ist?

PS: Die Poster erzählen von noch Ärgeren Begebenheiten, aber deren Wahrheitsgehalt kann meinerseits nicht überprüft werden.

Ebenfalls vom Standard.at
In der Branchenzeitung "Horizont" fordert [VP Abgeordneter] Maier klare Trennung zwischen ORF 2/Ö1/Regionalradios gebührenfinanziert und ORF 1/ Ö3/FM4 werbefinanziert.
Das wäre mal ein interessanter Vorschlag.


Bald kommt Olympia in China und Wahlen in Österreich.
Da kommen Aufgaben auf den ORF zu. Hoffentlich geht er dabei nicht gänzlich unter. 250h Olympia Berichterstattung ist schon mal eine Drohung.

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Olympia hat einen eigenen Thread bekommen, und da ich es mir sowieso nicht anschaue, poste ich nix dazu.

Dafür schreibt der Standard was Spannendes

http://derstandard.at/?id=1218534105376
Bis in die Sendezeit der "ZiB 2" hinein kündigte der ORF Mittwoch einen Beitrag über die Krone als "Wahlhelfer" für diese Nachrichtensendung an. Allein: Er kam nicht
TV-Chefredakteur Karl Amon habe den Beitrag gestoppt, hieß es. Amon rief nicht zurück. Ein ORF-Sprecher erklärt am Fretiag das Verschwinden auf STANDARD-Anfrage so: Der Beitrag (von zwei erfahrenen "ZiB"-Redakteuren) sei "nicht rechtzeitig fertiggeworden". Er werde kommende Woche gesendet. ORF-Kommunikationschef Pius Strobl hatte noch vor zwei Wochen erklärt: Die "Krone bestimmt "noch nicht", wer Kanzler wird, und das "weil's uns gibt".
Jedoch:
http://derstandard.at/?id=1218534158936
ORF-Redakteurssprecher widersprechen ihrer Anstalt: Der für Mittwochabend geplante, aber nicht gesendete Beitrag über die "Kronen Zeitung" als Wahlhelfer hätte "problemlos zeitgerecht für die Sendung fertiggestellt werden können".
Danielle Spera, Dieter Bornemann und Stefan Gehrer protestierten Sonntag gegen diese Darstellung: "Es kann nicht sein, dass interne Diskussionen über die Gestaltung eines Beitrags dazu führen, dass am Ende die produzierenden Redakteure die Schuld an der nicht stattgefundenen Ausstrahlung zugeschoben bekommen."
Die Redakteurssprecher gehen nun "davon aus, dass der Beitrag Anfang der Woche gesendet wird". Sie "halten das für wichtig, da sich die Krone selbst zu einem Teil des Wahlkampfs gemacht hat und das daher thematisiert werden soll".
Alle fordern Aufklärung. Ich auch!

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Im tragischen Fall des Mordes an Ex- Boxer Sekowitsch schafft der ORF.at folgendes:

Im Fließtext steht 'vor seinem Lokal "Champ-Pub"'.
Auf selber Höhe ist ein Bild des Lokals, es heißt allerdings "Champ's Pub".

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Wir waren ja jetzt länger weg, drum habe ich kaum ORF- Wahlkampfberichterstattung gesehen.

Im Standard schreibt Ernst Seibert zu dieser:
Und was in diesem relativ kurzen Wahlkampf ganz sicher jetzt schon reicht, ist die geradezu perfide "Informations"-Politik des ORF, dessen Wahlkampf(!)berichterstattung(!) eher in der Sportsendung ihren Platz hätte, denn im so genannten Hauptabendprogramm.
Der Charme der Ringrichterin Ingrid T. (immer die selbe, damit das Volk durch den Wechsel der Kämpfenden vielleicht zu schnell verwirrt wenigstens an ein vertrautes Gesicht sich heften kann) täuscht gerade noch (ausreichend?) darüber hinweg, dass es bei den "Konfrontationen" offenbar nur darum geht, den jeweiligen Gegner mehr oder weniger "untergriffig" in den Zustand der "Blauäugigkeit" zu versetzen, wonach zwei Punkterichter (auch immer die gleichen, damit das Ganze auch "objektiv" erscheint) jeweils in der anschließenden Nachrichten(!)-Sendung darüber zu befinden haben, wer am besten für sich "punkten" konnte. Die Art des Dotierens in "Dancing-Stars" hat dagegen noch das Format eines plurivalenten Meinungsfindungsprozesses.
Tja, die Verschränkung von boulevardesker Präsentation und Politik zeigt sich in diesem Wahlkampf wieder besonders deutlich, nicht nur im ORF.

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So viele Briefwähler wie noch nie
titelt der orf.at heute.

Um dann gleich im übernächsten Satz zu erkennen
Die im Inland erstmals mögliche Briefwahl [...]
:roll:

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Post by dejost »

Im Zuge der Sonderberichterstattung über das unerwartete Ableben von Jörg Haider übertrifft sich der ORF mal wieder.
Nicht nur, dass sie alle halben Stunden dasselbe Berichten, weil es halt nur ein Statement des Bundespräsidenten gibt, sind sie auch noch pietätlos:

Da interviewen sie den Petzner, der Jörg Haider offensichtlich auch persönlich sehr nahe gestanden ist. Nachdem man ihn mit ein paar Fragen immer mehr drangsaliert, bricht Petzner, der vermutlich erst seit einer halben Stunde oder so vom Tode seines Mentors weiß, in Tränen aus. Statt dass der ORF dem Mann seine Trauer läßt, bleibt er weiter drauf und Petzner muss unter Tränen stammeln, wie nah er Jörg Haider gestanden ist. Wie es weiterging, weiß ich nicht, weil ich habe wenigstens an dieser Stelle abgedreht.

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Post by dejost »

Ich lasse Armin Thurnher, geschrieben im letztwöchigen falter, für mich sprechen:
Die vielfache Identität des Jörg Haider wird in diesen Tagen oft erwähnt; die Erwähnung macht sie nicht weniger wahr. Problematisch wird es nur dann, wenn ein paar dieser Identitäten zugunsten anderer unterschlagen werden. Der jüngst im Fernsehen als „Porträt“ des TV-Journalisten Gerhard Jelinek zu besichtigende Devotionalienkitsch passt zur medialen Praxis des Ausblendens. „Ideologie hat das Leben seiner Eltern zerstört. Haiders Vater, ein illegaler Nationalsozialist, wurde nach 1945 interniert und mit Berufsverbot belegt. Eine prägende Familiengeschichte“ – so ähnlich klang es im ORF-Porträt.
Es geht hier nicht um Sippenhaftung, aber es soll auch nicht vergessen werden, dass sich Haiders Vater unter jenen Kameraden der Waffen-SS befand, denen sein Sohn Jörg 1995 in Krumpendorf versicherte, sie seien „anständige Menschen“, die auch „bei größtem Gegenwind zu ihren Überzeugungen stehen“.
Die zitierte unsägliche ORF-Dokumentation steht exemplarisch für das Versagen der österreichischen Öffentlichkeit im Umgang mit Haider. Wie da die Buberlpartie ästhetisiert und mit Falcos „Junge Römer“ unterlegt wurde, wie da zugleich der Hetz- und Nazianteil verharmlost und verschwiegen wurde, wie da am Ende ein moderner Erzherzog Johann vor uns stand, unterlegt von Orgelakkorden, die sich in durige Bläue hinaufschwurbelten, da sahen wir nicht bloß Politkitsch, da sahen wir das ganze Problem der Verhaiderung, des Austrofeschismus auf den ästhetischen Punkt gebracht.

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Der Alchemist
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Ein ausnahmsweise verwirrter Armin Thurnher - ich mag ihn sonst wirklich sehr - wrote:wie da am Ende ein moderner Erzherzog Johann vor uns stand
Und was bitte war so schlimm an Erzherzog Johann?
Gnothi seauton. Kai genoio, hoios essi.

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dejost
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@Herzerzog Johann:

Ich denke, genau das ist gemeint. Johann war super, und jetzt tut man so, als wäre Jörg auch (nur) super gewesen.


@heutige Schlagzeile:
Kreise: Staat dürfte bei Kommunalkredit einsteigen
Und nein, auch aus dem Artikel ergibt sich nicht, was mit "Kreise" gemeint ist.

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dejost
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Post by dejost »

Mit einer Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof erreichte der ORF, dass er nur noch sehr eingeschränkt mit Titel und Blattlinie für seine ORF Nachlese werben darf.
schreibt der Standard
Die Medienbehörde KommAustria zeigte einen TV-Spot für die Nachlese beim Bundeskommunikationssenat an. Denn: Zeitungen und Zeitschriften dürfen im Fernsehen nur mit Titel und Blattlinie werben. Der Senat gab dem ORF recht, dass die Nachlese "Begleitmaterial" zum Programm ist, und daher mit profil oder tv-media nicht vergleichbar. Nur in der angezeigten Ausgabe der Nachlese habe der Großteil der Storys nichts mit Programm zu tun gehabt, also gelte die Ausnahme für diese nicht. Mit mehr Sendungsbezug hätte der ORF weiter frei werben können. Doch die Anstalt beschwerte sich dagegen beim Verwaltungsgerichtshof, und der entschied: Für die Nachlese gelten dieselben Bedingungen wie für andere Magazine. Ausnahmen verzerrten den Wettbewerb mit privaten Verlagen.
Wie heißt's bei Warcraft so schön? "Very clever"

harald
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Kann mir bitte jemand erklären, wo hier die rechtliche Beschwer des ORF lag?
--Harald
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Post by dejost »

Die lag darin, dass die konkrete Ausgabe der Nachlese eben nix mit dem Programm zu tun hatte, daher lag in diesem einen Fall die Ausnahme doch nicht vor. Der ORF hätte aber wohl - so verstehe ich das - auch in diesem Fall gerne gedurft. Der VwGH hat es aber umgedreht und gesagt nicht nur in diesem Fall darfst du nicht, sonderen generell darfst du nicht.

harald
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Ah, verstehe! :)
--Harald
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Post by dejost »

Und gleich das nächste VwGH Judikat:

Zl. 2008/17/0059
http://www.vwgh.gv.at/Content.Node/de/a ... ebuehr.php
Kein ORF–Programmentgelt, wenn ORF nicht empfangen werden kann
Nicht so überraschend, eigentlich...
Ein Fernsehkunde verfügt über einen digitalen Satellitenreceiver samt ORF-tauglicher Smart-Card. Im Oktober 2007 teilte ihm der ORF mit, dass ab 25. Jänner 2008 mit seinem derzeitigen Satelitenreceiver sowie der zur Verfügung gestellten Smart-Card das Programm des ORF nicht mehr empfangen werden könne.
Da er ab 26. Jänner 2008 das Fernsehprogramm des ORF nicht mehr empfangen konnte, bekämpfte er die Gebührenvorschreibung der GIS Gebühren Info Service GmbH in Höhe von monatlich € 20,28.
Bezüglich des hier strittigen Vorschreibungsanteiles erkannte der Verwaltungsgerichtshof schon aus der Überschrift vor § 31 ORF-Gesetz ("Programmentgelt"), dass eine Austauschbeziehung zwischen dem Empfang der Programme des ORF und dem dafür zu leistenden Entgelt besteht.
Dieses Programmentgelt ist unabhängig von der Häufigkeit und der Güte [!!!] der Sendungen oder ihres Empfanges zu zahlen. Daraus folgerte der Verwaltungsgerichtshof, dass für die Zwecke des Programmentgelts eine betriebsbereite Rundfunkempfangsanlage nur dann vor liegt, wenn diese Anlage die Programme des ORF empfangen kann.
Schlussendlich ging es nur um die 15,18€, die für's Fernsehen zu zahlen sind, sei dazugesagt, Radio ging ja.

Der Standard bezeichnet noch weitere Konstellationen, für die dieses Erkenntnis sinngemäß zutrifft:
Digitalsat ohne ORF-Karte, wenn andere Empfangsvarianten des ORF ungenutzt bleiben - analog oder digital über Antenne. Der Beschwerdeführer beim Höchstgericht hat noch eine d-Box, der ORF schaltete im Frühjahr die dafür genutzte Verschlüsselung ab.

Analogsatellit ohne andere ORF-Zugänge. Im September 2008 sahen noch 10 Prozent der gut drei Millionen österreichischen Fernsehhaushalte analog über Sat.

Antennenempfang ohne DVB-T-Box in bereits umgestellten Gebieten, die in Grenznähe noch analoge ausländische Programme empfangen können oder den Fernseher nur als Abspielgerät verwenden.
Der ORF zeigt sich laut Standard als schlechter Verlierer und sieht die Beweislast beim Nicht- Seher:
Die Juristen der Anstalt prüften die Entscheidung gerade. Der ORF gehe jedoch davon aus, dass "jeder einzelne ein Verfahren führen" müsse, um vom Programmentgelt befreit zu werden. Die Betroffenen müssten darin den Nachweis erbringen, dass sie den ORF nicht empfangen können.
Den Gesetzgeber verweist Strobl auf ein Problem der GIS: Sie müsse überprüfen, ob der jeweilige TV-Konsument tatsächlich ORF empfängt. Der muss die Zasterfahnder aber nicht in die Wohnung lassen.

Auch der Verfassungsgerichtshof wälzt derzeit mehrere ähnliche Beschwerden gegen das Programmentgelt. Entscheidet er anders als die Verwaltungsrichter, hat der Gesetzgeber die Diskrepanz zu lösen.
Wie weiter oben schon angesprochen werden schon diverse Szenarien gewälzt, falls noch mehrere ähnliche Judikate kommen.

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Heute ein besonderer Leckerbissen.

Der orf.at hat, wie das Bild zeigt, gleichzeitig zwei Schlagzeilen zu einem drohenden Streik in Hollywood.

Als ob das nicht genug ist - kann ja mal passieren - führen die beiden Links zu zwei unterschiedlichen, aber vom Inhalt her ähnlichen Artikeln. Die Arbeit wurde also tatsächlich doppelt gemacht.

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harald
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Das Bild funktioniert bei mir nicht. :(
--Harald
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harald wrote:Das Bild funktioniert bei mir nicht. :(
Imageshack hat ein gewisse Downzeit, es sollte nur vorübergehend sein. Bei mir geht es jedenfalls. (oder dein Arbeitgeber sperrt Imageshack. machen manche).

@heute:

Im Folgenden geht es um die geplanten Änderungen, die im ORF anstehen. Interessanterweise berichtet der Standard darüber, orf.at aber nicht.
Im alten TV-Theater des ORF, wo sonst Nachwuchstalente bei "Starmania" um die Wette singen, erklärte am Donnerstag ab 13 Uhr Generaldirektor Alexander Wrabetz das Sparpaket der Anstalt. Inszeniert war die Informationsveranstaltung wie eine ORF-Show: Mit "Starmania"-Beleuchtung, roten LED-Lichtern, vor versammeltem Publikum. Lisa Gadenstätter moderierte: Um 14.30 müsse man spätestens draußen sein: Starmania"-Kandidaten müssten üben.
Im Vorfeld hat sich Wrabetz um Stunden zu einer Besprechung mit dem Betriebsrat verspätet, diesen aber nicht informiert. Der Betriebsrat war immer noch sauer.
"Der Rubikon ist überschritten", schäumte [oberster Betriebsrat] Moser und ergriff das Mikrofon: Der ORF veranstalte eine "Propagandashow", habe Journalisten eingeladen. Für Moser ist das der „Gipfel eines provokanten Verhaltens gegenüber der Belegschaft". Im Hause herrschten Angst und Verzweiflung. Nach Mosers Rede verlassen die rund 100 Betriebsräte demonstrativ das Studio.
"2009 wird furchtbar, 2010 wird furchtbar", schickt der General vorweg.
Ich kann beruhigen, er meint nicht (primär) das Fernsehprogramm.

Ohne Maßnahmen drohe bis 2012 die Insolvenz. Die Maßnahmen gleichen einem Kahlschlag:
Rund 1000 Mitarbeiter sollen bis 2012 abgebaut werden. "Natürlicher Abgang" und "Golden Handshake" betreffen 400 Mitarbeiter der Kernmannschaft. Ab Mitte 2010 soll im ORF niemand mehr über der Pensionsgrenze arbeiten. Weitere 350 würden ausgegliedert, 300 freie Mitarbeiter sollen neue Kollektivverträge bekommen. Der bestehenden Belegschaft droht eine Nulllohnrunde, 2400 Mitarbeiter sollen es bis 2012 sein. Geplant sind auch der Entfall des Überstundenzuschlages im Zeitraum von 20.00 bis 22.00 Uhr sowie von Wochenend- und Nachtdienstzulagen und Jubiläumsgeld. Einschnitte soll es auch bei den sogenannten alten Dienstverträgen geben, wo die Gehälter deutlich über dem Marktschnitt liegen. Die Zahl der Führungskräfte soll von derzeit rund 100 auf 75 reduziert werden.

100 Führungskräfte ist auch nicht ohne.
Abschied vom Küniglberg soll es so bald wie möglich heißen: Der ORF prüfe "verschiedene Standorte in Wien". Außerdem will Wrabetz wie erwartet das Rosenhügelgelände und sonstige nicht betriebsnotwendige Liegenschaften veräußern.
Ausgegliedert werden Radio-Symphonieorchester, Ausstattung, Facility Management, IT und Rechtemanagement.
Die Anteile an der Sendetechniktochter ORS, an der der ORF derzeit 60 Prozent hält, sollen reduziert werden.
Die Onlinedirektion wird neu strukturiert. Die Tochterfirma ORF Online und Teletext (ORF On) bleibt in ihrer Grundstruktur erhalten, Bereiche werden ausgelagert.
Kein Einsparungspotenzial sieht Wrabetz bei Direktoren: Bis 2012 laufen die Verträge.
Ungenau blieb Wrabetz beim Programm: "Die 'Wochenschau' muss billiger werden", ließ er jedoch keinen Zweifel, wo die Sorge liegt: In der Zeit zwischen 17 und 23 Uhr.
Wenn die Verbilligung der Wochenschau der einzige Eingriff ins Programm ist, können die Gebührenzahlenden ja beruhigt sein.
Die Maßnahmen muss der Stiftungsrat absegnen.

User/in "Geh mir aus der Sonne" weist darauf hin, dass die Wirtschaftskrise die ideale Ausrede für inkompetente Führungskräfte ist, das gilt auch für den ORF.

Viele User weisen auf Mitten im Achten hin (das, was der Molterer zurecht als "Zumutung für den Intellekt" bezeichnet hat), wo auch nicht zu knapp Geld versenkt wurde, ohne dass je personelle Konsequenzen bei den Verantwortlichen gezogen wurden.

User/in uemit75 schlägt vor, den Personalabbau als Reality- Show zu machen:
um das niveau zu halten, könnte man das als reality-programm machen: die mitarbeiter müssen dinge tun, die sie nicht können - zb. singen, blödeln, moderieren - und jeden tag werden vom publikum die 3 begabtesten rausgewählt. die armen müssen dann vor laufender kamera das orf-zentrum verlassen und bekommen von super-alex den golden handshake.

es würden reichlich tränen fliessen, man könnte das mit tele-voting machen und sich eine goldene nase für den verbliebenen rest verdienen.

man könnte verschärfte bedingungen einführen. die mitarbeiter werden zusammengesperrt, statt kameras, die sie permanent filmen, laufen ständig überall fernseher mit dem eigenen programm. wers am längsten aushält, darf bleiben.
edit:
Und user/in Kamine glühen leise weist darauf hin, dass im Blick auf die Zahlen 1/3 der Belegschaft, aber nur 1/4 der Führungskräfte abgebaut werden soll, und somit ein noch größerer Wasserkopf entstehen wird.

harald
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dejost wrote:
harald wrote:Das Bild funktioniert bei mir nicht. :(
Imageshack hat ein gewisse Downzeit, es sollte nur vorübergehend sein. Bei mir geht es jedenfalls. (oder dein Arbeitgeber sperrt Imageshack. machen manche).
Hab Urlaub zum Dissertation Schreiben, daher gibts hier keinen Arbeitgeber, der mir irgendwas sperrt! :wink: Jetzt gehts eh wieder!
--Harald
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@Harald: Dann viel Erfolg beim Schreiben!


@orf:

Im Hinblick auf dieses Ereignis (die neue Diskussionsrunde mit den Chefredakteren im ORF), weist Lord Schaumloeffel im Standard- Forum auf das offensichtliche hin:
guter versuch, mittelmäßig gelungen - aber was keiner durchschaut hat: mit dieser sendung will sich der krisengeschüttelte orf das wohlwollen der printmedien beim durchsetzen schwer verkaufbarer massnahmen sichern. oder wundert sich da überhaupt niemand, dass so ein format im anschluss an die katstrophenmeldung aus der hüfte geschossen wird und der elmo wie ein schachtelteuferl auf den bildschirm hüpft, sobald er, seine bezüge, seine privilegien und seine performance in der diskussion sind?
Und ich gebe seiner Lordschaft recht. Ich kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere dem ORF geneigter ist, wenn er dafür alle paar Wochen mal seine Weisheiten live im TV zum Besten geben darf.

Für den ORF ist es auch kein schlechter Deal, die Print- JournalistInnen geben wesentlich ungehemmter ihre Meinungen zum besten, was dem Format gut tun könnte. Durch die Einladungspolitik kann der ORF da wieder mitmischen.

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Im ORF kracht es momentan ziemlich, eine Nulllohnrunde (eigentlich ein missverständliches Wort, weil es wird ja nur um Null erhöht, nicht Null gelöhnt) ist vom Tisch, eine Köpferollen in den Chefetagen auch (oh Wunder, oh Wunder).

Laut Standard bringt der ORF dafür einen Band auf den Markt, wo er anpreist was öffentlich- rechtlichen Mhrwert hat. Darauf haben wir schon alle gewartet.
In der Krise drückt sich selbst öffentlich-rechtlicher Mehrwert in Zahlen aus: Im soeben präsentierten Band "Wert über Gebühr" versammelt der ORF alles, was "öffentlich-rechtlichen Mehrwert" bringt. Seite 161 zählt überraschend "Der Arzt vom Wörthersee", "Bauernprinzessin 2" und "Molly & Mops" dazu: Weil sie "TV-Koproduktionen als Exportartikel" sind. Über Mehrwert lässt sich streiten.
Magazine-Chef Johannes Fischer sieht "TV als moderne Volkshochschule".
Ob mit dem Bericht Debatten über den Verkauf eines ORF-Kanals einzudämmen sind? Programmbeispiele aus ORF 1 enthält der Leistungsnachweis sehr vereinzelt.
Um fair zu seien steht natürlich auch jede Menge anderes da, wie div. Nachrichtensendungen etc, allerdings berichtet der Standard nur sehr kurz darüber.

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Aus dem Standard (der ORF berichtet über so was ja nie):
19 mutmaßliche Verstöße gegen das ORF-Gesetz und seine Werbebestimmungen an einem einzigen Tag zeigte die Medienbehörde beim Bundeskommunikationssenat an. Der Senat verurteilte nun 16 davon
Die Verstöße waren alle Schleichwerbung, verbotene Cross Promotion (zB Werbung für Radio Oberösterreich im ORF) durch die Landesstudios und einmal eine nicht ordentliche Abtrennung von Werbung und Olympia- Bericht. Der ORF könnte noch zum VwGH.

Die Menge der Verstöße zeigt, dass diese Verurteilungen durch den Bundeskommunikationssenat eher wirkungsbefreit sind.

Weitere Verurteilung, wie der Standard.at berichtet:
Das ORF-Magazin "Thema" warf einem Wiener Arzt ohne Hinweis auf die Unschuldsvermutung vor, er habe Patienten geschädigt und zu wenig informiert. Damit verletzte die Sendung laut Bundeskommunikationssenat Persönlichkeitsrechte des Arztes - und damit das ORF-Gesetz.

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Es ist zwar ziemlich kleinlich, aber was fehlt in diesem Satz von orf.at
2009 wird für die Wirtschaft eines der schwierigsten seit Jahrzehnten.
?

edit: Dann packe ich gleich noch mal eine kleinliche Schlagzeile vom 14.01.09, abends, hier rein:
Streit um Budget: Busek ruft Unuis zum Streik auf
Hintergrund ist, dass der Bundeszuschuss seit 1995 nie erhöht wurde, und die Uni streiken sollen, damit der wenigstens inflationsangepasst wird.

Anm.: Beim orf.at gibt es noch immer keine Möglichkeit, Feedback zu den Artikeln zu schicken, sonst würde ich ja auf so was hinweisen und nicht hier wegen Kleinigkeiten rumposten.

edit2: Noch ein eigentlich sympathischer Ausrutscher von orf.at vom 16. Februar 2009:
42 Demonstranten wurden 42 festgenommen.
Last edited by dejost on 16 Feb 2009, 07:46, edited 2 times in total.

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Manchmal verstecken sich vergleichsweise arge Sachen im Kleinen.

In diesem lesenswerten Standardbericht über buddhistischen Religionsunterricht in Wien erzählt der dortige Lehrer, dass das ORF- Team, welches mal dort war, sie aufgefordert habe "Tee zu trinken und Räucherstäbchen anzuzünden", was sie aber dort normalerweise nicht machen.

Das heißt, so ein ORF- Team wählt nicht aus den möglichen, vorhandenen Szenen jene mit der höchsten Telegenität aus (was ja naheliegend und voll ok wäre), sondern versucht auch, um den Preis der richtigen Berichterstattung, telegenere Szenen selbst zu erzeugen.
Was prinzipiell sehr kritisch zu betrachten ist, und noch mehr, wenn es um ein unbekanntes Thema geht, welches auch noch eine Minderheit trifft, die sich eh schon genug mit Vorurteilen herumschlagen muss.

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Dancing Stars, das Format des ORF wo B-F- Prominente tanzen, geht, wie ich mit Verwunderung feststellte, schon in die fünfte Runde.

Tanzen werden, ua, Krone- Tier- Kolumnistin (und ORF- Moderatorin) Maggie Entenfellner und Ramesh Nair.
Ich wusste vorher auch nicht, dass Ramesh Nair aus der Musicalbranche stammt. Ich wusste auch nicht, dass ich ihn schon oft gesehen habe. Er ist nämich der "Frag doch das Klischee, Inder"- Testemonial aus der Telering- Werbung. Ob Telering durchesetzt hat, dass er mit Turban tanzen muss, weiß ich noch nicht.

Das offensichtliche, sagen wir mal, Entgegenkommen des ORF gegenüber diversen Vertragspartnern wird auf der Standard.at gar zu köstlich kommentiert. Hier ein best.of:
Kay Scarpetta wrote: alle bekannten Werbegesichter miteinander das wär doch eine Idee, der Inder, der Hausverstand, der "das ist meine Bank", weitere bekannte Werbegesichter, tanzen mit- oder gegeneinander, Sponsoring und Werbeeinschaltungen von den jeweiligen Firmen
ergänzend dazu:
Tafari wrote:die Lutz-Oma schwingt lustig ihr künstliches Hüftgelenk!
Humanist wrote:Ohne Bindung!? Ohne Bindung wirds schwierig bei Dancing Stars!! (-:
Dr Albern wrote:wer bitte? frei nach stefan raab: wär eine gute idee, das mal mit prominenten zu machen...
chefin wrote:ich hätt mir die sendung nur angesehen wenn der inder mitm hausverstand getanzt hätte *g*
filterlos wrote:Bezahlt dann Telering auch meine GIS-Gebühren?
edit:
Hans im wrote:ich verkleid mich als S-BUDGET GELDBÖRSERL
und mach auch mit!

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Tanzen werden, ua, Krone- Tier- Kolumnistin (und ORF- Moderatorin) Maggie Entenfellner und Ramesh Nair. Ich wusste vorher auch nicht, dass Ramesh Nair aus der Musicalbranche stammt. Ich wusste auch nicht, dass ich ihn schon oft gesehen habe. Er ist nämich der "Frag doch das Klischee, Inder"- Testemonial aus der Telering- Werbung. Ob Telering durchesetzt hat, dass er mit Turban tanzen muss, weiß ich noch nicht.
Der Inder ist mit deutlichem Abstand die nervigste Werbung seit es Fernsehen gibt. (Und das ist in gewissem Sinne eine Leistung für sich, bei den sonstigen Reklamefilmen ...)

Bleibt zu hoffen, dass Herr Nair schon nach der ersten Runde heimgehen darf und hoffentlich nie wieder irgendwo ein Engagement erhält.
Gnothi seauton. Kai genoio, hoios essi.

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http://derstandard.at/?id=1231152183968
Die ORF-Landesstudios verletzen ihre Werbebestimmungen laut Bundeskommunikationssenat munter weiter. Nach dem Serienurteil über 16 Verstöße mehrerer Länder-ORFs an einem Tag ist wieder einmal Niederösterreich dran:
Regionale TV-Werbung ist dem ORF ebenso verboten wie sogenannte Cross Promotion, also die Bewerbung von ORF-Radioprogrammen in den unternehmenseigenen Fernsehkanälen und umgekehrt. Sinn der Bestimmung: Im Gegensatz zum Marktbeherrscher ORF haben die privaten Radios selten TV-Kanäle in ihren Konzernen (oder umgekehrt). Jedenfalls keine derart breitenwirksamen.

Beide Bestimmungen verletzte "Niederösterreich heute" laut Senat mit Spots für Hörerreise und Gewinnspiel in Radio Niederösterreich, Werbetrennung fehlte auch hier.
Und dann hat noch einmal eine Trennung zwischen Werbe- Teil und "Nicht- Werbe- Teil" gefehlt.
Nix sehr Gravierendes also, aber es zeigt, dass es den Leuten einfach wurst ist, weil es ihnen wurst sein kann.

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dejost
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Gestern bei Dorfers Donnerstalk habe ich gelernt:

Dass Shows nicht unbedingt besser werden, wenn sie lange laufen
Dass Ster- und Grissemann auch mal komisch sein können, aber offensichtlich nicht ohne geschmacklos zu sein
Dass Humor und persönliche, tiefe Beleidigungen von Personen im Kabarettverständis von Hrn Dorfer deckungsgleich sind
Dass wir eine Gemeinsamkeit haben: Wir klauen Schmähs aus dem Standardforum - nur gebe ich eine Quellenangabe dazu.

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Ich lasse mal HPM seinen, etwas überdimensionierten aber nicht völlig grundlosen politischen Frust über den ORF hier abladen:
Wenn Teile der ORF-Führung das üble politische Spiel, das mit mir und unserer Bürgerliste über Jahre hin gespielt wurde, weiter fortsetzen und wir in den wichtigen Sendungen ignoriert oder nur diffamiert werden. Den haltlosen Versuchen, mich zu kriminalisieren, wurde breiter Raum eingeräumt, Details in absurden Verfahren wurden zu Spitzenmeldungen in der "ZiB". Einmal hieß es, ich hätte Urkunden gefälscht, dann ging es um angeblichen schweren Betrug, schließlich um vom politischen Gegner behauptete Kreditschädigung. Dass Staatsanwälte diese Vorwürfe wegen ihrer Haltlosigkeit gar nicht aufgriffen, Richter die Klagen abwiesen, dass dies alles ohne Grundlage war, das kam dann im ORF fast nicht vor, wohl aber die Anschuldigungen.

Bestimmte ORF-Verantwortliche missbrauchen da ihre Monopolstellung in dem Wissen, dass 62 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre politische Meinungsbildung vornehmlich aus dem ORF beziehen.

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Es berichtet der Standard:
Das ORF-Finanzergebnis für das Jahr 2008 dürfte etwas weniger schlecht ausfallen als im Herbst prognostiziert. Das Minus des Senders werde "mit hundertprozentiger Sicherheit unter 100 Millionen Euro" liegen, berichtete ORF-Kommunikationschef Pius Strobl am Dienstag auf APA-Anfrage.
Bis zu 140 Millionen hatte man schon befürchtet. Fix ist es aber erst am Stichtag 31. März. Trotzdem wird das ganze fast als eine Jubelmeldun gesehen, für das Jahr 2009 rechnet man nur mit 30 Millionen minus. Das liegt aber auch an den durch Wirtschaftskrise bedingten niedrigeren Werbeeinnahmen.
Aber es wird ja, wie weiter oben geschrieben, 1/3 der Belegschaft, aber nur 1/4 der Führungskräfte abgebaut werden.

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Zehnjähriger schlug nach Ski-Crash Salto
titelt orf.at heute. Allerdings hat das ganze einen tragischen Hintergrund, die Wucht eines Zusammenstoß auf der Skipiste war so arg, dass sich der Zehnjährige überschlagen hat, also nix mit Salti vor Freude.

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Jetzt ist es amtlich: Der Orf steht unter Denkmalschutz, so schreibt der Standard.
Lange galt der Standort des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg in Wien-Hietzing mit dem prachtvollen Fernblick als wertvollste Immobilie Wiens. Die Hoffnung ist nun definitiv vorbei: Das Denkmalamt bestätigte den vollen Schutz des Roland-Rainer-Baues aus den frühen Siebzigerjahren.
Die Stadt Wien hat wie berichtet angefragt, ob sich der Denkmalschutz tatsächlich auf alle Teile des auf dem Küniglberg gestrandeten ORF-Dampfers bezieht. Das Denkmalamt entschied auf "vollen Schutz", sagt Neubauer [Präsidentin des Denkmalamtes].
Etwas „Spielraum" könnte sich ergeben, aber Neubauer betont: "Dass wir zum Schluss kommen, wir hätten uns geirrt und das ORF-Zentrum ist doch kein Denkmal, das sicher nicht."
Reicht dem Denkmalschutz, die Außenhülle stehen zu lassen und die ORF-Gebäude zu entkernen? Definitiv nicht, sagt Neubauer. Definitiv ein Problem für eine Nachnutzung, wenn der ORF, wie von General Wrabetz geplant, nach St. Marx absiedelt.
Die Sendetechnik macht auch abseits des Denkmalschutzes Probleme: Sie ist auf das Gebäude in Wien-Hietzing ausgelegt, ihre Übersiedelung wäre nicht nur extrem aufwändig und teuer, heißt es ORF-intern, sondern praktisch unmöglich: Der ORF kann schließlich nicht für die Zeit der Übersiedelung Tage oder Wochen seinen Sendebetrieb einstellen, sagen Insider.
Mich würde es nicht stören. (Aber ich würde die GIS- Gebühr für den Zeitraum zurückfordern!)

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Götz Spielmanns Film "Revanche" ist für den Auslandsoscar nominiert.

Wenn also ein österreichischer Regisseur, von dem ich trotz ORF noch nie vorher was gehört habe (und der ORF hat tw sogar mitproduziert) nominiert wird, was macht der ORF?

Er zeigt 3 Filme.

Und die um 00:00 in der Nacht.
(Ok, seien wir fair, einen spielt er ab halb 11).

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Im Folgenden berufe ich mich auf den Standard; ich gehe zwar davon aus, dass es richtig ist, was er schreibt, nachprüfen konnte ich es nicht:

Und zwar gibt es im ORF, wohl im ORF Salzburg, eine Diskussion der SpitzenkandidatInnen zur in ~2 Wochen anstehenden Landtagswahl.

Eingeladen sind die im Landtag sitzenden Parteien - und das BZÖ. Andere nicht im Landtag sitzende Fraktionen, wie zB die Kommunisten, sitzen aber nicht mit am Tisch.

Ich vermute, das Argument wird sein, das BZÖ sitzt im NR und die Kommunisten et al nicht. Allerdings wird hier vergessen, dass es nicht um die NR- Wahl geht, und für den Salzburger Landtag ist die Relevanz von BZÖ und KPÖ ca. gleich.

harald
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Post by harald »

Naja, ich nehm an, dass für die Wahlen zum Landtag auch die NRWO oder deren Grundsätze (zumindest via statischer Verweisung) für anwendbar erklärt sind. So wäre es für mich zumindest systematisch erklärbar, warum man auf die aus der Nationalratswahl hervorgegangen Parlamentsparteien zurückgreift.

Deine Kritik leuchtet aber auch ein.
--Harald
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Der ORF hat nicht zu unterschätzende Geldprobleme, teilweise wurden sie in diesem Thread ja schon erwähnt. Verwunderlich scheint, dass diese Problematik ziemlich überraschend aufgetaucht ist, wohl ein (Neben-)Effekt der Wirtschaftskrise.

12 Kommissionen sollen an Zukunftsplänen arbeiten,

Eine der Abhilfen, die nun vorgeschlagen wurde, war fast alle AuslandskorrespondentInnen zu kündigen bzw wieder zurückzuberufen, gerade Berlin, Brüssel, Moskau Peking und Washington blieben über. Paris, London, ganz Afrika, alle östlichen Nachbarländer etc würden wegfallen.

Dazu User/in belphegor im Standard:
der orf hat ein finanzproblem und der orf hat ein qualitätsproblem. man versucht das eine dadurch zu lösen indem man das andere verschlimmert. ist das schlau?[...]wenn dann stattdessen deutsche "contractors" beschäftigt werden die sowieso bei ard, zdf oder arte arbeiten, kann ich mir gleich arte info oder tagesschau geben.
Nik M. schlägt vor:
Ich hab ein noch besseres Sparkonzept fuer ORF-Nachrichten.

der ORF soll einen Fernsehsprecher behalten, der APA-Meldungen abliest, und eine Handvoll von Kommentatoren, die dazu ihren Senf abgeben. Dann sollen noch die Zuschauer anrufen und die Kommentatoren beschimpfen koennen.

Nachrichten so kosten fast nichts, und wuerden von der Qualitaet des Formats viel besser in die oesterreichische Medienlandschaft passen.

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http://www.heise.de/newsticker/GIS-verl ... ung/134534

Damit ist für die gültige Rechtslage festgestellt, dass nur Breitband- Internetz nicht mal Radio-, geschweige denn TV Gebühren auslöst.
Ein GIS-Außendienstmitarbeiter hatte E.s Wohnung nicht betreten, aber Musik vernommen und angeblich für ein Radioprogramm gehalten. E. bestritt zwar den Besitz eines Radios, nicht aber den eines Computers mit Internetzugang. Dennoch wurden ihm Radio- und Fernsehgebühren per Bescheid vorgeschrieben, weil "zweifelsfrei festgestellt" worden sei "dass Rundfunkempfangseinrichtungen betriebsbereit errichtet waren". Es ist dies der erste und bislang einzige öffentlich bekannt gewordene Fall, in dem das GIS für einen reinen Computerhaushalt einen Gebührenbescheid erlassen hat.

Allerdings versuchen GIS-Außendienstmitarbeiter immer wieder, bei Haushalten ohne Rundfunkempfangsgerät, aber mit Internetzugang "freiwillige" Unterschriften auf Meldeformulare zu bekommen. Bei "freiwilligen" Meldungen gibt es keine Bescheide und dadurch auch keine Möglichkeit zur Berufung.
"Auf Grund des Ergebnisses der (...) Erhebungen war von der Vorschreibung der Rundfunkgebühr für Rundfunkempfangseinrichtungen abzusehen", heißt es in der knappen Begründung des aufhebenden Bescheides (GIS 0610/08, datiert 5. April 2009, korrekt wohl 5. März 2009), "Des Weiteren konnte sich das erste Erhebungsorgan (GIS-Mitarbeiter, Anm.) im Zuge seiner Erhebungstätigkeit nicht zweifelsfrei vom Vorhandensein betriebsbereiter Geräte überzeugen." Die Frage, ob Computer mit Internetzugang juristisch Rundfunkempfangsgeräte sind, wird nur indirekt dadurch beantwortet, dass trotz Multimedia-Laptops keine Gebührenpflicht angenommen wird.
Die GIS hat sich dazu nicht äußern wollen. Die Vorgehensweise, dass man die Leute dazu "überredet" "freiwillig" zu unterschreiben ist innovativ.

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Der ORF anerkennt, dass er in einer Art Krise ist.

Also macht er einen Club 2 dazu, wo sich ua der jetzige ORF- Chef Wrabetz und der ehemalige ORF- Chef Bacher befetzen.
Und er berichtet auch darüber auf orf.at
(ich habe es nicht gesehen, aber unter [url=mms://apasf.apa.at/worldwide/FI1_CLUB2_2009-03-25.wmv]diesem Link[/url] kann man es laut orf nachholen)
In der schwersten Existenzkrise seit der Neugründung 1967" sah Bacher den ORF und sparte nicht mit Kritik an der jetzigen Führung. Der Sender sei "ein Sanierungsfall und in wenigen Jahren pleite, wenn nicht umgehend einschneidende Maßnahmen getroffen werden". Bacher bezweifelte beim jetzigen Generaldirektor "Durchschlagskraft und Entscheidungsfähigkeit" sowie Gefühl für das Programm.
Wrabetz hielt dem entgegen, dass die Wurzeln vieler aktueller Probleme in der Ära Bacher gelegt wurden und dass Bacher schon öfter Horrorszenarien gezeichnet und die Ablöse von ORF-Chefs betrieben habe, worauf Bacher meinte: "Ja, und im Moment Ihre".
Der ehemalige ORF-Chef sprach von einer "unverschämten Einmischung der Bundes- und Landesregierung", die Parteigünstlinge statt Fachleute in ORF-Führungspositionen hieve. Dabei handle es sich bei den Politikern um "Leute, die keine Ahnung von Medien haben und erst seit einigen Wochen einen Sender von einer Radiwurzn unterscheiden können".

"Ich glaube auch nicht, dass Sie diese Krise überleben werden, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die geschätzte Politik einen Nachfolger findet, der das alles noch weniger kann", so Bacher.
[ARD- Chefin] Welser zeigte sich erstaunt ob der beschriebenen politischen Einmischung in den Sender - "das wäre in der ARD nicht möglich, amtierende Politiker haben bei uns nichts zu suchen". Auch [Schweizer Kollege]Walpen meinte, der politische Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei in Österreich offenbar ein deutlich anderer als in der Schweiz. Zu Bacher meinte Walpen, dass er es fraglich finde, ob es hilfreich ist, wenn ein ehemaliger Chef sich derart über sein Unternehmen äußert.
Lustig ist das ganze schon, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen dass es so richtig arg ist und leider so typisch für Bananistan.

Der Standard hat auch ein paar Anektoden:
"Es ist kein Vergnügen, Alexander Wrabetz zu sagen, dass er eine Niete ist": Gerd Bacher
Für Wrabetz wahrscheinlich auch nicht. Der revanchiert sich auch gleich:
Bacher geißle rituell all seine Nachfolger. Ironisch: "So gut wie Sie wird das nie jemand können."[...]Der Marktanteil des ORF etwa habe am stärksten 1990 bis 1994 verloren, also unter Bachers letzter Amtszeit, als der Kabelempfang stark zugenommen habe, sagte Wrabetz.

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Der ORF gibt zwar oft Grund für Jammerei meinerseits, aber im Vergleich zu anderen Ländern können wir uns ja noch sehr glücklich schätzen:

derstandard.at:
Künstler und andere prominente Persönlichkeiten in Polen haben am Montag einen Offenen Brief in der Zeitung "Gazeta Wyborcza" veröffentlicht, in dem sie zum Boykott des öffentlichen Fernsehens aufrufen. Sie zeigen sich darin bestürzt, dass der Sender TVP von Piotr Farfal geleitet wird, der politisch mit der extremen Rechten assoziiert wird - und sich niemand darüber aufrege. "Herr Premier, schämen Sie sich nicht, dass TVP von einem Antisemiten geleitet wird?", fragen die Initiatoren den rechtsliberalen Ministerpräsidenten Donald Tusk in dem Brief rhetorisch.
Das ist schon so arg, das gehört fast in den Nazi- Thread und nicht in den ORF- Thread.
Laut Beobachtern missbraucht Farfal seine Position zur Verwirklichung der politischen Ziele der LPR [national-katholische Partei Liga Polnischer Familien, die wiederum mit der ultranationalistisch-katholischen Bewegung "Allpolnische Jugend" verbunden ist, der Farfal (bis vor kurzem?) angehört hat. National- katholisch bedeutet in Polen ua immer auch antisemitisch]. So soll auf Geheiß von Farfal Ende März ein Interview mit dem irischen EU-Kritiker Declan Ganley geführt und ausgestrahlt worden sein. Ganley hatte kürzlich in Polen eine Partei für die Europawahl im Juni gegründet. Auf den Wahllisten dieser Partei finden sich auch Aktivisten der LPR.

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http://orf.at/090412-37191/index.html

Ein nettes Beispiel zum Thema Bildungauftrag, Bildungsniveau der Redaktion und Mathematik.

Es geht um Simbabwe, ein Land mit Hyperinflation und extrem hoher Arbeitslosigkeit. 230 Millionen % Inflation schreibt der ORF.at.
Jetzt schaffen sie die eigene Währung ab, weil sie eh wertlos ist.
Zeitweise befanden sich in Simbabwe unter anderem Zehn-Trillionen-Dollar-Banknoten im Umlauf.
schreibt der orf.at dazu und zeigt auch gleich ein Bild: Image

Was fällt uns darauf auf? Die "Trillion" hat nur 12 Nullen (+ die eine Null von der 10). Eine Trillion hat aber 18 Nullen (10^18). 12 Nullen (10^12) hat die Billion.

Hier zeigen sich also ein paar Problemfelder der Redaktion:
1. trillion, billion etc im Englischen sind sogenannte falsche Freunde: Sie klingen gleich im Englischen und im Deutschen, heißen aber etwas unterschiedliches: billion - Milliarde, trillion - Billion, quadrillion - Billiarde etc. Vorsicht ist beim Übersetzen angesagt, hat hier aber nicht obwaltet.
2. Irgendjemand hat es unterlassen, Bild mit Text abzugleichen oder dieser jemand weiß nicht, wieviele Nullen welche Zahlen haben sollten.

Wie dem auch sei, peinlich aber nicht dramatisch. Allerdings werden genauso solche Fehler weiter verbreitet.
Ich habe dem orf.at jedenfalls mal wieder ein Email geschrieben, wo ich sie auf den Fehler aufmerksam gemacht habe. Nach dem ersten Email haben sie den Fehler ausgebessert, allerdings nicht auf allen Subseiten. nach einem zweiten Email haben sie das auch ausgebessert, allerdings steht jetzt zwar korrekt 10 Billionen Schein da, im Bild daneben steht weiterhin trillion. Ev. wäre eine Erklärung dazu angebracht, aber das steht mir nicht zu, zu beurteilen.

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derstandard.at
"Das ist wie Perlen vor die Säue werfen."

Vera Russwurm, einst Waschmittel-"Megapearl", ist unzufrieden mit ihrem Sendeplatz, Sonntag, 17.05 hr, und wünscht sich in "TV Media" den Hauptabend zurück. Klar, wen sie mit "Perlen" meint - offen bleibt, wer "die Säue" sind.
"Senden heute wieder gegen ,Dancing Stars'. Ev. spricht BK Faymann gerade, wenn Maggie Entenfellner tanzt. Was machen dann Krone-Leser?"
So twitterte Armin Wolf vor einiger Zeit laut Standard anlässlich eines ZIB Interviews.

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Neulich habe ich den Report gesehen, da war ein Interview mit Hrn Kaltenegger. Das ist mir so wenig im Gedächtnis geblieben, dass ich nicht mal wusste, von welcher Partei der ist, bis ich heute im Standard las:
Wenn Sie vorhaben, über die Straße zu gehen und wissen wollen, ob ein Auto kommt, fragen Sie nicht Fritz Kaltenegger. Leicht möglich, dass Sie die Antwort nicht mehr erleben. Oder vorher den Freitod wählen - oder zumindest das Weite suchen. Weil: sinnlos.

Der ÖVP-Generalsekretär war am Dienstagabend im Report als Interview-Gast bei Gabi Waldner eingeladen. Thema: Die Positionen der ÖVP im laufenden EU-Wahlkampf. Nun ist man als Zuseher ja eh schon einiges gewohnt: NLP-programmierte Polit-Roboter, zu Sprach-Freaks gecoachte Volksvertreter, Worthülsenwedler, Heißluftverbalisierer ohne Ende. Politik mit Inhalt und klarer Aussage scheint nur noch eine nostalgisch verklärte Erinnerung oder rechtsextremer Auswurf zu sein.
Drunter fragt sich (nicht nur) Userin Susanne_B
Ich erinnere mich an ein Interview in der ARD oder im ZDF nach eienr dtsch. Wahl. Die Kandidatin der NPD, die damals recht erfolgreich abgeschnitten hat, wurde interviewt -so wie Kandidaten der anderen PArteien. Die "Dame" wollte auch keine Fragen beantworten, sondern billige Propaganda runterbeten. Die TV-Moderatorin hat sie zwei Mal unterbrochen und die Frage wiederholt. Als auch im 3. Ansatz wieder der gleiche Schwachsinn kam, hieß es: "Ich sehe, Sie möchten meine Frage nicht beantworten. Das Gespräch ist beendet." Und aus war es! Warum geht das im ORF nicht?
Dann kommt eine Diskussion, ob das daran liegt, dass der ORF ach so "unabhängig" ist, oder ob er nicht immer so devot ist. Dann habe ich mich mit folgender Anekdote eingeschaltet:
bei HPM muss ich Ihnen widersprechen, da gab es nach der NR-Wahl durchaus ein Interview, an das ich mich noch gut erinnere, wo man HPM einfach das Wort abschnitt. Allerdings hatte er - meines Erachtens nicht ganz unrecht - auf eine Frage nach seinem Wahlerfolg damit geantwortet, dass ihn der ORF in der Berichterstattung einfach geschnitten hat (was der ORF auch getan hat). Da war ihm sofort das Wort entzogen, der Interviewer verwies darauf, dass sich der ORF "gesetzeskonform" (!) verhalten hatte und man war im Studio.

(Ähnliches ist mir mit Hrn Lugner auch noch in Erinnerung. Bei solchen unabhängigen Kandidaten hat der ORF also weniger Skrupel)

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ORF v HPM.

Es ist einfach so erbärmlich.
Denn der ORF ist sich nicht zu schade, zu dumm oder sonstwas, gegen HPM regelmäßig, in objektiven Nachrichtensendungen zu sticheln.

In Sendungen wie "Dorfers Recycling-Uraltwitze" mag das ja noch passen, aber in Nachrichtensendungen wie ZIB 1 und 2 ist das nicht mal witzig.

Und wenn sogar Armin Wolf sagt, HPM sei der Kandidat der Kronenzeitung.
Und dass die erste Frage von Pseudomoderatorin Thurnher in der Nachwahlrunde ist, ob er schon bei der Krone angerufen hat und sich bedankt hat, ist auch entsprechend entwürdigend - für den ORF.
Und komischerweise ist er der einzige, dem dann das Wort abgeschnitten wird, weil man - 10 Minuten später - irgendwann zu einem Korrespondenten schalten will.

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Der Alchemist
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Stichwort Informationswert: Gestern stand im ORF-Teletext, dass Präsident Obama während eines Interviews eine lästige Fliege (oder Mücke) erschlagen habe ...

Stichwort Sensationsheischerei: Die Teletexthauptseitenankündigung (Einstiegsseite, wo nur Seitenverweise stehen) zu obiger Meldung lautete circa: Obama erschlägt eigenhändig Eindringling.
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http://derstandard.at/1245820160475/Kri ... nk-haltlos

Das ist so eine Sache, die kann echt nur in Österreich passieren. Bin nicht sicher, ob es nicht eher in den Polit-Thread gehört, aber was auch immer:

Die Tiroler Tageszeitung fragt Faymann nach dem "Liebesentzug" von Dichand.
Faymann: "Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass ich dankbar bin für die Unterstützung, die ich in den schweren Stunden des Nationalrats-Wahlkampfes erfahren habe; das gilt für Hans Dichand, das gilt für andere Medien, das gilt für ORF-Redakteure."
ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf nannte Faymanns Aussage einen "inakzeptablen Vereinnahmungsversuch", "peinlich" zudem. Die FPÖ sah den ORF als "SPÖ-Propagandamaschine entlarvt", das BZÖ eine "entlarvende, fast schon naive Offenheit" des Kanzlers. Für SP-Klubchef Josef Cap hat Faymann nur Unabhängigkeit und Objektivität "der ORF-JournalistInnen und anderer Medien" gelobt. Die Objektivität der Krone erwähnt Cap da nicht extra, aber sie ist ja auch ein anderes Medium als der ORF.

"Nicht Kanzler einer Zeitung oder des ORF" nennt sich Faymann: "Ich bin nie davon ausgegangen, dass ich auf Zuruf irgendeiner Zeitung irgendetwas zu machen habe." Am Tag davor erschien in der Krone eine vielseitige Werbebeilage des Kanzleramts.
Was sagt der ORF selbst dazu?
Der ORF-Redakteursrat führt Faymanns Wahrnehmung auf "Nachwirkungen von zu schweren Zeiten" zurück: "Völlig entbehrlich und haltlos" nennen die ORF-Journalisten diese Haltung des Kanzlers; aber ebenso die Interpretationen anderer Parteien.
Kanzler Werner Faymann (SPÖ) hat "offenbar größte Probleme, zwischen objektiver Berichterstattung und Kampagnenjournalismus zu unterscheiden"
Es sei nochmal an Fleischhackers Kolumne am Tag der EU-Wahl erinnert, wo er sagte, jetzt beginne Faymanns Gusenbauer-Phase.
Er trägt auch aktiv dazu bei.

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http://derstandard.at/1245820538437/Neu ... nt-im-Juni
Was der ORF im Vorjahr durch die Fußball-Europameisterschaft an Marktanteilen gewonnen hat, hat er heuer wieder verloren. Mit 35 Prozent Marktanteil in den Kabel- und Satellitenhaushalten bei den Zusehern ab zwölf Jahren hat der öffentlich-rechtliche Sender im Juni seinen bisherigen Tiefstwert vom Mai (35,2 Prozent) unterboten. ORF 1, auf dem im Vorjahr die EURO zu sehen war, verlor 10,1 Prozentpunkte und kam auf 12,2 Prozent Marktanteil, ORF 2 konnte hingegen um 2,5 Prozentpunkte zulegen und erreichte 22,8 Prozent.
ATV kletterte in den Kabel- und Satellitenhaushalten von 2,1 Prozent auf 2,6 Prozent und Puls 4 verdoppelte sich von 0,8 auf 1,6 Prozent.
Der ORF führt den Marktanteilsrückgang neben dem Quoten-Phänomen EURO wiederum auf die zunehmende Verbreitung von digitalem Fernsehempfang und die dadurch wachsende Senderkonkurrenz zurück.

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Vor kurzem gab es eine Erhebung, und da kam raus, dass Erwin Pröll, Gottkaiser... ich meine Landeshauptmann von Niederösterreich, von all den Landeshauptleuten am meisten im TV ist.

Heute schreibt der Standard:
http://derstandard.at/1246541608389/Har ... ORF-Gesetz
Jahrelang stand die Tourismuspromotionsendung "Harrys liabste Hütt'n" als Ausweis öffentlich-rechtlichen Programms im ORF-Jahresbericht an den Nationalrat. Nun widerspricht der Bundeskommunikationssenat amtlich: Jedenfalls am 12. Februar hat das Promo-Format sogar gegen das ORF-Gesetz verstoßen. Gesponserte Patronanzsendungen wie diese dürfen keine "verkaufsfördernden Hinweise" enthalten.

Noch ein Verstoß: Radio Kärnten baute eine Werbeeinschaltung für XXX Lutz in eine Moderation ein.

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Post by dejost »

In einem Artikel über Rabbi Löw, jüdische Sagen, Pogrome und Antisemitismus schreibt der orf.at (Heraushebung nicht im Original):
Judah Löws Leben fällt beispielsweise in jene Zeit, in der der "Hexenhammer" enorme Verbreitung fand, die Hetzschrift, mit der auch Jugendverfolgung im Zuge der Inquisition gerechtfertigt wurde.
edit: bei solchen Fehlern schreibe ich dem ORf immer ein Email, und auch heute hatte er es nach 2 stunden schon ausgebessert gehabt und sich für mein Feedback (findet da mal ein deutsches Wort für, mir fiele nur Rückmeldung ein, aber das passt nicht so ganz) bedankt. Die Antwort war übrigens bis jetzt in allen Fällen immer vom selben Mitarbeiter.

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Mir würde zu Feedback noch Reaktion oder Resonanz einfallen.
--Harald
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Der Alchemist
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H. Rald wrote:Mir würde zu Feedback noch Reaktion oder Resonanz einfallen.
"Kritik"
Gnothi seauton. Kai genoio, hoios essi.

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Ein besonderes Special vom orf:

Schlagzeile lautet:
Fekter: 40 Postler ab Dienstag Polizisten
Der erste Satz lautet:
28 Postbedienstete und zwölf Telekom-Austria-Bedienstete wechseln mit 1. September (Dienstag) "auf freiwilliger Basis" ins Innenministerium, um dort die Polizei zu entlasten.

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Heute wieder eine Geschichte, ich und der ORF:

"Zwangsehen sollen in Deutschland strafbar werden" "schlagzeilte" der ORF.at.

Was war mein Problem mit dieser Schlagzeile?

Es impliziert, dass Zwangsehen jetzt in Deutschland legal sind.
Dem ist jedoch selbstverständlich nicht so. § 240 dStGB kennt, so wie das öStGB den Tatsbestand der Nötigung.

Aber es kommt noch besser, der Tatbestand hat einen Absatz 4, der lautet
(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1. eine andere Person zu einer sexuellen Handlung oder zur Eingehung der Ehe nötigt,[...]
(Anm: In § 106 Abs 1 Z 3 gibt es im öStGB einen deckungsgleichen Straftatbestand mit gleicher Strafdrohung)

Das einzig Neue laut dem Artikel, ist dass die Höchststrafe nun 10 Jahre statt 5 betragen soll. Sogar die Mindeststrafe bleibt gleich.

Habe den ORF auch deswegen angeschrieben. Und so wie immer schrieb mir der selbe Redakteur zurück (ob der immer da ist?):
die Meldung ist inzwischen nicht mehr online - trotzdem vielen Dank für Ihren Hinweis! Sie dürften mit Ihrer Einschätzung richtig liegen, sonderbar nur, wie die "Welt" die Meldung bringt - hier der Originalartikel, falls von Interesse: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ellen.html
Tja, scheint der ORF ist auf eine weniger zuverlässige Quelle reingefallen. Die Welt habe ich jetzt nicht auch noch angeschrieben.

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http://derstandard.at/1256743732328/ORF ... schem-Tief
Bis Donnerstag hatten ORF 1 und 2 36 Prozent Marktanteil in Kabel- und Sathaushalten, der bisher schlechteste Oktoberwert nach 39,3 2008, 36,8 2007. Antennenhaushalte eingerechnet, schaffte der ORF 37,9 Prozent bei Sehern ab zwölf Jahren. ATV liegt bei 3,9 Prozent, in der Werbezielgruppe der Zwölf- bis 49-Jährigen bei 5,5 Prozent. Puls steigerte sich gegenüber seinem Neustartjahr 2008 deutlich auf 2,3 Prozent und 2,6 in der Werbezielgruppe.
Herzerzog Johann merkt an, dass das quasi eine Meldung ist, die man jeden Monat bringen kann. (Man muss nur die Zahlen austauschen)

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dejost
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Nach ein paar Fehlern (zB Hr Rosenfeld heißt ein Absatz später plötzlich Rosenberg) in diversen Artikeln, die nach meinem Hinweis sogleich verbessert wurden, mal wieder eine unfreiwillig witzige Überschrift - der Anlass ist tragisch.
Toter mit Stichwunde in Wien: Ursache weiter unklar
Mit Ursache ist wohlgemerkt gemeint, ob Fremdverschulden vorliegt. es hat ihn schon - das ist unstrittig - die Stichwunde ursächlich umgebracht.

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Im Zuge der Katastrophe in Haiti hatte der ORF ca eine halbe Stunde die Schlagzeile "Hilfe kommen nur langsam", und zwar als Text im Bild. Kann passieren.

Jetzt aber zu was anderem:

http://derstandard.at/1263706401221/ORF ... eiberatung
Die SPÖ Burgenland hat den Politikwissenschafter und ausgewiesenen Politikberater Peter Filzmaier, bekannt von seinen Wahlanalysen im ORF, laut "profil" bei ihrer Wahlwerbung konsultiert. Nach STANDARD-Infos war das 2008.
Laut Magazin hat Filzmaier auch schon für die SPÖ Kärnten und die ÖVP Tirol gearbeitet.
"Von einer derartigen Tätigkeit ist uns zurzeit nichts bekannt", erklärt dazu ORF-Chefredakteur Karl Amon: "Es gibt klare Unvereinbarkeitsregeln, die festlegen, dass im Bereich der ORF-TV-Information niemand als Kommentator, Analytiker auftreten kann, der beratend für eine politische Partei tätig ist. Sollte Herr Professor Filzmaier tatsächlich die burgenländische SPÖ in der Wahlkampfplanung beraten haben, wird er mit Sicherheit nicht in den aktuellen TV-Informationssendungen zu sehen sein."
Zu dieser bemerkenswerten Aussage ist anzumerken, dass Filzmaier eine Politikberatungsfirma unterhält. Amon hat nicht erklärt, wer dort beraten wird, wenn nicht politische Parteien.

Filzmaier selbst sieht sich auf der sicheren Seite:
"Ich habe keinen Kommentatorenvertrag mit dem ORF." Er analysiere im ORF auf Basis von "Interviewanfragen". Der ORF bezahle Filzmaier (mit dem Meinungsforschungsinstitut Sora)lediglich für den Bezug von Exit Polls, Wählerstromanalysen und dergleichen.
Lt UserInnenpostings übrigens soll die Thurnherr - unabhängig wie sie ist - Raika Veranstaltungen moderieren. Ob's stimmt, sei dahingestellt.

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Naja, da berät dann sicher das Institut die Parteien und nicht er selbst! :)
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harald wrote:Naja, da berät dann sicher das Institut die Parteien und nicht er selbst! :)
Ich mein, du hast sicher recht, es gibt in ganz Österreich wohl überhaupt keinen Politikwissenschafter, der nicht ab und zu für die eine oder andere Partei gearbeitet hat. (Ev irgendwo auf einer kleinen Uni einen). Gerade deswegen sollte man meiner Meinung nach mehrere haben, die zumindest nicht Parteimitglieder odgl sind, und die durchwechseln.

Verblüffend finde ich eher, dass die offizielle ORF-Person sagt:
Wir haben noch nie davon gehört, dass unser Kommentator bei aktuellen Wahlen geholfen hat.

Und der Kommentator selbst sagt:
Ich bin ja gar kein Kommentator, nur ein Interviewpartner.

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http://derstandard.at/1265851915825/Pub ... Hausverbot
ORF-Chef Alexander Wrabetz hat nach STANDARD-Infos den langjährigen Administrationschef Wolfgang Buchner dienstfrei gestellt und ihm Hausverbot erteilt. Buchner schien als Rechtsbeistand seiner Schwester bei einer Beschwerde gegen die Modalitäten der Faxwahl von Publikumsräten auf. Buchner musste sein Büro Donnerstag unter Aufsicht eines ORF-Juristen räumen.
Laut ORF hat dieser Hr Buchner selbst die Bestimmungen für die Faxwahl, gegen die er jetzt auftritt, geschrieben. Wieder andere sagen, er hätte schon früher dagegen ausgesprochen, während der ORF wieder sagt er habe sie mit Gutachten verteidigt. Alles unklar.
Strobl sagt, er erinnere sich, damals selbst Mitglied des Stiftungsrats, "mit welcher Vehemenz, Inbrunst und Überzeugungskraft Buchner Gutachten vorgelegt hat, die genau das Gegenteil dessen ausgesagt haben", was die Beschwerde nun ins Treffen führe. "Das macht das Vertrauen in solche Beratungsleistungen nicht größer." Buchner sei damit als Berater der Gremien nicht tragbar.

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Was muss ich aus den WBl erfahren? Der ORF kriegt eine Aufsichtsbehörde, die die Erfüllung des öffentlich rechtlichen Auftrages überwacht! (Urlesberger sarkastisch: Die Behörde prüft ob Andy Borg und Hansi Hinterseer einen öffentlichen Kulturauftrag erfüllen)

Pläne für die Einführung neuer Dienste müssen der Behörde unterbreitet werden, die dann ein Anhörungsverfahren durchführt, um den Mehrwert für die Österreicher zu ermitteln!

Und das Ganze erfolgt deshalb, weil die EK der Meinung war, dass die ORF Ausgabendeckung den EU Beihilfenvorschriften nicht entspricht!

Ich bin gespannt und erwarte Kabarett pur! :mrgreen: :lol:
Last edited by harald on 24 May 2010, 15:38, edited 1 time in total.
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Naja, mit diesen ausgegliederten Aufsichtskommissionen ist man bis jetzt gut gefahren. Nicht dass das irgendeine Relevanz bei ORF-Kontrolle hat.


Übrigens, der ORF hat heute als Schlagzeile:

"Versuchte Aussterben von Mammuts Temperatursturz"

Inhaltlich geht es darum, dass der (Ur-)Mensch die Mammuts ausgerottet hat, die daher weniger Methan ausgeschieden hat, was wiederum das Klima beeinflusst haben soll.

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Ich bin nicht sicher, ob das eine Leistung vom Costner oder vom ORF ist:

Zu Mittag sah ich die Schlagzeile "Kevin Costner zum 6. Mal Vater" und jetzt vor kurzem "Kevin Costner zum siebenten Mal Vater"

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http://wien.orf.at/stories/462877/

Da geht es um ein neues Einkaufszentrum in Liesing und um Einkaufszentren allgemein. Dann steht:
Die 10 größten Einkaufszentren Österreichs
- SCS-Mall und SCS-Multiplex (176.000 Quadratmeter Verkaufsfläche)
- Donauzentrum und Donauplex (110.000 Quadratmeter Verkaufsfläche)
- Shoppingcity Seiersberg (85.000 Quadratmeter Verkaufsfläche)
- PlusCity (83.000 Quadratmeter Verkaufsfläche)
- Center West (72.000 Quadratmeter Verkaufsfläche)

Quelle: EHL, Stand Frühjahr 2010
Das ist jetzt keine Gemeinheit von mir, zum Zeitpunkt, wo ich das schreibe stehen in der Liste der 10 größten nur 5.

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Hier ein Video, das mal zur Abwechslung höchsten komödiantischen Wert hat! Und es kommt unerwarteterweise vom Stadler! Kabarettkarten brauch ich in den nächsten Wochen keine! :P

http://www.youtube.com/watch?v=w68Sa7o5w-g
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Mit 1.10.10 hat sich beim ORF.at viel verändert. Der ORF sagt selbst, was.
Schließung von Foren- und Chat-Angeboten
Um die Vorgaben des Gesetzes zu erfüllen, darf ORF.at keine Foren mehr zu Beiträgen auf den Bundesländerseiten zur Verfügung stellen. Auch der Ö3-Chat und der FM4-Chat, die Ö3-Quicknote und die FM4-Notes sowie die Off-Topic-Debatte in debatte.ORF.at werden bzw. wurden geschlossen.

Future für die Futurezone
Das neue ORF-Gesetz verpflichtet den ORF, das Angebot futurezone.ORF.at mit 1. Oktober 2010 einzustellen. KURIER.at wird die FUTUREZONE als eigenständiges Online-Portal unter der Domain http://futurezone.at mit gleicher inhaltlicher Strategie weiterführen. Die Daten Ihres bestehenden ORF.at-Accounts wurden nicht weitergegeben. Die "neue Futurezone" bietet Ihnen aber die Möglichkeit, unter https://community.futurezone.at selbst die Übertragung Ihres ORF.at-Accounts zu veranlassen. Dabei handelt es sich um folgende Registrierungsdaten: Nickname, E-Mail, Geburtsdatum, Geschlecht, Vorname, Nachname, Adresse, Postleitzahl, Ort, Land und Mobilnummer. Damit können Sie weiter wie gewohnt unter Ihrem alten Nick auf FUTUREZONE.at posten.

Löschung von Visitkarten-Inhalten
Das ORF-Gesetz untersagt ORF.at die Veröffentlichung von Nutzerinhalten, die nicht in Zusammenhang mit österreichweit gesendeten Fernseh- oder Hörfunkprogrammen stehen. Mit 1. Oktober stehen Ihnen daher Angebote wie Visitkarten nicht mehr zur Verfügung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen Ihre alten Blogeinträge, Friendslisten etc. nicht zusenden können; diese Inhalte wurden gelöscht, um dem neuen ORF-Gesetz zu entsprechen.
Abgesehen davon dass man (momentan) über futurezone.orf.at auf die Fuzu des Kurier umgeleitet wird, ohne dass man es merkt (die neue schaut aus wie die alte - es ist sogar oben die selbe werbung):

Es gibt jetzt plötzlich 2 Fuzos:
Die alten MitarbeiterInnen sind teilweise beim ORF geblieben und schreiben jetzt (soweit man das nach ein paar Tage sagen kann) ähnliche Inhalte, die halt nur mehr über orf.at abgerufen werden können.
Und die Futurezone.at vom Kurier schaut dafür genauso aus wie die alte und bietet auch ähnliche Inhalte.
Mal sehen, welche sich in welche Richtung entwickeln wird. Im Hinblick darauf, dass die neue Fuzo in das Onlineangebot des Kurier eingebettet ist, ist sie wohl dauheraft gesichert.

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http://derstandard.at/1287100025124/Ein ... ypisch-ORF
Der rote Chef des ORF montiert gerade den schwarzen Informationschef des ORF ab oder, je nach Lesart: Der Info-Chef wollte den Chef aushebeln und wird dafür wahrscheinlich selbst ausgehebelt. Der mit Fernseh- und Radiofachleuten sonder Zahl gesegnete, politisch besetzte Stiftungsrat könnte dafür schon Sorge tragen.

Wie auch immer: Das Fraktionieren in der öffentlich rechtlichen Anstalt, deren Chefs 2011 frisch gewählt werden, hat (so es je aufgehört hat) wieder begonnen. Die jüngsten Postenbesetzungen waren nur das rotschwarzkleinkarierte Vorspiel.

Aber eines muss man den Protagonisten da droben auf dem Küniglberg schon lassen: Ihr Spiel ist zwar nicht anspruchsvoll, aber immer noch anspruchsvoller als, zum Beispiel, ihr Fernsehprogramm.

ORF-Hauptabend, voriger Samstag: "Powerplay", eine "Spieleshow, wie man sie noch nie gesehen hat" (ORF) und vielleicht auch nie sehen wollte. Zeitgleich dazu: "Klingendes Österreich", gleich danach getoppt vom "Narrischen Feistritz". Wahrscheinlich der Beitrag zum ORF-Bildungsauftrag.

Des Anlasses würdig auch Niveau und Auswahl am Nationalfeiertag: "Wir sind Kaiser" hie, "Mei liabste Weis" da. Österreich, wie es leibt, lebt und lacht, im Jahr 2010.

Welch Glück, dass es davor auch schon was zu sehen gab: den Bundespräsidenten - und Barbara Karlich. ORF-programmatisches Thema ihrer Show: "Das ist typisch rot-weiß-rot."

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Hui, im ORF geht's grad drunter und drüber.

Sie haben den Oberhauser abgesägt (mehr dazu im Oberhauser-Thread, sobald jemand so nett ist, dass ganz objektiv und kurz zusammenzufassen) und jetzt tritt auch noch der Strobl zurück.

Ich habe zwar keine Ahnung, was der als Kommunikationschef so gemacht hat, aber er scheint schon irgendwie wichtig gewesen zu sein.
derstandard.at wrote:Ausschlaggebend war Kritik der Landesdirektoren, dass er "auch unser Vertrauen nicht genießt"

ORF-Kommunikationschef Pius Strobl hat heute Mittag seinen Rücktritt erklärt. Strobl ist über die Abhör-Affäre gestolpert, bei der eine Mitarbeiterin in seinem Auftrag Gespräche von Direktoren und Journalisten mitgeschnitten hat.

Ausschlaggebend für die Entscheidung sei die Aussendung der Landesdirektoren gewesen, so Strobl zum STANDARD. Die teilten Donnerstag mit, dass der ORF-Kommunikationschef "auch unser Vertrauen nicht genießt".

Er werde künftig mehr Zeit mit der Familie verbringen. "Man muss sich um meine Existenz keine Sorgen machen", so Strobl.

harald
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@Strobl: Abhören von Telefongesprächen!

http://www.krone.at/Nachrichten/Abhoer- ... ory-231265
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http://derstandard.at/1292462568159/ORF ... iter-Quote
Zwei Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft hatten 2010 im ORF die meisten Zuschauer. 1,7 Millionen Menschen verfolgten die Verlängerung im Finale Spanien gegen die Niederlande. Fast 1,5 Millionen sahen die deutsche Niederlage gegen die Spanier.

Doch selbst WM und Olympische Winterspiele konnten den Schwund der ORF-Marktanteile nicht bremsen. 35,8 Prozent in den Kabel- und Sathaushalten, ein Prozentpunkt weniger als 2009. Künftig will der ORF seine Marktanteile national ausweisen - da verlor er stärker: von 39,1 2009 auf 37,8 Prozent. Beide Werte beim Publikum ab zwölf Jahren.

Puls 4 legt zu

ATV hielt sich mit 3,5 Prozent 2010 (nach 3,6) beim Publikum ab zwölf und 4,9 (nach 5) in der Werbezielgruppe stabil. Puls 4, 2009 runderneuert, konnte seine Marktanteile merklich steigern: 2,5 Prozent nach 2,0 bei Zuschauern ab zwölf Jahren; 2,8 nach 2,2 in der Werbezielgruppe.

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http://derstandard.at/1295571252334/660 ... otenrekord
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser bleibt Zugpferd im Fernsehen. Die Sendung am Sonntagabend, in der er sich über mangelnde Möglichkeiten an die Öffentlichkeit zu gehen beklagte, brachte dem Diskussionsforum den Quotenrekord von durchschnittlich 660.000 Sehern (30 Prozent Marktanteil). In der Spitze waren 724.000 Österreicher dabei, teilte der ORF am Montag mit.

So viele Seher hatte die Sendung seit ihrer Gründung noch nie. Im Schnitt schalteten 2010 363.000 Seher bei "Im Zentrum" ein (Marktanteil 20 Prozent). Grasser zog damit auch mehr als die "Helden von Morgen", die beim Finale am Freitag im Schnitt 652.000 Seher verbuchten (Spitze 669.000).

Der Quotenhit Grasser rundete aus Sicht des ORF einen starken Sonntagabend ab: Die ZiB1 kam auf 1,45 Mio. Seher und damit den besten Wert seit Oktober 2008.
Ich hab's nicht gesehen. Glaube aber nicht, viel verpasst zu haben.
arrigo boito wrote:Mit KHG sollte der ORF eine neue Serie machen
Quotenstars sind selten, vielleicht macht seine Gattin auch mit.
vicious wrote:"Helden von gestern"?

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http://derstandard.at/1304553693848/Pol ... iter-Ebene
Werner Faymann und die SPÖ-Spitze haben ihr erstes Ziel erreicht: RTL-Boss Gerhard Zeiler tritt nicht zur Generalswahl an. In dem Profil -Interview macht Zeiler aber auch öffentlich, dass das an roten Politinteressen liegt.

Als Faymann ORF-Chef Alexander Wrabetz 2009 loswerden wollte, fragte er Zeiler, ob er bereit wäre. Dann nicht mehr, seit er dessen Zugang kennt: "Man kann kein Unternehmen, das so große Herausforderungen zu bewältigen hat wie der ORF - kreative, finanzielle und strukturelle -, erfolgreich führen, wenn Personalbesetzungen bis zur Abteilungsleiter-Ebene von politischer Seite beeinflusst werden und ständig parteipolitische Personalwünsche geäußert werden. Da leidet die Professionalität, und da leidet die Kreativität. Es ist ein Problem, wenn eine ORF-Führung heute nicht Herr im eigenen Haus ist und glaubt, nur dann gewählt zu werden, wenn sie politische Postenbesetzungen akzeptiert. Das schadet dem Unternehmen nachhaltig."

Je südlicher in Europa, "desto regierungslastiger" seien Gebührensender: "Österreich ist diesbezüglich ein sehr südliches Land."

Früher habe der Einfluss im ORF die Direktionsebene betroffen "und nicht noch zwei Ebenen weiter nach unten". 1994, als Zeiler ORF-Chef wurde, habe er die Politik nicht gefragt, sondern über seine Direktoren "informiert". "Aber das war 1994. Damals war Franz Vranitzky Bundeskanzler."

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Post by dejost »

orf.at wrote:Im Fall der vor 20 Jahren unter mysteriösen Umständen verstorbenen Helga Z. (geborene Hofmann) könnte es zu einer Mordanklage gegen den Witwer kommen.
Ganz oder gar nicht, sage ich da nur.

gabi
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Post by gabi »

dejost wrote:
28 Postbedienstete und zwölf Telekom-Austria-Bedienstete wechseln mit 1. September (Dienstag) "auf freiwilliger Basis" ins Innenministerium, um dort die Polizei zu entlasten.
häh?!? :shock: :|

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Post by dejost »

@voriger Post: "freiwillig", weil es sich um Beamte handelt, die man für solche Tätigkeiten - weil das was ganz anderes ist, als das wofür sie beamtet wurden - nur einsetzen darf, wenn sie zustimmen. In dem Posting ging es aber um die Widersprüchlichkeit der zitierten ORF.at-Meldung.


http://futurezone.at/netzpolitik/4162-a ... imatum.php

Irgendeine Hackergruppe, Selbstbezeichung scheinbar AnonAustria, hat die GIS gehackt. So weit so kurzweilig. Dabei haben sie Datensätze größerer Anzahl entwendet. Die GIS behauptet wenige Tausen, das wollen die nicht auf sich sitzen lassen und sagen:
Sollte nicht bis spätestens Montag, dem 25. Juli 2011 18:00 Uhr ÖFFENTLICH bekannt gegeben werden, wieviele Zwangskundendaten tatsächlich von uns kopiert werden konnten, werden wir ein zensiertes Backup der Datenbank, die uns vorliegt, veröffentlichen. Somit kann sich jeder Bürger selbst davon überzeugen, wie die GIS der Bevölkerung offen ins Gesicht lügt.

harald
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Post by harald »

dejost wrote:Irgendeine Hackergruppe, Selbstbezeichung scheinbar AnonAustria, ...
Die Hackergruppe ist eine Zweiggruppe der sehr bekannten Gruppe "Anonymous". Die haben Sony, Apple, Nato, Pentagon, SPÖ, FPÖ in letzter Zeit gehackt.

In letzter Zeit scheint auch eine Kooperation mit der Gruppe "LulzSec" vereinbart zu sein. In Zusammenhang mit dieser werden nämlich auch ESA, CIA, US-Senat und spanische Polizei als als erfolgreiche angegriffen gehandelt.

Und die Finanzmärkte dürften ein zukünftiges Ziel sein. :shock: (http://www.virenschutz.info/beitrag-Zwe ... -4143.html)

Was ist das Ziel: Zensur verhindern (Stichwort WikiLeaks und Bankkontenschließungen durch die Banken ohne richterliche Anordnung)
--Harald
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Post by dejost »

Die GIS ist übrigens dann doch mit der Wahrheit herausgerückt - 214 000.

Ich finde es schon sehr arg, dass man die erst bedrohen muss, bis sie die Wahrheit sagen statt lügen.

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Die Grünen hats jetzt auch erwischt:
Anonymous
vonapa/red
Donnerstag, 28. Juli 2011
Hacker-Angriff auf die Grünen
Online-Aktivistengruppe kopiert User-Daten. AnonAustria bedauert den Vorfall.

Nach FPÖ und SPÖ sind nun auch die Grünen Opfer der Online-Aktivistengruppe "Anonymus" geworden. Die Bundespartei teilte am Donnerstag mit, dass ihre Webseite Ziel eines Hacker-Angriffs war. Dies habe "Anonymus" via "versteckter Nachricht" auf dem Grünen Webserver bekanntgegeben, die man am Mittwochabend gefunden habe, hieß es. Die Hacker verschafften sich Zugriff auf insgesamt 13.000 Login-Daten von Admins und Usern und haben zudem die Daten von Unterstützern öffentlich zugänglicher Online-Petitionen illegal kopiert.

Die Grünen haben eigenen Angaben zufolge bereits begonnen, die betroffenen User zu informieren und darauf hinzuweisen, dass die betreffende Username/Passwort-Kombi nicht mehr für andere Logins verwendet werden sollte. Bis auf weiteres steht der Login-Bereich auf www.gruene.at nicht zur Verfügung: "Wir werden alles Nötige tun, um das System sicher zu machen", kündigte Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner an. "Der Diebstahl von persönlichen Daten ist zu verurteilen." Die Sicherheitsbehörden wurden informiert und Anzeige gegen unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet.

AnonAustria bedauert Vorfall
Die Online-Aktivisten von "Anonymus" scheinen sich in der eigenen Anonymität zu verheddern. Am Donnerstagabend distanzierte sich Österreich-Ableger "AnonAustria" von der Attacke auf die Webseite der Grünen. "Dergleichen wird auch innerhalb des Kollektivs nicht geduldet", wurde in einer Pressemitteilung betont. "Wir bedauern diesen Vorfall und werden intern klären, wer dafür zur Verantwortung zu ziehen ist."

Es sei nicht auszuschließen, dass ein oder mehrere Mitglieder an der Aktion beteiligt gewesen seien, allerdings ohne Wissen oder Einverständnis der Gruppierung. Es liege in der Natur des Anonymous-Kollektivs, dass sich jede Person zu jeder Zeit als "Anonymous" bezeichnen und unter diesem Namen agieren könne, hieß entschuldigend.
http://www.news.at/articles/1130/542/30 ... ff-gruenen
--Harald
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http://derstandard.at/1311802993128/Unt ... er-ORF-Rat

Jetzt wird also der Wrabetz - mangels Gegenkandidaten - allem Anschein nach 5 weitere Jahre verlängert.

Der Redakteursrat murrt derweil.
"Realitätsferne Wichtigtuerei" und "unternehmensschädigend" nennen sie, dass [SPÖ-Stiftungsratsmitglied] Pelinka "so versucht zu tun, als hätte er Einfluss auf Entscheidungen von ORF-Redaktionen". Die Redakteure betonen: "Wär's so, wär's ein Skandal und eine grobe Verletzung des ORF-Gesetzes." Die ORF-Journalisten ließen sich aber "selbstverständlich keine Eingriffe in ihre Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit gefallen".

Ein Magazin zitierte Pelinka im Zusammenhang mit Gästelisten von Im Zentrum, er telefoniere "ziemlich häufig" mit ORF-General Alexander Wrabetz.

Die Aussagen nimmt der Redakteursrat als "überdeutliches Zeichen völliger Uneignung"
"Nicht weniger bedenklich" finden die Redakteure Stiftungsräte, deren hauptberufliche Tätigkeiten "im Zusammenhang mit dem ORF stehen"; und dass Stiftungsräte "nichts dabei finden, an einer Generaldirektorswahl teilzunehmen, um danach vom Gewählten in eine ORF-Führungsposition befördert zu werden".

Betriebsrat und Stiftungsrat Michael Götzhaber (SP) etwa wird als möglicher Technikdirektor gehandelt; Stiftungsrat Helmut Krieghofer (VP) als Tiroler Landesdirektor (Artikel rechts unten).

Mit passenden Landesdirektoren und Direktoren holte Wrabetz längst VP-Länderstimmen, bevor die Volkspartei die Suche nach einem Gegenkandidaten aufgab.
So konnte Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (auch für seine unabhängige Stiftungsrätin) öffentlich erklären, dass es ja keine ernsthafte Alternative zu Wrabetz gibt. Mit breiter Mehrheit für den sicheren Sieger Wrabetz ist also zu rechnen, Stimmen lassen Dank
erwarten.
Eh alles wie gehabt.

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Wrabetz wurde wieder gewählt.

http://derstandard.at/1311803171707/Pol ... F-Schamlos
Tags darauf will FP-Manager Harald Vilimsky den blauen ORF-Stiftungsrat balkanisch "abziehen", weil er gegen Parteilinie ORF-Chef Alexander Wrabetz wählte. Stiftungsräte sind unabhängig, weisungsfrei, nicht "abzuziehen".

Hätte nicht derselbe Vilimsky gerade bei rotem Zugriff den Einfluss von Parteisekretariaten als "bedenklich" für die Medienfreiheit identifiziert: Man könnte Vilimsky fast verstehen - er kennt halt nichts anderes als schamlosen Umgang mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Der Chef der roten Stiftungsräte rühmt sich "häufiger" Telefonate mit dem ORF-General über Gäste von TV-Debatten. Der lässt Direktoren abwählen, wenn sie gegen rote Besetzungswünsche protestieren. VP-Räte wählen für ORF-Jobs doch den stets bekämpften General mit. Orange Politiker sind stolz, was sie herausholten. Auch Blau bekommt Jobwünsche erfüllt. Grün stimmt im ORF auch für künftige Regierungsbeteiligung mit. Und mancher Rat hofft selbst auf einen ORF-Direktorenjob. "Eine Hand wählt die andere", schrieb die Frankfurter Allgemeine zur ORF-Wahl.

Wenn Parteien ihr Fernsehen wollen, sollen sie es auf eigene Rechnung betreiben. Dafür können sie gerne das Verbot im Gesetz über Privatfunk aufheben.

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Der ORF macht irgendeine Sendung, die heißt "Deine Große Chance" oder so.
Worum's genau geht, weiß ich auch nicht, aber die Zeitungen schreiben drüber.

http://derstandard.at/1315006685752/Hor ... e-Symbolik
Hier schreibt der Standard, dass dort einer das Hort-Wessel-Lied auf der Mundharmonika gespielt hat, und irgendwie ist es erst nach der ersten Ausstrahlung bemerkt worden - er hat gesagt das Lied hieße anders.
In Wiederholungen, TVThek usw hat der ORF es dann kommentarlos gelöscht.

http://kurier.at/kult/4152830.php
Und hier kann man nachlesen, wie Sido Jeannee beschimpft. Jeannee ist mir unsympathisch, ergo dessen besser selber lesen statt auf meine Meinung hören.

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Ich erlaube mir auf meinen Post vom 30.05.2011 im Rechtsextremismus Thread zu verweisen.

Jetzt haben die was ausgestrahlt, wo sie nicht (genau) nachgeprüft haben, und schon wirft das ein schlechtes Licht auf den ORF.

Wird mein Post eine selffulfilling prophecy?
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harald wrote:Ich erlaube mir auf meinen Post vom 30.05.2011 im Rechtsextremismus Thread zu verweisen.

Jetzt haben die was ausgestrahlt, wo sie nicht (genau) nachgeprüft haben, und schon wirft das ein schlechtes Licht auf den ORF.

Wird mein Post eine selffulfilling prophecy?
Mein Problem mit der Sache ist nicht, dass keiner erkannt hat, dass der das Horst-Wessel-Lied gespielt hat (ich habe auch keine Ahnung, wie das klingt), sondern der Umgang des ORF damit:

Sie haben das ganze kommentarlos gelöscht. Ohne Erklärung.
Das finde ich keinen seriösen Umgang eines Leitmediums mit so einem Vorfall.
Der ORF wollte das einfach unter den Teppich kehren.

PS: Und wenn die nicht mal wissen, wer was für Lieder spielt, wie kann der ORF dann die AKM bezahlen?

Edit/Nachtrag:
Der ORF hat sich doch entschuldigt.
http://derstandard.at/1316390091243/Ver ... n-Schritte
Das ändert aber nichts daran, dass der ORF den besagten Auftritt sehr bedauert und dass das Lied - auch wenn es 'nur' Ähnlichkeiten mit dem Horst-Wessel-Lied aufweist - keinen Eingang in die Sendung hätte finden dürfen.
Auch wenn der ORF das erst nach einem entsprechenden Aufschrei getan hat, damit ist das ganze dann wohl erledigt.

Und hier nochmal die Sido/Jeannee- Geschichte. Mit Youtube- Video, Freitag angeblich im Fernsehen.
http://derstandard.at/1316390105531/ORF ... ft-Jeannee

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Der ORF kündigt einen Late-Night-Talk mit Robert Kratky an und denkt wieder laut über eine Daily Soap nach, aber natürlich nicht Mitten im Achten

Hier mir Mitten im Achten anzuschauen, um mir eine Meinung zu bilden, aber ich habe es nicht ausgehalten. Hier ein paar Userkommentare zu MiA und hierzum Ende der Serie.

(Wenn wir schon dabei sind, muss ich gleich eine Fehleinschätzung zugeben: Hiermutmaße ich vor einigen Jahren, dass Fr Turnschuh abgesägt werden könnte. Damit lag ich völlig falsch. Leider ebenso falsch lag ich mit der Hoffnung, sie würde sich beim Interviewen von PolitikerInnen deutlich verbessern)

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http://derstandard.at/1324501290079/Bil ... F-noch-nie
Atomkatastrophe in Japan, Arabischer Frühling, Skiweltmeisterschaften, doch der ORF schließt 2011 mit dem geringsten Marktanteil seiner Geschichte ab: Knapp mehr als 36 Prozent im Jahr für ORF 1 und ORF 2. 2010 waren es 37,8. 2006, bevor Alexander Wrabetz General wurde, hatte der ORF 47,6. Die Tagesmarktanteile zu Weihnachten lagen bis sieben Prozentpunkte unter dem Vorjahr.
ORF 3, Ende Oktober gestartet, könnte 0,8 bis 1,2 Prozent zur Gesamtquote beitragen. ORF Sport Plus erreicht auf neuen Frequenzen erst rund ein Fünftel der Haushalte und 0,2 bis 0,3 Prozent Marktanteil.
Fairerweise muss man sagen, dass der ORF auch noch nie so viel Konkurrenz hatte, also ist das Sinken der Quote kein Wunder, sind ja nur 100% zu verteilen.

Die private Konkurrenz nehmen wir auch gleich mit:
Das im Dezember gestartete ATV 2 konzentriert sich auch noch auf Einstellungsfragen, Spielfilme sollen dort gut laufen. In ATV hatte wieder Bauer sucht Frau die meisten Seher, die Jahresmarktanteile stiegen zart auf 3,6 Prozent bei Zuschauern ab zwölf Jahren, fünf in der Werbezielgruppe, 4,5 bei jungen Sehern.
Puls 4 legte 2011 beim Publikum ab zwölf von 2,5 auf 2,9 zu, in der Werbezielgruppe von 2,8 auf 3,3.
Servus TV schafft im Dezember 0,8 Prozent Marktanteil, im Gesamtjahr 0,7.
Am meist gesehen im ORF waren eine ZIB zu Fukushima und der Opernball. Auf ATV eine Folge Bauer sucht Frau, auf Puls ein Fußballmatch und auf Servus eine Folge Terra Mater.


Und einen ORF-Skandal gibt's auch noch, zitiert aus verschiedenen Standard-Artikeln:
Die Bestellung des bisherigen SPÖ-Freundeskreisleiters Niko Pelinka zum Büroleiter von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat am Freitagnachmittag erwartungsgemäß einigen Staub aufgewirbelt. ORF-Moderator Armin Wolf schrieb auf seinem Twitter-Account: "Das glaub ich jetzt nicht! APA meldet eben, Niko Pelinka wird Wrabetz-Büroleiter. Warum nicht gleich Laura Rudas?" Für ÖVP-Klubobmann und Mediensprecher Karlheinz Kopf ist die Personalentscheidung "eine beispiellose Unverfrorenheit". Pelinka selbst will seine Kritiker "durch mein Handeln im Interesse eines starken und unabhängigen ORF überzeugen". Als Parteigünstling sieht er sich nicht, wie er sagte.

"Ich habe einen sehr professionellen Zugang zu meiner Arbeit, unabhängig von persönlichen Einstellungen", so Pelinka. Seinen Job werde er "allein zum Wohl des Unternehmens ausführen". Auch für das BZÖ ist die Bestellung des 25-Jährigen zum Bürochef "in Ordnung".
"Ja, wir telefonieren ziemlich häufig, und seitdem er (auch, Anm.) Infodirektor ist, fragt er mich immer um meine Meinung, wer Im Zentrum auftreten soll." So zitierte das lockere Feuilletonmagazin "Fleisch" den Sohn von Zentrum-Moderator und News-Herausgeber Peter Pelinka. Aber nur kurz: Pelinka protestierte bei Herausgeber Markus Huber, der sagte, er habe korrekt zitiert, kürzte das Zitat aber gleich auf "Wir telefonieren ziemlich häufig".
Pelinka organisierte für die SPÖ Wrabetz' Wiederwahl zum General mit. Weil Politiker und Politsekretäre nicht in den Stiftungsrat dürfen, musste er 2010 seinen Job als Pressesprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gegen einen Kommunikationsjob in der von Christian Kern (SPÖ) geführten ÖBB tauschen.
Gerhard Moser will genauer wissen, was den bisherigen ÖBB-Lobbyisten Niko Pelinka zum Bürochef des ORF qualifiziert, und was er dafür bekommt. Der Betriebsratschef des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat nach STANDARD-Infos noch vor Weihnachten von ORF-Chef Alexander Wrabetz Einsicht in die Unterlagen zur Bestellung Pelinkas und in dessen Dienstvertrag angefordert. Pelinka war bisher Fraktionschef der SPÖ im ORF-Stiftungsrat, der ORF-Generaldirektoren und Direktoren bestellt.

Caritas-Präsident Franz Küberl, zugleich unabhängiger ORF-Stiftungsrat, zeigte sich gegenüber Kathpress "sehr irritiert": Es werfe ein "schiefes Bild" auf den ORF, dass Stiftungsräte, die Wrabetz 2011 wiedergewählt haben, Jobs im ORF erhalten: neben Pelinka als roter Vorposten im Generalsbüro etwa der rote Exbetriebsrat Michael Götzhaber als Technikdirektor und der ehemalige VP-Landesgeschäftsführer Helmut Krieghofer als Tiroler Landesdirektor. FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger machte von einem Führungsjob für Thomas Prantner Wrabetz' Wahl abhängig. Für Prantner wurde der Technik-Vizedirektor geschaffen.
Nicht, dass ich es ok finde, aber das ist doch alles Business-as-usual in Österreich, oder?
Jetzt regen sich alle auf, dann wird etwas abgewiegelt, und sobald dann der nächste, derartige Skandal kommt, war's dann auch schon wieder.

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Harte Worte von Faserschmeichler Fleischhacker in der Presse:
Wenn es wahr ist, dass es Programminhalte
gibt, die in privatwirtschaftlich
geführten Medien nicht vorkommen,
weil sie kommerziell nicht
ausreichend attraktiv sind, gibt es dafür
eine einfache Lösung: Man schreibt diese
Inhalte kompetitiv aus und finanziert
sie über einen Fonds, der mit einem Teil
des Geldes dotiert wird, das derzeit in
den politischen und journalistischen
Selbstbedienungsladen ORF fließt.
Wer den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk retten will, muss dafür sorgen,
dass der ORF in seiner jetzigen Form
nicht weiterexistiert.

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http://derstandard.at/1325485794297/Fre ... -Prekariat

Hier lässt sich nachlesen, dass die Bonzen beim ORF zwar ordentlich abcashen, dass ein nicht zu unterschätzender Teil des Programms aber von "freien MitarbeiterInnen" (=Prekariat) kommt, die mit ~1000 Euro netto für einen Vollzeitjob heimgehen.

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http://derstandard.at/1328162361795/Onl ... ook-Seiten
Die KommAustria hatte wenig Spielraum, anders zu entscheiden. Das Gesetz untersagt dem ORF neben Glücksspielen und Erotik an öffentlich-rechtlichen wie kommerziellen Web-Angeboten auch „soziale Netzwerke sowie Verlinkungen zu und sonstige Kooperationen mit diesen", außer zur eigenen „tagesaktuellen Online-Überblicksberichterstattung".
Wörtlich heißt es im Bescheid, der dem STANDARD vorliegt: Nach den Bestimmungen „kommt eine Bereitstellung von Online-Angeboten auf Facebook seitens des ORF prinzipiell nicht in Betracht".

Die Medienbehörde sieht bei 39 Facebook-Seiten des ORF oder seiner Sendungen diese Bestimmungen verletzt. Besonders trifft die Entscheidung Ö3, auch Große Chance, Willkommen Österreich, Zeit im Bild stehen auf der Liste.

Kein Problem sieht die Behörde bisher in Fanseiten sowie privaten Social-Aktivitäten von ORFlern, Armin Wolf etwa darf weiter twittern. Twitter oder Google+ kümmerten die KommAustria bei dieser Prüfung nicht.
ORF legt einmal Rechtsmittel ein, bis dahin darf er weiter fakebooken.
Im Hinblick dass § 4f Abs 2 Z 25 explizit "soziale Netzwerke sowie Verlinkungen zu und sonstige Kooperationen mit diesen" verbietet, wird die Berufung außer Aufschub nicht viel bringen. Der Paragraph ist übrigens lesenswert, was dem ORF alles verboten ist, E-Banking, Handyapps, Branchenregister uvm.

Das ORF-Gesetz ist ja ohnehin dank der Geschichte mit dem behaupteten Parteieneinfluss wieder mal als reformbedürftig erkannt worden, es kann also in alle möglichen Richtungen weitergehen.
Für Redakteurssprecher Dieter Bornemann zeigt die Entscheidung, „wie dringend das ORF-Gesetz zu ändern ist." Dem ORF „den Zugang zu jungen Sehern abzuschneiden, könne nicht im Sinne des Gesetzgebers sein".

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"Kärntner FPK-Spitze in Wien vor Gericht"
http://orf.at/stories/2131109/
Sehr geehrte Damen und Herren! [...]Da hat es mich etwas überrascht, dass Sie sich zur Schlagzeile "Kärntner FPK-Spitze in Wien vor Gericht" hinreißen haben lassen, wo doch die genannten Herren (+ jetzige BZÖ-Spitze Petzner) nur von der Korruptionsstaatsanwaltschaft einvernommen werden. Die mag zwar geographisch und zeitlich "vor Gericht" sein, aber dass dem oberflächlichen Leser der Eindruck vermittelt wird, es wäre schon Anklage erhoben worden, ist Ihnen sicherlich nicht entgangen.

Solche Missverständnisse sollten vermieden werden, selbst wenn es sich um eine APA-Aussendung handelt.

Mit freundlichen Grüßen

ein langjähriger Stammleser

PS:
Ich bin wahrlich kein Freund dieser politischen Richtung (vom Petzner abgesehen, der ist wirklich unterhaltsam), da schmerzt es mich doch doppelt, dass Sie dem nächsten Angriff aus diesem Ende des Spektrums auf den unabhängigen ORF mit solchen nicht erforderlichen Kleinigkeiten Munition liefern.
Der Standard schreibt immerhin "bei Gericht", sonst aber mit dem selben Text. Es lebe der investigative Journalismus.


Breaking News - ausgebessert

Der ORF hat mir geantwortet
danke für Ihren Hinweis. Sie haben natürlich recht, die Meldung wurde entsprechend korrigiert. Freut uns, dass Sie ORF.at-Stammleser sind!
Die Schlagzeile lautet jetzt "vor Staatsanwalt".

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Anfang des Jahres waren ja schon mal die prekär Beschäftigten im ORF Thema (siehe ein paar Posts weiter oben).

Für die hat sich leider nichts positiv verändert, wie sie nun in einem offenen Brief beklagen.

http://derstandard.at/1347492382319/Pro ... aktikanten

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HP Lehofer rechnet ja schon lange mit der Einführung eines Haushaltsbeitrag statt dem jetztigen Programmentgelt (von mir flapsig als ORF-Gebühr odgl bezeichnet).

Ausführlich dazu in seinem Blog: http://blog.lehofer.at/2012/10/vom-prog ... t-zum.html
ganz anpassen an das deutsche Wording will sich der ORF auch nicht, legt er doch Wert darauf, dass die neue Finanzierungsform kein Rundfunkbeitrag, sondern spezifisch ein ORF-Beitrag sein soll - schließlich soll sichergestellt werden, dass nicht auch andere Rundfunkveranstalter einen Teil davon abbekommen könnten.
Wo kämen wir denn da auch hin, der ORF darf sich den Mitbwerbern immer mehr anpassen, aber die staatlichen Einnahmen mit ihnen teilen - das haben wir ja noch nie so gemacht, da könnte ja sonst ein jeder kommen.
Der neue ORF-Beitrag soll - so Wrabetz - "an einem Haushalt und nicht wie bisher an einem Empfangsgerät" anknüpfen. Das dürfte freilich nicht die ganze Wahrheit sein: ich kann mir schwer vorstellen, dass der ORF auf die Beiträge für Empfangseinrichtungen in Betrieben verzichten möchte. Auch in Deutschland wird ja die "Haushaltsabgabe" nicht nur von Haushalten ("Rundfunkbeitrag im privaten Bereich"), sondern auch für jede Betriebsstätte, gestaffelt nach Beschäftigten, und für jedes betrieblich genutzte Kraftfahrzeug ("Rundfunkbeitrag im nicht privaten Bereich") eingehoben
Kommunikationsstrategisch ist es freilich verständlich, nicht bereits in einem so frühen Diskussionsstadium auch schon die unternehmerischen Interessenvertreter nervös zu machen.
[Anm: Heraushebungen und layout konnten nicht übernommen werden]
Eine der ersten Reaktionen auf den Vorstoß des ORF war die Forderung von ÖVP-Klubobmann Kopf, dass "die Haushaltsabgabe für den einzelnen aber niedriger ausfallen [müsse] als die derzeitige Rundfunk-Gebühr" (gemeint: das Programmentgelt). Wenn man sich die Zahlen aber näher ansieht, dürfte nicht allzuviel Spielraum für eine Senkung bestehen, sofern man die öffentliche Finanzierung des ORF nicht tatsächlich auch im Ergebnis kürzen möchte.

Im Jahr 2011 nahm der ORF von seinen rund 3,5 Mio Teilnehmern (davon 310.000 gebührenbefreit) 534,2 Mio. € an Programmentgelten ein (der ORF nennt 584,2 Mio. €, da sind aber die 50 Mio. € "Gebührenrefundierung" vom Bund gemäß § 31 Abs 11 ORF-Gesetz eingerechnet). Legt man das auf alle Teilnehmer um, so ergibt dies einen durchschnittlichen Jahresbetrag pro Teilnehmer von 152 € (unter Einbeziehung der Gebührenbefreiten) bzw. von 167 € für jeden nicht gebührenbefreiten Teilnehmer. Im Jahr 2013 - in dem die mit 1. Juni 2012 wirksam gewordene Programmentgelt-Erhöhung voll durchschlägt - dürfte jeder nicht gebührenbefreite Teilnehmer im Schnitt rund € 179 an Programmentgelt leisten.

Die GIS nennt in ihrer Pressemappe eine Zahl von rund 140.000 Haushalten, die keine Programmentgelte entrichten.*) Wie sie zu dieser Zahl kommt und ob sie diese 140.000 Haushalte alle als "Schwarzseher" einstuft, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Geht man aber davon aus, dass bei einer Umstellung auf eine haushaltsbezogene Abgabe all diese Haushalte zur Zahlung des Programmentgelts verpflichtet wären, so ergäbe sich eine um (nur) rund 4 % erhöhte Teilnehmerbasis (immer vorausgesetzt, dass sich bei den Betriebsstätten nichts ändert). Und wenn man wiederum annimmt, dass von den "Zusatzhaushalten" ein ähnlicher Prozentsatz gebührenbefreit ist wie bei den bereits erfassten "Teilnehmerhaushalten", dann kämen überschlagsmäßig gerechnet von rund 127.000 in Hinkunft zusätzlich beitragszahlenden Haushalten knapp 23 Mio. € an Beiträgen herein. Soll der absolute Erlös aus Programmentgelten (oder "ORF-Beiträgen") gleich bleiben, könnte der Beitrag pro Teilnehmer/Haushalt also nur um eine Größenordnung von etwa 60 Cent pro Monat gesenkt werden. Ob man damit jene zufriedenstellen könnte, die auch beim Programmentgelt des ORF jetzt /"Her mit dem Zaster"/ "Runter mit den ORF-Gebühren" rufen?
Wieviele Haushalte es tatsächlich gibt, ist - da es in Österreich keine bundesweiten auf Haushalte bezogenen Abgaben gibt - nur schwer festzumachen. Nach den Erhebungen der Statistik Austria gab es im Jahr 2011 in Österreich 3,65 Mio. Haushalte sowie (im Jahr 2001) 396.268 Arbeitsstätten.

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Wir sind Kaiser - Selbstdemütigung ohne Selbstkritik

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Wir sind Kaiser.

Ich schau es mir nur selten an, denn ich finde das schlicht und ergreifend weder lustig noch interessant.

Heute sah ich aber zufällig die Aufzeichnung mit der Eva Dichand.
Und da habe ich dann doch etwas über die Idee dahinter gegrübelt.

Im Endeffekt gehen die Promis da hin, um sich vom Palfrader beleidigen zu lassen. In diesen Beleidigungen steckt berechtigte Kritik, sie sind aber trotzdem zumeist eher plump. Die Beschimpften machen eine gute Miene zum unlustigen Spiel (oder reaktivieren das Moltofon, wenn's gar nicht mehr anders geht).
Palfrader ist manchmal auch noch ein bisschen sexistisch, das scheint akzeptiert zu sein, bei einem antisemitischen Witz wäre wohl der Ofen rasch aus. (Ich will Palfrader keineswegs Sexismus odgl unterstellen, aber solche Witze sind scheinbar besonders leicht zu reißen und sind gesellschaftlich akzeptiert).

Ist das eine Art öffentliche Beichte?

Die Antwort ist klar nein: Weil die Beichte setzt Reue voraus, und bis zu einem gewissen Grad Umkehr, sonst gilt's nicht.
Die Leute beim Kaiser lassen sich zwar demütigen, denken sich aber dabei, was sie für leiwande Burschen/Mädels sind und sonnen sich in der medialen Aufmerksamkeit.
Palfrader weist zwar auf ein paar - für die Öffentlichkeit manchmal relevante - Fehltritte hin, aber am nächsten Tag machen alle weiter wie bisher und erfreuen sich am Werbewert.
Man kann in einen Menschen nicht hineinschauen, aber wenn fühlen sich die doch eher bestätigt, es gab Quote, Applaus und ein paar Lacher, dafür lässt man sich schon mal öffentlich vorführen. The only thing worse than being talked about is not being talked about.
Keine Katharsis, kein Change.

Einen irgendwie höheren Anspruch stellt die Sendung nicht. Und sie erfüllt ihn nicht.

Lediglich für den Titel Wir sind Kaiser kann sich die Ideengeberin auf die Schulter klopfen: Nur vordergründig ist das eine Anspielung auf die Schlagzeile der Bild-Zeitung anlässlich der Papstwerdung von Dr. Ratzinger, hintergründig verarscht sie den gesamten aktuellen Zustand unserer Mediendemokratie doch recht gründlich.

edit:
habe jetzt zufällig einen alten Presseartikel gefunden, der gleichfalls die Kaisershow kritisiert:
http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... ern.portal
Last edited by dejost on 29 Jan 2014, 08:12, edited 1 time in total.

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http://blog.lehofer.at/2013/02/refundierung.html

Wieder ein Link auf Lehofers Blog.
Diesmal geht es recht ausführlich darum, wie der Stiftungsrat seine Aufgaben wahrnimmt.

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Der ORF hat gestern diese Lichtnahrungs- Doku von einem (Ex?)Orf-Mitarbeiter gezeigt. Um 20.15.
Ich hab's mir nicht angeschaut, die Doku wurde vielerorts als pseudo/unwissenschaftlicher Blödsinn kritisiert und hat das Goldene Brett bekommen.

Hier nur ein paar Tweets zum Thema:

@AnChVIE
Neulich im #ORF "Waas? #Puls4 diskreditiert sich mit einer Stronach-Doku? Das müss ma toppen. Programmier ma doch diese #Lichtnahrung Doku"

@bassena
ORF bringt heut esoterische Schwachsinns-Doku über Lichtnahrung. Aber "Krone"-Doku kann er nicht senden, da "unjournalistisch". #klar #kobuk

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http://www.ulmen.tv/fernsehblog/der-gro ... ienwachter

In Deutschland gibt es so manches, was es hierzulande nicht gibt. Meer zum Beispiel, und abgelich auch Medienwächter.
Die scheinen aber auch nichts zu helfen, wenn man sich das deutsche Medienprogramm so anschaut - und den obigen Link.

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http://derstandard.at/1373513036463/Bil ... nder-Logos

Der Orf, was dem immer einfällt.

Schon Anfang des Monats hat sich der ORF mit Ruhm bekleckert, weil er bei Bildern einer Pressekonferenz die Logos der Konkurrenz auf den sonstigen Mikrophonen wegretuschiert hat. Schon damals gabs einen Sturm im Wasserglas (mir wäre der entgangen), und es war peinlich für den ORF.

Und jetzt schon wieder (88.6, Arabelle und ATV wurden retuschiert).
Peinlich wär's mir.

Und als wäre das noch nicht genug, zeigt sich der ORF als vorbildicher Arbeitgeber, Schuld ist nämlich die "individuelle Fehlleistung eines Mitarbeiters" (wenigstens wurde der nicht namentlich genannt), und wegen des "engen Zeitkorsetts" ist der Fehler nicht mehr aufgefallen.
Nur zur Zusammenfassung: Da arbeitet einer freiwillig aber weisungswidrig mehr als er soll, und niemand hat Zeit das zu kontrollieren - nachdem sowas schon vor kurzem vorgekommen ist.

Die Postings sind voll Häme, aber nicht sehr lustig.

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Der geneigte Leser und die geneigte Leserin haben sicherlich schon erkannt, dass ich in letzter Zeit kaum noch fernsehe: Ab und zu mal einen Tatort, oder die Pressestunde oder so was.

Daher auch dieser Post nur copy paste:

http://blog.lehofer.at/2013/11/Staatsferne.html
Dass es mit der Staatsferne tatsächlich auch in Österreich nicht allzu weit her ist (oder zumindest: war), bestätigt nun auch die frühere ORF-Generaldirektorin und nunmehrige Nationalratsabgeordnete Astrid Monika Eder-Lindner, die ihren Aufstieg zur Generaldirektorin wie folgt schildert:
"Irgendwann hat mich der Erwin Pröll zu sich eingeladen und gesagt, Du, es kann sein, dass Dich der Schüssel fragt, ob Du nach Wien gehen willst." Der Anruf von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel kam laut Lindner knapp vor der Wahl im ORF-Stiftungsrat. "Ich habe ja gesagt. Und am nächsten Tag wurde ich über Hintertreppen ins Bundeskanzleramt eingeschleust. Damit mich ja niemand sieht, sonst wäre das gleich in der Zeitung gestanden."
Mit anderen Worten: der Landeshauptmann kündigte der ORF-Landesdirektorin an, dass der Bundeskanzler sie zur ORF-Generaldirektorin machen wolle - und das, nachdem mit der großen Rundfunkrechtsnovelle 2001 angeblich eine Entpolitisierung des ORF erfolgen sollte ("Kernstück der Reform ist die Entpolitisierung", meinte zB ÖVP-Klubobmann Andreas Khol).
Anders als die Bezüge des aktuellen Generaldirektors, um die der ORF in seinen Jahresabschlüssen (rechtlich zulässig: § 241 Abs 4 UGB bzw § 266 Z 7 UGB) ein Geheimnis macht, sind die Bezüge seiner Vorgängerin durch einen Rechnungshofbericht (S. 139 ff) vergleichsweise gut dokumentiert: demnach erhielt die Generaldirektorin ein Jahresgehalt von zuletzt (2006) € 348.000, dazu kamen noch Bonifikationen von höchstens 15% (wenn ich den RH-Bericht auf Seite 143, 2. Absatz, richtig verstehe, wurde de facto dieser Höchstsatz auch gezahlt), sowie schließlich eine Abfertigung von 12 Monatsgehältern. Mit knapp 400.000 € bezog die Generaldirektorin damit nicht nur weit mehr als der Bundeskanzler, sie war auch im internationalen Vergleich nicht unterbezahlt: die Bezüge der Chefs der deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten liegen teils deutlich darunter (seit wenigen Jahren legen die meisten Anstalten - ausgenommen der Hessische Rundfunk - diese Bezüge offen; siehe zB die Darstellung im Handelsblatt; auch inklusive Nebenverdiensten kommt demnach keiner der Intendanten aktuell auf mehr als 400.000 €, Spitzenverdiener ist - laut Spiegel - Tom Buhrow mit 367.232 €).*)

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Re: Warum ich froh wäre, weiterhin ORF Gebühren befreit zu s

Post by harald »

Ui, ich sehe, ich habe über eine wichtige Entscheidung des BVwG nicht berichtet!

W157 2008826-1, vom 18.09.2014
Ersatzlose Behebung eines die Zahlung von Rundfunkgebühren vorschreibenden Bescheides betreffend einen "reinen Internethaushalt". Geräte, die aus dem Internet gestreamtes Radio wiedergeben (zB Notebooks), sind keine Rundfunkempfangseinrichtungen im Sinne des § 1 Abs. 1 RGG, weshalb für derartige Geräte keine Programmentgeltpflicht gemäß § 31 Abs. 10 ORF-G besteht
Tja, Internet alleine reicht nicht für GIS Gebühren. Zumindest vorläufig, die GIS ist meines Wissens ordentliche Revision eingebracht.
Last edited by harald on 09 Feb 2015, 13:38, edited 1 time in total.
--Harald
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harald
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Re: Warum ich froh wäre, weiterhin ORF Gebühren befreit zu s

Post by harald »

Wichtig ist auch die Entscheidung des VwGH mit Zahl Ro 2014/15/0040, vom 27.11.2014, hier entschied der VwGH gegen den Gebührenzahler:
Der Revisionswerber habe mitgeteilt, dass er am Standort ein Fernsehgerät betreibe; der Empfang erfolge über Satellit und Receiver, wobei dieser technisch nicht so ausgestattet sei, dass eine ORF-Smart Card oder eine andere Fernsehkarte verwendet werden könne. Es existiere kein Kabelanschluss, kein PC mit Fernsehkarte und keine DVB-T Box.
Entgegen der Meinung des Revisionswerbers kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass eine Prüfung, ob Einrichtungen zum Empfang der Programme des Österreichischen Rundfunks vorhanden sind, mit geringem Kontrollaufwand möglich wäre. Es wären hiezu in jedem Einzelfall detaillierte Ermittlungsschritte zum genauen Gerätetyp, zu Ausstattungsmerkmalen sowie zu allfällig vorhandenen Zusatzvorrichtungen vorzunehmen (vgl. Kogler, Rundfunk-Gebühr, Programm-Entgelt oder "Audiovisions-Steuer", MR 2009, 267 ff (272); Öhlinger, aaO (157); vgl. auch Buchner, RfR 2009, 5: "eine wirksame Überprüfung ist nicht realisierbar"). Im Unterschied zu dem vom Revisionswerber in der Revision (neuerlich) angeführten Beispiel der Autobahnmaut wäre eine Überprüfung des Vorhandenseins von Einrichtungen zum Empfang von Programmen des Österreichischen Rundfunks nur dadurch möglich, dass in den Wohnungen des Rundfunkteilnehmers Prüfungsschritte vorgenommen würden. Derartige Überprüfungen stünden aber stets in einem Spannungsverhältnis zu grundrechtlich geschützten Werten, insbesondere zu Art. 8 EMRK sowie zu Art. 9 StGG. Auch im vorliegenden Fall konnte - entgegen den Behauptungen in der Revision - eine Überprüfung des Vorhandenseins derartiger Empfangseinrichtungen in der Wohnung des Revisionswerbers nicht durchgeführt werden, da der Revisionswerber bei mehrmaligen Besuchen durch Außendienstmitarbeiter der GIS nicht angetroffen werden konnte.

Soweit die Revision darauf verweist, dass nur eine Berechtigung zum Empfang der Programme des Österreichischen Rundfunks, nicht aber eine Verpflichtung hiezu bestehe, so ist zwar eine Verpflichtung zum Empfang der Programme des öffentlichrechtlichen Rundfunks in einem von der Achtung der Freiheit geprägten Rechtsstaat ausgeschlossen (vgl. Öhlinger, aaO (159)). Dies schließt aber eine Verpflichtung zur Zahlung von Programmentgelt nicht aus, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen (Rundfunkteilnehmer, Versorgung des Standortes) gegeben sind.

Betreffend unionsrechtliche Erwägungen führt der Revisionswerber aus, dass § 31 Abs. 10 ORF-G dem Artikel 2 der Richtlinie 89/552/EWG ("Fernsehrichtlinie") widerspreche.

Gemäß Artikel 2 Abs. 2 erster Satz der Richtlinie 89/552/EWG des Rates vom 3. Oktober 1989 zur Koordinierung bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Ausübung der Fernsehtätigkeit gewährleisten die Mitgliedstaaten den freien Empfang und behindern nicht die Weiterverbreitung von Fernsehsendungen aus anderen Mitgliedstaaten in ihrem Hoheitsgebiet aus Gründen, die in Bereiche fallen, die mit dieser Richtlinie koordiniert sind (vgl. nunmehr Artikel 3 Abs. 1 der Richtlinie 2010/13/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. März 2010 zur Koordinierung bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Bereitstellung audiovisueller Mediendienste, welche die Richtlinie 89/552/EWG aus Gründen der Klarheit und der Übersichtlichkeit kodifizierte; vgl. Erwägungsgrund 1 der Richtlinie 2010/13/EU). Nach dem dreizehnten Erwägungsgrund der Richtlinie (nunmehr Erwägungsgrund 19 der Richtlinie 2010/13/EU) berührt die Richtlinie aber nicht die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten und ihrer Behörden für die Organisation - einschließlich der gesetzlichen oder behördlichen Zulassungen oder der Besteuerung - und die Finanzierung der Sendungen sowie die Programminhalte.

Daraus ist aber abzuleiten, dass die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks nicht in jenen Bereich fällt, der von dieser Richtlinie koordiniert wird.

Die Revision zeigt somit nicht auf, dass die Pflicht zur Zahlung des Programmentgeltes nach § 31 Abs. 10 ORF-G unionsrechtswidrig sei (vgl. im Übrigen auch das Protokoll Nr. 29 über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Mitgliedstaaten in Verbindung mit Art. 51 EUV).
--Harald
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Re: Warum ich froh wäre, weiterhin ORF Gebühren befreit zu s

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Der ORF wählt seinen Musik-Beitrag für den #ESC2015, den Songcontest Ende Mai in Wien aus. Musik im Mittelpunkt? Fehlanzeige.

Das ganze erfolgt natürlich in Form einer eigenen, langgezogenen, mehrteiligen Fernsehshow.Ist wohl unvermeidlich und völlig ok.

Nur was kann sich der unbedarfte Gelegenheits-Fernseher/in (also der p.t. Autor) erwarten?
Eine Sendung, in der die InterpretInnen und ihre Musik im Mittelpunkt steht.
Denkste.

Kaum haben die Bands die Bühne betreten und ihre Stückeln begonnen, wird schon zu den (Promi?)Jurymitgliedern gewechselt, die halt den Auftritt bewerten. Natürlich steht hier die Kommerzialisierbarkeit bzw die Songcontesttauglichkeit im Mittelpunkt, sonderlich spannend ist das aber trotzdem nicht, die tiefgründigste Aussage, an die ich mich heute noch erinnern kann, ist "Wie interessant, die singt französisch und nicht deutsch oder englisch". Im Hintergrund spielt halt dann noch ein bissel die Musik von der Band.
Dabei war die Breite der ausgewählten Bands eh gut, schätze ich, viel gehört habe ich von ihnen halt nicht.

Dass der ORF Gratisarbeiter für den Songcontest heranzieht - mit dem ganz originellen Argument "die andern machen's ja auch" - möchte ich nicht schon wieder kritisieren.

In other news:
Wenig überraschend hat die Medienbehörde den Plänen des ORF eine Absage erteilt, einen zusätzlichen Fernsehsender, pardon "Ö3-Visual-Radio" (das ist nämlich überhaupt kein Musikfernsehsender, gar nicht), einzurichten. Das ORF-Gesetz verbietet nämlich dem Monopolisten, noch weitere Fernsehsender einzurichten, aber hey, Visualradio und Fernsehen, das sind ja zwei ganz unterschiedliche Dinge, wie Akkordeon und Quetschn.
Selbstverständlich erhebt der ORF Rechtsmittel, so daneben kann man gar nicht sein, dass man's nicht von allen Instanzen hören möchte.

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Todesfälle durch Hai und durch Kokosnüsse (und durch Selfies)

Post by dejost »

Sterben mehr Menschen durch Haie oder Kokosnüsse?
Spoiler: Kein Grund zur Panik.

edit 3:
Seit 2019 gibt es einen eigenen Wikipediaeintrag nur dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Tod_durch ... n%C3%BCsse, dort werden auch noch mehr Artikel zitiert, die zum nämlichen Ergebnis kommen - 150 jährliche Todesfälle durch Kokosnüsse ist ein Blödsinn, und wer irgendwas damit vergleich, zB Unfälle mit Haien, betreibt schlechte oder schlicht keine Quellenkritik.


Vor kurzem hatte der ORF einen Artikel online, wo es um Film und Buch "Der weiße Hai" (Original: Jaws) ging. Dort habe ich gelernt, dass das Buch viel vielschichtiger ist als der Film - da geht es auch um Korruption uvm - und dass der Film die Jagd auf Carcharodon carcharias geradezu beflügelt hat, was zu dessen (weiterer) Gefährdung beigetragen hat. Er ist aber unter anderem auch bedroht, weil er oft als Beifang im Netz endet.
Peter Benchley, Autor von Buch und Drehbuch, hat nach dem Erfolg des Films zeitlebens sehr viel Energie darauf aufgewendet, für den Schutz vom Menschenhai zu kämpfen, ua auch mit Sachbüchern.

Ok, wir entfernen uns vom Thema.

In dem erwähnten Artikel steht der sinngemäße, oft kolportierte, vermutlich (bis jetzt) selten überprüfte Satz "Es ist wahrscheinlicher von einer Kokosnuss erschlagen zu werden als von einem Hai getötet zu werden".

Ich bin dem mal nachgegangen und möchte hier jetzt meine Rechercheergebnisse mit dem Internet teilen:

1984 ist eine Studie erschienen zu Verletzungen durch Kokosnüsse (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6502 ... t=Abstract), für die der Autor Peter Barss (erst) 2001 den IG-Nobelpreis erhalten hat (http://www.improbable.com/ig/ig-pastwinners.html#ig2001).
Online gibt es nur ein Abstract, da wird nur von 2 Todesfällen aufgrund von Kokosnüssen berichtet.

Die Zeit hat 2003 den Artikel zitiert, und sagt, Barss schreibt, es kämen (wie gesagt, in den 1980ern) weltweit 150 Menschen jährlich durch Kokosnüsse um's Leben. http://www.zeit.de/2003/47/Urlaubsgefahren. Da Barss 4 Jahre lang ein Spital auf Papua-Neuguinea erhoben hat und wie gesagt nur 2 Tote erhoben hat, ist das mit den 150 wohl eine grobe Hochrechnung.
Papua-Neuguinea ist einer der größten Kokosproduzenten, runtergerechnet auf die Bevölkerung wohl der größte (zumindest war es 2008 so, für dieses Jahr habe ich Zahlen gefunden).
Es ist wohl relativ naheliegend, dass es Tote durch Kokosnüsse noch am ehesten in Kokosnussplantagen gibt, und dass am TouristInnenstrand keiner eine Kokosnuss-Palme stehen lässt.
Weil also das beobachtete Spital im Haupt-Kokosnuss-Anbaugebiet stand, ist das mit den 150 meines Erachtens (viel) zu hoch geschätzt.

1994-1999 gab's das ganze nochmals, diesmal im Pazifik, Solomon islands.
Im Abstract (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11167595) steht von keinem einzigen Todesfall, und die Personen mit Kopfverletzungen waren alle unter 10.
Diese, zweite Studie gibt an - und ich glaube das einmal - die größte Untersuchung zu Verletzungen mit Kokosnuss-Bezug weltweit zu sein.

Haitodesfälle sind sehr gut dokumentiert: http://www.flmnh.ufl.edu/fish/sharks/isaf/graphs.htm
10 bestätigte, unprovozierte, tödliche Haiangriffe 2013, 2014 nur 3 bei 72 Haiattacken, ~500 tödliche Haiattacken jemals weltweit (wobei die vor ~1850 sicherlich nur sehr unvollständig erfasst sind). So um die 6 tödliche Haiangriffe sind für's letzte Jahrzehnt pro Jahr Durchschnitt, aber wie die letzen beiden Jahre zeigen, variiert das stark.
(In Europa hat es seit 1974 keinen tödlichen Haiangriffe mehr gegeben, und im Mittelmeer seit 2010 keinen).

Wie viele Weiße Haie jährlich durch Menschen umgebracht wurden konnte ich nicht herausfinden, auch keine Schätzung. Wie gesagt, Beifang und Trophäenjagd sind die Hauptgefahrenquellen, er ist im Appendix II von CITES, dh wer einen Weißen Hai oder Teile davon (auch einen einzelnen Zahn in einem Schmuckstück) handelt oder einführt, braucht eine Genehmigung.

Was heißt das alles?
Wer in einer Kokosnussplantage arbeitet oder sonstwie oft dort ist, wird wahrscheinlich eher von einer Kokosnuss erschlagen als von einem Hai gefressen.
Weltweite Daten zu Todesfällen durch fallende Kokosnüsse gibt es nicht, aufgrund der beiden Studien kann man davon ausgehen, dass es einige Einzelfälle gegeben hat und vereinzelt wohl auch gibt. Auch Todesfälle durch Haie kommen vereinzelt vor, die sind genau erfasst. Ich gehe aufgrund dieser Daten davon aus, dass zweifelsfrei in jedem längeren Zeitraum mehr Menschen durch Haie getötet werden, als durch fallende Kokosnüsse.

Heißt das irgendwas für Touristen?
Wenn man in Gegenden fährt, wo keine Kokospalmen stehen und wo es keine für Menschen gefährliche Haie gibt (zB Mittelmeer), kann einem beides egal sein.
Davon abgesehen: Wenn je ein Tourist durch eine fallende Kokosnuss in den letzten 20 Jahren erschlagen worden wäre, wäre das durch alle Medien gegangen und wäre mir im Zuge der Recherche untergekommen.
Dh Touristen müssen sich vor Kokosnüssen nicht fürchten.

Was ist mit Haien?
Jährlich gibt es ca eine Milliarde Touristen, und Menschen verbringen in Summe viele Milliarden Stunden im Wasser. Dem stehen ein paar vereinzelte tödliche Haiattacken jedes Jahr gegenüber.
Die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu gewinnen (1 zu ca 8 Millionen) ist deutlich höher, wie viel höher traue ich mich jetzt aber nicht schätzen (2x? 10x?), weil ich habe keine näheren Daten zu Badetourismus bzw Wasserzeiten gefunden.

Zum Vergleich:
Flugzeugtote zB gibt es jährlich zwischen 265 (2013) und 1 582 (2000) (Anm: 2011 waren es 4140).
Straßenverkehrsunfälle kosten jährlich weltweit über einer Million Menschen das Leben (ca 500 in Österreich, ca 1000 zB in Griechenland).
Oder anders gesagt, bei einem Badeurlaub sollte man sich - statistisch - nicht vor Haien oder Flugzeugabstürzen fürchten, sondern vor der Autofahrt zum Flughafen bzw zum Hotel.

Ergo dessen:
Sich nicht vor Haien fürchten, nur Produkte aus nachhaltiger Fischerei kaufen und vorsichtig (und wenig) Auto fahren.


edit/Nachtrag:
http://derstandard.at/2000022624347/Meh ... i-Attacken
Es gab September 2015 einen Bericht, dass bis dahin in diesem Jahr mehr Menschen bei Selfies starben als durch Haie (12 Selfies vs 8 Haie).

edit/Nachtrag 2:
https://www.derstandard.at/story/200010 ... tportraets
Hier noch ein längerer Querschnittsvergleichzu Todesfällen durch Haie vs Selfies: Letztere sind 5x so gefährlich:
Demnach starben zwischen Oktober 2011 und November 2017 weltweit mindestens 259 Menschen bei Selfie-Aufnahmen. 50 Menschen wurden im selben Zeitraum durch Haie getötet.
Frauen machen im Schnitt mehr Selfies als Männer. Doch die Todesopfer waren zu drei Viertel Männer.
Und mehr als die Hälfte (159) starben in Indien, davon gab es ein paar "Massenfälle", wo eine Gruppe von einem Zug erfasst wurde und ein Boot sank (nähere Details enthält der Artikel nicht). In den USA erschießen sich die Leute vorwiegend beim Selfiemachen.
Was im Artikel nicht steht, aber "Selfie" ist ja keine Todesursache und anders als Haie wird die auch nicht von einer Forschungsorganisation weltweit jährlich erhoben, dh es gibt noch mehr, vielleicht sogar viel mehr, Unfalltote, die "Selfietote" sind.
Im selben Zeitraum gab es Flugverkehrstote von etwa 2000 weltweit, und bis 19. Juli 2019 gab es im laufenden Jahr in Österreich schon allein über 220 Straßenverkehrstote, das ist nur eine sehr geringe Steigerung im Vergleichszeitraum der Vorjahre.2018 war ein Jahr mit besonders wenig Verkehrstoten in Österreich, nämlich nur 400.

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Re: Was sich der ORF immer einfallen lässt - das Blog-im-Blog zum österreichischen Rundfunk

Post by dejost »

Ein großes Lob für den ORF: Nachdem er vor kurzem diverse Asylmythen auf ihren (tw sehr bescheidenen) Wahrheitsgehalt überprüft hat (kortz.at berichtete), macht er das nocheinmal mit Sozialstaatsmythen:

http://orf.at/stories/2285355/2285356/
„Egal wo man politisch steht... wer arbeitet muss am Ende des Monats deutlich mehr haben, als der der es nicht tut.“ Dieser Spruch animiert offenbar nicht zur Diskussion über Erben großer Reichtümer und auch nicht über Spekulanten. Er regt vielmehr zur Debatte über Bezieher der Mindestsicherung an.
Auch diesmal geht es um häufig auf Facebook geteilte Behauptungen.
Liest man solche Postings, könnte man meinen, es gibt Menschen, die ohne jede Überprüfung ihr Leben lang gut 800 Euro monatlich bezahlt bekommen - und zwar ohne Grund und ohne irgendeine Form von Leistung zu erbringen. Das ist nicht der Fall.
Im September 2014 haben 184.298 Menschen in Österreich Leistungen aus dem Topf der „bedarfsorientierten Mindestsicherung“ erhalten[...] 2013 wurden österreichweit knapp 600 Millionen Euro ausbezahlt. Für das gesamte Budget Österreichs waren im selben Jahr 75 Milliarden Euro vorgesehen. Die Mindestsicherung macht davon ein 125stel aus oder 0,45 Prozent. 2012 gab der Staat im Vergleich dazu fast 900 Millionen Euro für Freizeitgestaltung und Sport aus und für den Bereich Kultur 1,8 Milliarden Euro.
Und ca 150 Millionen Euro für Regierungsinserate.
Die maximale Auszahlung beträgt im Monat 827,82 Euro für alleinstehende Personen und Alleinerzieher. Paare bekommen höchstens 1.241,73 Euro. Bei diesen Summen ist der Wohnkostenanteil schon dabei - er beträgt 207 Euro für Alleinstehende, für Paare (insgesamt) 310 Euro.
Diese Zahlen waren meiner Wahrnehmung nach jetzt auch gar nicht strittig, hier seien sie nur zur Wiederholung festgehalten. Es handelt sich aber um die möglichen Höchstbeträge. Laut Armutskonferenz bekommt einE BezieherIn im Schnitt 300 Euro, laut Sozialministerium bekommt der durchschnittliche Bezieher-Haushalt 520.
Denn wer auch aus anderen Quellen Geld bezieht (und das sind 75 Prozent), etwa weil er oder sie Teilzeit arbeitet, vom AMS Geld bekommt oder andere Sozialleistungen wie Kinderbetreuungsgeld erhält, bekommt entsprechend weniger. Das muss man immer mitbedenken, wenn von der Gesamtzahl der Bezieher die Rede ist.
Weiter zum nächsten Punkt: Alles Faulenzer? 27 Prozent der Bezieher sind Kinder, sechs Prozent Menschen im Pensionsalter, die keine Pensionsberechtigung haben. Viele andere können laut Sozialministerium ihre Arbeitskraft „nicht einsetzen“. Das betrifft etwa pflegende Angehörige, Mütter mit Kleinkindern und psychisch oder körperlich Kranke. Dann gibt es noch Mindestsicherungsbezieher, die zwar arbeiten gehen, aber trotzdem zu wenig verdienen, um davon leben zu können. Sie finden etwa nur einen Teilzeitjob oder werden schlicht und einfach zu schlecht bezahlt - Stichwort „working poor“. Insgesamt sind rund 40 Prozent der Bezieher beim AMS als arbeitslos gemeldet.
Im Durchschnitt erhält ein Bezieher Leistungen aus dem Mindestsicherungstopf für acht Monate, also nicht ein halbes Leben lang.
Prekäre Arbeitsverhältnisse spielen auch eine Rolle, dh Leute arbeiten befristet in schlecht bezahlten Jobs und sind dann wieder arbeitslos, aber dann ev nicht anspruchsberechtigt, weil zu kurz beschäftigt odgl, bekommen für einige Zeit eine staatliche Unterstützung, dann arbeiten sie wieder, dann nicht usw.
Und: Ein überwiegender Großteil der Bezieher kann keine Ausbildung über die Pflichtschule hinaus vorweisen.
Der Fall, von dem in allen möglichen Vergleichen ständig die Rede ist, kommt nur selten vor: Personen, die zur Gänze von der Mindestsicherung leben, arbeitsfähig, aber arbeitslos sind, machen lediglich 8,4 Prozent der Bezugsberechtigten aus. Das sind 15.400 Menschen - oder rund 0,18 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Sie gelten als „arbeitsfähig“ - und leiden häufig unter massiven gesundheitlichen Einschränkungen. Etwa jemand, der nur drei Stunden pro Tag stehend, dann sitzend arbeiten kann oder auf ähnliche Weise nicht voll einsatzfähig ist.
Als ich noch LaienbeisitzerIn beim ASG war, habe ich gelegentlich mit solchen Fällen zu tun gehabt - da gibt es dann Gutachter, die nennen einige Jobs, die solche Menschen ausüben können, zB Portier, deswegen ist eine Invaliditätspension nicht möglich, weil es ja viele Portiersjobs gibt. Dass die Leute dann solche Jobs trotzdem nicht kriegen, führt dazu, dass sie eben Mindestsicherung (oder andere Sozialleistungen) benötigen.
oft wird fälschlich angenommen, dass der sprichwörtliche Porsche-Fahrer Mindestsicherung beziehen kann, wenn er plötzlich nicht mehr arbeiten „will“. Das ist unrichtig. Alles, was über 4.140 Euro an Erspartem oder sonstigem Vermögen hinausgeht, muss verwertet werden. Das betrifft Lebensversicherungen und Bausparverträge genauso wie Autos und vieles mehr.

Ausgenommen sind nur die Eigentumswohnungen und das Haus, in dem man lebt, bzw. die Einrichtung. Aber auch hier schreibt sich das Amt ins Grundbuch, wenn länger als sechs Monate Mindestsicherung bezogen wird. Werden die Wohnung oder das Haus vererbt oder verkauft, holt sich die öffentliche Hand das Geld zurück.
Das ist einer der Gründe dafür, warum am Land weniger Mindestsicherung bezogen wird als in der Stadt: Hausbesitzer darben lieber weit unter der Armutsgrenze vor sich hin, als ihr Haus zu belasten.
Und zum Thema Wohnen: Wer eine Wohnung mietet, bekommt als Alleinstehender im Rahmen der Mindestsicherung 207 Euro zur Verfügung gestellt.
Da braucht man keine langjährige Erfahrung in der Immobranche um zu wissen, dass man in Wien da bestenfalls einen maroden Garagenplatz kriegt.
Ein guter Teil der Mindestsicherung geht fürs Wohnen drauf, die 207 Euro, die bei einem Single dafür vorgesehen sind, dürften kaum jemandem reichen. Manche Bundesländer springen hier helfend ein, andere nicht.
Die Vorwürfe gehen aber ja gar nicht in die Richtung, dass die Leute, die das bekommen, in Saus und Braus leben, sonderen dass sie eben faule Tachinierer sind, die arbeiten könnten oder nicht wollten bzw dass die reich sind und es trotzdem kriegen.
Einsicht in Kontoauszüge der letzten drei bis sechs Monate, Feststellung von Nebeneinkommen, Einsicht in Mietverträge und ins Grundbuch, etwaige Versicherungen, Kfz-Besitz und vieles mehr.

Eine Studie belegt, dass es nur gegen 0,8 Prozent der arbeitslos gemeldeten Mindestsicherungsbezieher zum untersuchten Zeitpunkt vom AMS eine Sanktion wegen Arbeitsunwilligkeit gab. Wer lügt, bezahlt bis zu 4.000 Euro Strafe. In Niederösterreich wird bei 0,6 Prozent der Kontrollen anlässlich von Hausbesuchen ein widerrechtlicher Bezug festgestellt (2013).
Es gibt Behörden, die dafür bekannt sind, ganz besonders häufig, genau und streng zu überprüfen. Hier werden Werte von bis zu 2,8 Prozent von widerrechtlichem Bezug festgestellt.
Noch eine Anekdote aus meinem reichhaltigen beruflichen Erfahrungsschatz: Ich war einige Zeit für die Strafen von Leuten zuständig, die Arbeitslosengeld widerrechtlich bezogen haben. Die Mindeststrafe war 200 Euro, das mag dem Porschefahrer wenig vorkommen, aber wenn man irgendwo beim Existenzminimum ist, ist das schon viel - und wie gesagt, das ist die Mindeststrafe, das zahlt man, wenn man einen Tag zu spät mitteilt, dass man einen Job gefunden hat. In manchen Fällen war ich auch gar nicht zuständig, weil die Staatsanwaltschaft die Täter verfolgt hat. Worauf will ich damit hinaus? Die Leute werden überwacht, sie werden (zumindest öfter mal) erwischt und sie werden dann auch, tw sehr hoch, bestraft.
Selbst wenn man großzügig rechnet und fünf Prozent der Bezüge als widerrechtlich annimmt - das Einsparungspotenzial entspricht dann laut Armutskonferenz einem Anteil von 0,032 Prozent an den Gesamtsozialausgaben Österreichs. Oder 0,37 Prozent der Verluste, die die Hypo-„Bad Bank“ Heta allein im Jahr 2014 anhäufte.
Bleibt die beliebteste Behauptung: Dass ein Großteil der Bezieher von Mindestsicherung „Asylanten“ sind. Asylwerber sind ohnehin nicht bezugsberechtigt - sondern nur anerkannte Flüchtlinge.
In der Steiermark waren im April 4,6 Prozent der Bezieher Flüchtlinge (795 Personen), in Salzburg 17,5 Prozent (1.450), in Niederösterreich im Mai 14 Prozent (2.195), in Oberösterreich im ersten Quartal 2015 17 Prozent (2.647), in Vorarlberg im April 2015 21,2 Prozent (1.285 Personen - allerdings nicht nur anerkannte Flüchtliche, sondern inklusive subsidiär Schutzbedürftige - eine Sonderform). Für Wien gibt es nur die Zahl für das Gesamtjahr 2014: 8,3 Prozent (13.331 auf das ganze Jahr verteilt - also in einem einzelnen Monat nie so viele).
Rechnet man diese Zahlen großzügig im Verhältnis hoch, müssten maximal um die 14 Prozent der Mindestsicherungsbezieher Flüchtlinge sein. [...]Für Flüchtlinge gelten, was den Bezug der Mindestsicherung betrifft, dieselben strengen Regeln wie für Österreicher. Wer AMS-Termine sausen lässt oder sich nicht für Jobs bewirbt oder bei Schulungen nicht auftaucht, dem werden Zahlungen gestrichen. Und natürlich darf auch bei ihnen kein Vermögen über die 4.140 Euro hinaus vorhanden sein.
Trotzdem werde es durch die Mindestsicherung und ihre Begleitmaßnahmen ermöglicht, 22.000 Menschen pro Jahr aus lange andauerndem Bezug wieder zurück ins Berufsleben zu führen.
Aus meiner (auch schon einige Jahre zurückliegenden) Tätigkeit als Bezirksanwalt habe ich ja die Überzeugung gewonnen, dass es immer besser ist, staatlicherseits den wirklich armen Teufeln, die es gibt, ein paar Hunderter im Monat zuzustecken (und ihnen das wieder abzuerkennen, sobald sie was anstellen), statt sie ganz in der Armut zu lassen, weil das einfach die Wahrscheinlichkeit von Kriminalität aus der bloßen Not heraus erhöht. Ich geh sogar noch weiter und sage, es ist für den Staat bzw die Gesellschaft im Gesamten betrachtet billiger (und daher zweckmäßiger) selbst arbeitsfaulen Leuten 800 Euro im Monat zu gehen (das geht eh sofort zu 98.8% in den Konsum), statt sich nachher zu wundern (und die Folgekosten zu tragen), wenn die Drogen dealen, einbrechen gehen oder Leute auf der Straße wegen ihres Handys oder 5€ niederschlagen.

Und jetzt kommt sicher das Argument: Ja, aber meinem Nachbar sein Friseur dem sein Cousin, der kennt wen, der kriegt aber wirklich 800 Euro und ist ein fauler Tachinierer. Na, wenn's stimmt, zeig' ihn halt an, du Neidhammel, dann kriegt er's nicht mehr und du musst ihm nicht mehr neidig sein!

harald
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Re: Was sich der ORF immer einfallen lässt - das Blog-im-Blog zum österreichischen Rundfunk

Post by harald »

Kaum hat der VwGH gesagt, dass es keine GIS Gebühr gibt, wenn nur ein Computer mit Breitbandanschluss ohne TV Karte vorliegt (http://diepresse.com/home/techscience/i ... tAnschluss), wird schon eine neue Abgabe gefordert: http://diepresse.com/home/techscience/i ... ernativen- . Der Subtitel des Artikels ist super:
Der ORF akzeptiere das Urteil des VwGH, hieß es in einer Mitteilung. Daher überlege man, die "entstandene Lücke zu schließen".
Ähm, ja, da bekommt einer Recht, na dann muss ja wirklich der Gesetzgeber schuld sein, also auf, neue Einnahmequellen eröffnen, sonst könnte am Ende der Gewinner des Verfahrens noch als Sieger dastehen! :n95: :tw
--Harald
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