Der schöne Schein des Kaufanreizes - Blog-im-Blog zu guter, schlechter und unzulässiger Werbung

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Der schöne Schein des Kaufanreizes - Blog-im-Blog zu guter, schlechter und unzulässiger Werbung

Post by dejost »

Dieses Topic beschäftigt sich mit Werbung, vor allem aber mit unzulässiger oder sonstwie unredlicher Werbung, es werden Werbeverbote erwähnt und Negativpreise besprochen.

Wer sich dafür interessiert kann aber gerne auch positive Beispiele, Auszeichnungen für Werbung udgl besteuern.


vormals unter dem Titel
Keine Chance für schlechte Werbung
Das entsprach einer damaligen Werbelinie, aber mittlerweile ist das nicht mehr so kurzweilig.

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Post by dejost »

zunächts mal 2 links zu schlechter werbung, die schon an anderer stelle kritisiert wurden:

Actimel - Sonst stirbt ihr Kind (KAF): http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.p ... 40&p=59#59

Bei Ihnen wurde eingebrochen? Na, selbst schuld.
http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.p ... 8340&p=7#7

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Woanders gebucht?
Selbst schuld.
Finde ich ein wenig beleidigend.
Prangt nicht auf irgendeinem Reisebüro am unteren Ende der Josefstädterstraße, sondern auf einem vom Verkehrsbüro (also doch auf irgendeinem).

Dagegen ist ja die MediaMarkt Werbung, die Leute die woanders (billiger oder zumeist zum selben Preis ohne Autobahn fahren zu müssen) einkaufen, ungegendert, als Blödmann bezeichnet, fast schon wieder sympathisch

Hat irgendwo Potential.
"Sie kaufen nicht bei uns? Auf Idioten wie Sie verzichten wir gerne?" (Multiversell einsetzbar)
"Es ist verdammt hart der Beste zu sein, aber wenn Sie woanders einkaufen, sind Sie ohnehin ein Versager und für uns nicht gut genug". (Merkur Markt)
"Wer unser Museum nicht besucht, kann uns gestohlen bleiben" (KHM oder Munch Museet Oslo und wer weiß welches Museum demnächst noch)

(Auf alle diese Werbesprüche habe nur ich das Urheberrecht, gegen eine entsprechende Lizenzgebühr aber dürfen auch Sie das auf Ihr Geschäft kleistern).
Last edited by dejost on 03 Dec 2008, 11:59, edited 1 time in total.

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Post by dejost »

"Ene, mene, mo, leasen macht den papa froh"

und was least der papa dann? autos und computer usw.

abgesehen vom einzementieren von (rollen)klischees, gerade die bawag sollte gerade jetzt keine derart blödsinnige werbung machen, wie leute unnötige sachen finanzieren.

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Christina Stürmer: "Libro - Da fällt mir viel ein"

schreibt der Standard und bewirbt die neue Werbekampagne für Libro, wo Christl Stürmer, von Beruf Austro- Star und Werbeträgerin (aka Testemonial), nach McDon, 3, was weiß ich noch nun auch für Libro wirbt.

Und ein paar der Kommentare der Standard- LeserInnen sind zu gut, um sie nicht zu kopieren und hier zu posten:

Traxxxx: Ach, die von der 3 Werbung?

Karl Novinar: Libro - da fällt mir Rettberg ein.

Poldi Schrumpl: fällt nix mehr ein, dann nemma einfach ein testimonial das schon für mindestens zehn weitere produkte wirbt - denn das muss ja einfach funktionieren.

ralf_w: Peter Rapp!
"Libro? Die ham jetzt auch Rasierer!"

duke box: Peter Rapp
"Libro? Ich war auch schon pleite!"

sadfasd sdfasdfas: Ich tät den Elsner nehmen, der passert auch recht gut zum Produkt da er längere Zeit viel Zeit zum Lesen haben wird....

Ich bin Avocado: Libro - da ist uns nichts eingefallen.

Azamat Bagatov: Gottseidank...
lassen sich sämtliche Produkte und Dienstleistungen dieser Welt für den heimischen Markt auf Christina Stürmer, Armin Assinger und das ÖSV Ski Team aufteilen. So kann jede Agentur mal einen großen Hit landen und keiner kommt zu kurz.

iMag*: Christina Stürmer, der neue Markus Rogan.
Last edited by dejost on 03 Dec 2008, 12:00, edited 1 time in total.

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HUI von One.
So ein dummer Name für so ein unnötiges Produkt (mobiles Internetz, das braucht ja nun wirklich kein Normalsterblicher), das will ich gar nicht wiedergeben.

Völlig unverständlich ist mir der Effekt der letzten Iglowerbung.
Da ist also einer der Super- Ultra- Skistars, singt im Studio ein unglaublich schwachsinniges Lied und dann heißt's Geschmäcker sind verschieden, Iglo (oder so).
Dass der also da so einen unsinnigen Hüttenkracher spielt, wird recht gut in Szene gesetzt und ist eigentlich eine ganz gute Parodie auf Dj Ötzi, Hüttenmusik (und Austropop).
Und dann schafft es diesesn Unfuglied, noch hirnrissiger aufgepropt, aber sich offensichtlich ohne jedweden Grund selbst ernst nehmend, in die Charts. Und auch noch nach ganz vorne.
Aber nach Dj Ötzi kann einen diesbezüglich nur mehr wenig verwundern.

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Post by dejost »

Ich schlag gleich nochmal auf HUI hin.

Da sah ich heute eine Werbung von einem erwachsenen Mann, der gleichzeitig durch seinen Doppelgänger in 2 Kinderschaukelautos sitzt.
Und dann behauptet er sinngemäß, bei Hui kann ich soviel surfen wie ich will und zahl nix drauf.
Und dann blenden sie ein "1 GB 20 € im Monat". Abgesehen davon dass ich für das 13 fache mit richtiger Geschwindigkeit dasselbe zahle, wie ist das unbegrenzt???

edit: und wie falsch die werbung auch ist, weil die tatsächlich geschwindigkeit noch viel langsamer sind siehe hier http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.p ... =1232#1232 und help.orf.at

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Post by dejost »

Heut will ich mal natürlich aussehen
stammelt Penelope Cruz schlecht synchronisiert in die Kamera.

Abgesehen davon, dass es für Hollywoodschauspielerinnen wohl sehr schlecht für's Geschäft wäre, wenn sie tatsächlich natürlich aussehen würde, ist diese Werbung für einen mutmaßlich überteuerten, wimpernverlängernden (!) Mascara.
Was ist daran natürlich?

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nachtrag zu obigem post:

eine mascara werbung mit penelope cruz (also vermutlich diese) ist auch im visier der britischen wettbewerbsaufsicht, weil sie auch noch falsche wimpern in dieser werbung trägt. :doh

harald
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Post by harald »

dejost wrote:nachtrag zu obigem post:

eine mascara werbung mit penelope cruz (also vermutlich diese) ist auch im visier der britischen wettbewerbsaufsicht, weil sie auch noch falsche wimpern in dieser werbung trägt. :doh
Das haut mich jetzt wiederum nicht so vom Hocker, denn so weit ich informiert bin, werden falsche Wimpern in der Regel zu den richtigen dazugeklebt und der Maskara muss ja alle Wimpern länger aussehen lassen. Aber vll ist mir die Logik dahinter zu hoch, bin ich froh, dass ich sowas wie Maskara nicht brauche!
--Harald
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ich habe keine ahnung, wie das ist mit maskara und falschen wimpern. ich fand es nur arg, dass sie sagt, sie wolle natürlich aussehen, und dann pappt sie sich das zeug ins gesicht. und als ob das nicht genug ist, pappt sie auch nach falsche (also unnatürliche) wimpern dazu. ich find es halt pervers. klar gibt es ärgere sachen.

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Kunden, die Der Palast von Alhambra - 4. Erweiterung: Die Schatzkammer des Kalifen gekauft oder bewertet haben, haben auch Der Dieb von Bagdad gekauft. Daher freut es Sie sicher, dass Der Dieb von Bagdad jetzt erhältlich ist.
Sicherlich würde es mich auch freuen, wenn das ganze Werbeklump von amazon nicht so schwachsinnig formuliert wäre.

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Die Bawag, die nach dem neuen Eigentümer jetzt auch ein neues Logo bekommen hat, hat eine neue Werbelinie.
Da geht es um's Ärmel hochkrempeln, eine vielleicht profane aber nicht per se schlechte Idee.

Allerdings wirbt die Bawag dann für sich mit dem Slogan:
Österreichs schnellste Überweisungen (oder irgendetwas mit dem Sinngehalt).

Tja, von meinem Girokonto auf mein Sparkonto (oder retour) braucht die Überweisung ca 1 - 2 sek. Ich schaue mir an, wie die Bawag das schlagen will.
(Vermutlich gibt's eine Art Einschränkung, Disclaimer odgl auf der HP, aber nach kurzem Suchen bin ich nicht fündig geworden)

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Das österreichische Männer- Alpinski- Team oder Teile davon werben für Tiefkühlessen. Ist ja ok, wieso auch nicht.

Dann gibt's aber die Werbung, wo so 5 Helden des Skisports Liegestütz machen und ein Typ mit Pfeife pfeift. Und dem Pfeifen- Pfeifer geht zuerst die Luft aus.
Das Schlechte an dem ganzen ist aber, dass die 5 Helden nicht selber Liegestütz machen, sondern deren Liegestütz sind computergeneriert odgl. Nicht einmal bloß geloopt, man erkennt an den Bewegungen eindeutig, dass da kein Skistar einen Liegestütz machen müßte für die Werbung.
Druchtrainierte Skistars! Müssen vom Computer gestützt werden für ein paar (in der Werbung sind's ja nicht mal 10) Liegestütz! Und machen Werbung für gesundes Essen, das auch noch kräftigen soll! How schlecht can you go?

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Wie schon gesagt, die meiste Werbung ist schlecht.

Irgendein Baby Essen ist jetzt auf die "Produkt X - Sonst stirbt Ihr Kind" - Linie von Actimel eingeschwenkt.

Autowerbung hat prinzipiell nie etwas mit dem Auto zu tun, es wird nur immer gezeigt.

Heute habe ich eine Mediamarkt Werbung gesehen, der zu Folge ich ein Produkt, welches ich gestern beim Media Markt gesehen habe, heute plötzlich um ~12% billiger sein sollte. Da es sich aber um ein neues Produkt handelt ist offensichtlich die Werbung falsch - oder die Preisauszeichnung.
Aber in der Werbung heißt's ja auch oft, irgendwas ist super und dann ist es Mist, das Verhältnis von Werbung zu Wirklichkeit ist also oft gespannt.

Manche Werbungen sind offenkundig exzessiv sexistisch, chauvinistisch etc.
ZB die meisten Axe, Coke Zero, irgendwelche Werbungen für Wettanbieter etc etc.
Perfider sind dann die Werbungen, wo dies besser versteckt ist.
Wie die Ottakringer Werbung, die so wie immer sehr abstrus ist und ich mich frage, wie die das Zielpublikum ansprechen soll. Da wird dann zwischendurch eingestreut, die Frauen sind für's Bier- Kaufen zuständig und wenn es das falsche ist, gibt's ein Nachspiel. Auch wenn das mit dem "Nachspiel" als Fußballwortspiel (und ein besonders originelles obendrein, heutzutage kommt ja kaum ein Werbefritze drauf, dass man Fußballanspielungen in die Werbung verpacken könnte) und nicht als Strafe dafür, dass die Frau ihre Rolle - nämlich Einkaufen während der Mann Bier trinkend vor der alten Röhre sitzt - nicht ausfüllt, so wurde die Werbung nach Kritik abgesetzt. Mit der Begründung, es wurde nicht absehbare Assoziationen mit dem "Schwerer sexueller Missbrauch und mehrfache Vergewaltigung"- Fall wecken.
Bemerkenswert in diesem Konnex erscheint mir auch eine Bipa Werbung. Da treffen sich Joggerin und Jogger, aber weil sie nicht bei Bipa gekauft haben, verlieben sie sich nicht. Schlüssig, oder?
Wie dem auch sei, in diesem schicksalsschwangeren Moment (seht, ein unoriginelles Wortspiel, und es hat nichts mit Fußball zu tun!) sieht die Joggerin dem Jogger ins Gesicht, der Jogger sieht der Joggerin aber kurz ins Gesicht und dann auf den Busen (oder meinetwegen das Schlüsselbein oder die fliegenden Rippen, aber anders als die Brust sieht man die durch das Joggerin- Hemd wohl nicht durch). Ach, diese Romantik. Und nur wegen Bipa!

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Wenn Werbung erst vom Gericht gestoppt wird, ist sie zumeist schlecht in dem Sinn, dass bewusst und absichtlich die Unwahrheit gesagt wird. So wie in diesem Fall, den ich aus dem Standard entnommen habe:
Das Handelsgericht Wien gab einer Verbandsklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) wegen irreführender Werbung statt, teilte heute das Sozialministerium mit. Demnach habe "3" verschwiegen, dass beim Tarif "3NoLimits" doch ein Gesprächslimit vorliegt.

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Ich muss gleich noch einen nachschieben.

Bei einem Artikel zu Sterben in Würde ist folgende Google-Ad:
# Gehirn
Hier gibt’s Gehirn Spitzen-Gehirn hier!
www.MaxSuche.com/_Gehirn
Wer hier Gehirn braucht, ist mal wieder offensichtlich geworden.

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Google Adwords ist ja oft für einen Lacher gut.

Mehrmals las ich schon die folgende Werbung?
Nervös wegen Politik?
Versuchen Sie's mit Darmspülung.
Verblüffende Geschichten...
Verblüffend ist eine interessante Wortwahl.

Und der heutige Standard berichtet, dass die heidnische Religion Apple für das neue Iphone(tm) sinngemäß wirbt, doppelt so schnell und halb so teuer. Weil dies jedoch nicht gänzlich zu stimmen scheint, wird Apple jetzt geklagt.

In der Gegenschrift führen sie aus, wie schlecht (ihre) Werbung ist (zitiert, wie gesagt, nach dem Standard):
"Die Behauptungen des Klägers [...] sind nicht haltbar, da die vermeintlich irreführenden Aussagen (in der Werbung) so getätigt wurden, dass keine rationale Person aus Sicht des Klägers ernsthaft darauf vertrauen oder Apples Aussagen als Fakten missverstanden hätte können."

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Wie schon mehrmals erwähnt, miese Werbung gibt es zu hauf, sie muss schon irgendwie speziell schlecht sein, um es hier reinzuschaffen.

Heute schafft es der Merkur- Newsletter, der beweist, dass der offensichtlich von einer einzigen Person verantwortet wird, ohne dass es je jemand anders - abgesehen von den EmpfängerInnen - liest.

Die Betreffzeile war nämlich
Zeit die Geld! - jetzt in Ihrem Merkur-Markt‏
Aus dem sonstigen Text ergab sich dann, dass es eben Zeit _ist_ Geld hätte heißen sollen.

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Teleshopping ist ja schlechte Werbung in Reinform.

Allerdings ist mir heute mal wieder aufgefallen, wie dumm das auch noch ist, als ich beim Zappen unabsichtlich auf einen österreichischen Privatsender geschaltet habe.

Da hat der Werbeheini etwas gefaselt wie "Die gehen weg wie die warmen Semmeln. Nur mehr 995 übrig. Greifen Sie schnell zu, sonst sind sie weg!"

Und unten war eingeblendet "Dauerwerbesendung".

Worum geht es den Werbetypen? Wollen sie einfach ein Gefühl vermitteln, so widersprüchlich es auch ist? Spekulieren sie darauf, dass die Leute nicht genau aufpassen oder dumm sind? Oder ist die Zielgruppe die Leute, die noch noch zuvor Teleshopping gesehen haben?

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Und wieder habe ich unabsichtlich ein paar Sekunden Teleshopping gesehen.

Da war gerade Werbung für die exklusive, limitierte Auflage der Jörg Haider Gedächtnis CD mit Kärntner Volksliedern. Sehr limitiert kann die nicht sein, Haider ist im Oktober 2008 schwer alkoholisiert verunglückt.

Wie dem auch sei, in dem Lied, welches gerade gesungen wurde, und welches wohl auch auf der CD drauf ist, ging es um's Biertrinken. Sehr passend.

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Es gibt so viel schlechte Werbung.

Momentan ist ja die Diskussion wegen Eskimos "I will mohr" Werbung.
Nun gut, der Gebrauch des Wortes "Mohr" ist nicht ganz glücklich. Die Mehlspeise heißt vielleicht so (man kann sie aber sicher auch anders nennen), jedenfalls hat ein industriell gefertigtes Eis mit ein paar Kuchenstückeln oder was auch immer sicher nix mit der Süßspeise zu tun. Irgendwie rassitisch gemeint ist es sicher nicht
Davon abgesehen ist der Spruch auch echt dumm. Soll wohl ein Wortspiel auf "mehr" sein, aber sonderlich gut ist das nicht. Mit Englisch hat es nix zu tun. Oder die Werbefritzen und -frederiken können kein Englisch. Kann natürlich auch sein.

Jedenfalls, eigentlich wollte ich das posten:
http://derstandard.at/1246543156397/Tou ... -abgesetzt
Werbung, die so blöd ist, dass sie von Interessensverbänden, sie selbst wieder vor allem (blöde) Werbung machen, bekämpft wird.
Ein Werbespot der Elektrohandelskette Media Markt erhitzte zuletzt die Gemüter der heimischen Touristiker. Media Markt hatte eine breit angelegte TV-Werbung ("Günstiger wegkommen, statt blöd verreisen") ausgerechnet zur Haupturlaubszeit auf den Markt gebracht - die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) und der Österreichische Reisebüroverband (ÖRV) tobten.
Am 29. Mai hatte die ÖHV folgende Beschwerde beim Werberat eingebracht: "Nachdem Mediamarkt zuerst auf Kosten der Konzernschwester Werbung gemacht und dann Konsumenten als Blödmann hingestellt hat, fühlen sich nun Tourismusunternehmer und ihre Mitarbeiter, wie auch Österreicher, die gerne Urlaub machen, durch die Aussage "blöd verreisen" beleidigt." Der Österreichische Werberat sah jedoch keinen Grund zum Einschreiten, zumal das "gewählte Werbesujet in keiner Weise gegen die Bestimmungen des Selbstbeschränkungskodex der österreichischen Werbewirtschaft" verstoße.
Aus Gründen, über die sich die Media-Saturn-Holding nicht äußert, wird die Werbung trotzdem ein paar Wochen früher abgesetzt.

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http://derstandard.at/1254310381717/Mat ... Unterricht
Am 9. September kam eine DocLX-Vertreterin in die Klasse [...] im Billrothgymnasium im 19. Bezirk, um eine "X-Jam" -Maturareise in der Türkei zu bewerben. "Sie ist in der Pause reingekommen", erzählt die Schülerin im Gespräch mit dem Standard, "bei der Präsentation war jedes zweite Wort 'Alkohol'". Die Lehrerin kam zur darauffolgen Unterrichtsstunde, verließ aber nach einem kurzen Gespräch mit der Promoterin wieder die Klasse. Insgesamt sollen 20 Minuten der Schulstunde für die Promotion draufgegangen sein.
Die Direktorin des Gymnasiums erfuhr erst durch den Anruf des Standard von dem Vorfall und reagierte bestürzt. "Das ist gegen meine eindeutige Anweisung", sagt Schulleiterin Ursula Madl. Im Gespräch mit der Lehrerin stellte sich schließlich heraus, dass die Maturareisen-Keilerin dieser erklärt hatte, dass die Präsentation mit der Direktion akkordiert sei. "Was allerdings nicht der Fall war", betont Madl. Außerdem hätte sie die Werbeveranstaltung nicht erlaubt.
Ob die Werberin ohne Wissen der Direktorin im Billrothgymnasium war, will [DocLX-Chef] Knechtsberger nun prüfen lassen - "ich kann es mir aber nicht vorstellen, wir schicken allen Schulen ein Infoschreiben".
Werbung an Schulen wird im Schulunterrichtsgesetz und im Schulorganisationsgesetz geregelt. Werbemaßnahmen müssen altersgemäß und sachlich angemessen sein. Die letzte Entscheidungskompetenz und Verantwortung liegt bei den Direktoren.

Verboten ist Werbung für Produkte, die Sucht- oder suchtähnliches Verhalten zur Folge haben könnte (Alkohol, Zigaretten). Weiters ist Werbung für gewalt- oder kriegsverherrlichende Produkte (Computerspiele) ebenso wenig gestattet wie für Sekten und destruktive Kulte. Parteipolitische Werbung ist ebenfalls verboten.
Tja, bei einem engen Markt und bei knappen Zeitfenstern wird halt auch mal zu nicht nur schlechter, sondern auch rechtswidriger Werbung gegriffen.

Eine weitere Anekdote wird gepostet:
Murmelchen1 wrote:Dass die Werberin ohne Wissen der Direktorin...
Das kann sich der Herr also nicht vorstellen. Eigenartig, denn ich weiß 3 Schulen an denen sich die Sache so ähnlich abgespielt hat. In einer Schule war der Lehrer der nach der Pause kam der Direktor. Als der ihn dann rausschmeissen wollte, hat er doch tatsächlich behauptet, dass das alles mit der Direktion abgesprochen sei. So laut soll der Direktor schon lange nicht mehr geworden sein !!

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orf.at wrote:Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat dem Kindergetränk "Monte Drink" der bayrischen Molkerei Zott eine Negativauszeichnung für die dreisteste Werbelüge des Jahres verpasst. Bei einer Internet-Abstimmung mit rund 81.500 Teilnehmern wurde das Produkt klar auf den unrühmlichen ersten Platz gewählt, wie Foodwatch heute mitteilte.
Es gibt zu wenig Werbung-Negativpreise. Viel zu wenig.
Foodwatch rügte das Unternehmen für "seinen unverantwortlichen Versuch, eine Zuckerbombe wie eine gesunde "Zwischenmahlzeit" für Kinder zu bewerben". Umgerechnet acht Stück Würfelzucker steckten in einem Fläschchen. Das Produkt enthalte damit mehr Zucker als Cola und doppelt so viele Kalorien wie Fanta, kritisierte die Organisation in einer Mitteilung. Es sei "nichts anderes als eine flüssige Süßigkeit" und habe in Schultaschen von Kindern nichts verloren.
Foodwatch will mit der Kampagne nach eigenen Angaben "die legalen Werbelügen der Lebensmittelhersteller anhand konkreter Beispiele" entlarven.
Zott nannte die Auszeichnung "nicht nachvollziehbar", kündigte aber umgehend an, Rezeptur und Etikett anzupassen.
:roll:

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Wie schon erwähnt, es gibt zu wenig Werbe-Negativ-Preise.

Drum rege ich einen für Konsumenten-Verblödung an.


1. Preisträger:
Rauch, für die mehrfache Verwendung eines Baumes, der verschiedene Früchte (Bananen, Orange uvm) trägt.

Preis für das Lebenswerk:
Milka, für die jahrelange Verwendung einer lila Kuh, die schon niemanden mehr blöd vorkommt.

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Es gibt ja irgendeine "Ridicolous Health Claim" RL der EU oder sowas. Daher darf jetzt nicht jeder Zuckerdrink- Hersteller behaupten, sein Glump ist für Babies gesund.
Dafür behauptet die AMA in einer Werbung - übrigens durch eine ORF-Mitarbeiterin - "Jedes Joghurt stärkt Ihre Abwehrkräfte".

Das stößt Danone sauer auf. Die dürfen zwar jetzt zum Glück nicht mehr behaupten, "Actimel sonst stirbt ihr Kind", aber haben ja bekanntlich die Werbefritzen engagiert, die vor ~15 Jahren für irgendeine Bank warben "Hubert, mach was". Jetzt ist es halt "Hubert, trink das", und wenn dies der tumbe Hubert macht, dann muss er sich nicht mehr vor Keimen usw fürchten. Überhaupt kein Health Claim. (oder Herbert. was auch immer)

http://derstandard.at/1271378468627/Eta ... eht-weiter
Der französische Lebensmittelkonzern Danone hat im Rechtsstreit um eine Joghurt-Werbung gegen die Agrarmarkt Austria (AMA) einen Etappensieg erzielt. Per einstweiliger Verfügung hat das Handelsgericht Wien der Marketingorganisation Aussagen wie "Jedes Joghurt stärkt Ihre Abwehrkräfte" vorläufig untersagt. Dies teilte die Rechtsvertretung des Klägers, die Anwaltskanzlei Schönherr, am Dienstag mit.

Der Konflikt zwischen dem Nahrungsmittel-Multi und der AMA ist seit etwa zwei Monaten anhängig. Danone hält die AMA-Aussage für wettbewerbswidrig, weil diese sich einseitig gegen die Werbeaussagen eines Danone-Produkts ("Actimel stärkt Ihre Abwehrkräfte") richte. Nach Ansicht der Firma wird mit dieser Werbung der Danone-Slogan "unterlaufen und kritisiert": "Es soll beim Publikum der Eindruck erweckt werden, dass es auf die in Actimel enthaltenen probiotischen Keime überhaupt nicht ankomme, weil grundsätzlich 'jedes' Joghurt die Abwehrkräfte stärke".

Die AMA beruft sich dagegen auf diverse Studien, wonach im Grunde jedes Joghurt positiv für die Gesundheit sei. Unabhängig von der einstweiligen Verfügung geht der Rechtsstreit in der Sache weiter.

Laut Rechtsanwalts-Aussendung wurde auch die Aussage "Schon ein einfaches Naturjoghurt regt die Darmflora an und stimuliert das körpereigene Immunsystem" verboten.

Für Schönherr-Partner Christian Hauer bestätigt die Entscheidung, auch die Auffassung, "dass mit den ähnlichen Slogans versucht wurde, die Actimel-Werbekampagnen zu unterlaufen". Den Actimel-Werbeslogan kennen laut Firmenangaben 86 Prozent der Österreicher.
Siesta wrote:schon allein die Verpackung von dem
Actimel - Klumpert schreckt mich vom Kauf ab. Zwei Schluck Joghurt werden in einer unverrottbaren Plastikbombe verpackt ... vom Inhalt ganz zu schweigen ...

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Dieses Essen schützt Sie vor dem Tod!

Denn Wissenschafter haben herausgefunden, wenn man nicht genug (Kohlenhydrate/Eiweiß/sonst Lebenswichtiges) isst, muss man sterben!

Diese Studie wurde an das Ministerium geschickt und mit einem Eingangsstempel versehen!!


Tja, hätte ich viel Kohle und Zeit, würde ich das plakatieren lassen.


Ist Euch schon mal aufgefallen, dass es in Werbung zunehmend um Flatulenzen geht?
Wenigstens ist das auch anderen aufgefallen:
http://derstandard.at/1297819083540/Rei ... verdaulich


edit: Und diesmal von der wissenschaftlichen Seite (was man von der Werbung nicht behaupten kann):
http://derstandard.at/1297819007170/Pro ... rm-in-Ruhe
Im März 2009 wurde der Hersteller eines probiotischen Trinkjoghurt für die 'dreisteste Werbelüge des Jahres' mit dem 'Goldenen Windbeutel' ausgezeichnet.

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Und auch dieses Jahr wieder (für's Vorjahr) der Goldene Windbeutel vergeben.

http://derstandard.at/1304552003701/Gol ... -abstimmen
Erhalten soll den Negativpreis jenes Produkt, das nach Verbraucheransicht "die dreisteste Werbelüge des Jahres" verbreitet, wie die deutsche Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Berlin erklärte.
Konsumenten können bis zum 16. Juni auf der Internet-Seite abgespeist.de ihre Stimme abgeben.

Nominiert für den Negativpreis ist unter anderem Joghurt der Marke Activia, der nach Meinung der Verbraucherorganisation "weder eine Wunderwaffe gegen Verdauungsbeschwerden noch ein Garant für perfektes Darmwohlbefinden" ist. Nach Aussage von Danone gilt es hingegen als "wissenschaftlich belegt, dass Activia bei täglichem Konsum dazu beitragen kann, eine träge Verdauung zu regulieren und ein aufgeblähtes Gefühl zu reduzieren". Von einem Suggerieren größerer Effekte von Activia, wie es Foodwatch dem Konzern vorwerfe, könne keine Rede sein.

Ein weiterer Kandidat für den "Goldenen Windbeutel" sind die Nimm2-Bonbons des Herstellers Storck, dem Foodwatch irreführende Werbung mit Vitaminzusätzen vorwirft. Der Hersteller werbe mit "wertvollen Vitaminen", die in der Regel völlig überflüssig seien. Kindern werde dadurch suggeriert, dass sie ihren Vitaminbedarf auch mit Süßigkeiten statt mit Obst und Gemüse decken können, kritisiert Foodwatch. Storck betont hingegen, dass Verbraucher das Bonbon seit Jahren "gerade wegen des Vitaminzusatzes" schätzten, der einen "zusätzlichen Nutzen" bringe.

An der ebenfalls nominierten "Milch-Schnitte" von Ferrero kritisiert Foodwatch, dass der Hersteller das Produkt mit Spitzensportlern als Werbepartner als leichte Zwischenmahlzeit anpreist. Tatsächlich bestehe "Milch-Schnitte" jedoch zu etwa 60 Prozent aus Fett und Zucker. Nach Angaben von Ferrero widerspricht der Konsum einer Milch-Schnitte als Zwischenmahlzeit prinzipiell nicht einem "ausgewogenen, sportlichen Lebensstil". Mit Sportlern als Werbepartner werde zum Ausdruck gebracht, "dass Ernährung und Bewegung zusammen gehören". Schließlich kommen die Mini-Würstl - offenbar extra gesalzen und Gurkerln aus angeblich "handwerkliches Produkt" in der Konserve - samt Farbstoffen.

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Zum obigen Posting:

Milch-Schnitte hat gewonnen.

http://derstandard.at/1308186286795/Foo ... des-Jahres
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat der "Milch-Schnitte" von Ferrero eine Negativ-Auszeichnung für die "Werbelüge des Jahres" verpasst. Bei einer Internet-Abstimmung mit rund 118.000 Teilnehmern ging das Produkt klar als "Sieger" um den "Goldenen Windbeutel 2011" hervor, wie Foodwatch am Freitag in Berlin mitteilte.

Foodwatch rügte den Süßwarenhersteller dafür, dass er die "Milch-Schnitte" mit dem Slogan "Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch" und mit Unterstützung von Spitzensportlern bewerbe. "Die Milch-Schnitte ist nur in der Werbung eine leichte Zwischenmahlzeit, in der Wirklichkeit ist sie mit rund 60 Prozent Zucker und Fett schwerer als Schoko-Sahnetorte"
Ferrero wies die Kritik in einer Erklärung von sich. Man betreibe regelmäßig Marktforschung, wie die Konsumenten die Qualität der Ferrero-Produkte und die Aussagekraft der Werbung einschätzten. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass die Verbraucher die Werbung für "Milch-Schnitte" als irreführend empfinden.
Tja, jetzt gibt's halt doch Hinweise, die Ferrero aber herzlich wurscht sein werden, solange es sich weiter verkauft. Das ist wohl auch der Grund wieso sie gar nicht bestreiten, dass das Zeug halt Zucker + Fett ist, weil's halt auch so ist.

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http://orf.at/stories/2070863/
Wegen „Irreführung“ muss der weltgrößte Kosmetikkonzern L’Oreal in Großbritannien zwei Werbekampagnen stoppen. Hollywood-Star Julia Roberts und Supermodel Christy Turlington seien auf den Bildern der Kampagnen zu stark retuschiert worden, urteilte eine britische Behörde, und dürften nicht weiter veröffentlicht werden.
Im UK gibt's echt die Advertising Standards Authority. So sehr ich das auch gut finde, der überzogenen Werbung eine am Deckel zu geben, ob das grundrechtlich echt von Seiten des Staates sein muss, wage ich zu bezweifeln.

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Image
http://i763.photobucket.com/albums/xx27 ... setzer.jpg

Sich mit der eigenen Werbung gleich für die angebotene Dienstleistung zu disqualifizieren ist schon eine Leistung.

(Weiterverbreitung des Links erwünscht).

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nachdem mittlerweile schon der Wilhelm gegen die Säuferreisen für MaturantInnen gewettert hat, hat der VKi einen Teil-Erfolg errungen.

http://derstandard.at/1326249036565/Erf ... ko-Werbung
m Oktober des Vorjahres klagte der VKI (Verein für Konsumenteninformation) die beiden Maturareisenanbieter DocLX und SplashLine im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums geklagt, die Bewerbung von Maturareisen durch besondere Hervorhebung des "rund um die Uhr" zur Verfügung stehenden "Markenalkohols" zu unterlassen (derStandard.at berichtete).

Nun hat sich der VKI mit DocLX im Rahmen der ersten gerichtlichen Verhandlung darauf geeinigt, dass DocLX diese Form der Werbung künftig unterlassen wird.
Hochprozentigen Alkohol „jederzeit und überall und immer und alle Tage und die ganze Woche und rund um die Uhr und im gesamten Club 4 Free“ wurde versprochen. Prost.
Die Verhandlung mit Splashline ist in ein paar Wochen.

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http://derstandard.at/1329869997062/Ein ... ko-Werbung

Und jetzt auch Teil 2:
Nach DocLX verpflichtet sich auch der zweite große Veranstalter von Maturareisen, SplashLine, auf aggressive Alkoholwerbung zu verzichten.
Apropos schlechte Werbung, das einige Post weiter oben vorkommende Werbesujets habe ich gestern wieder gesehen, weiter mit dem selben Fehler.

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Israel tut was gegen schlechte Werbung:

http://derstandard.at/1332323715568/Geg ... pulationen
In Israel wurde ein neues Gesetz durchgebracht, das Medien dazu verpflichtet Fotomanipulationen offen zu legen. Damit soll verhindert werden, dass Models unnatürlich dünn abgebildet werden, berichtet USA Today. Medien und Agenturen sollen zudem dazu angehalten werden, gesunde Models zu engagieren.
Prinzipiell finde ich das gut, wobei es andreseits auch nicht ganz ohne ist, weil es ja nun doch eine Einschränkung der Redefreiheit ist.

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Der Spar nun wieder.

Wenn Werbung erst vom Gericht gestoppt wird, ist das zumeist kein besonderer Qualitätsnachweis.

http://salzburg.orf.at/news/stories/2532436/
Der Handelskonzern Spar mit Hauptsitz in Salzburg ist in erster Instanz wegen verbotener Kinderwerbung verurteilt worden.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte wegen einer Kaufaufforderung auf den 2.500 Plakaten für ein Stickermania-Sammelbuch („Hol dir hier das Buch dazu“) auf Unterlassung geklagt und recht bekommen.
„Die Entdeckungsreise zu den Wüsten und Steppen beginnt! Hol Dir das Buch dazu“, lautet laut VKI die Überschrift; darunter sei zu lesen: „Stickersammelbuch zum Sensationspreis Euro 1,99“. Dazu die Zeichentrickfigur Garfield, der neben einer mit Stickern gefüllten Schatztruhe inmitten einer Wüstenlandschaft lehnte.
Im Anhang des UWG findet sich als unzulässigen aggressive Geschäftspraktiken auch Nr. 28: Die Einbeziehung einer direkten Aufforderung an Kinder in der Werbung, die beworbenen Produkte zu kaufen oder ihre Eltern oder andere Erwachsene zu überreden, die beworbenen Produkte für sie zu kaufen.
[VKI sagt:]Spar wollte dem Gericht weismachen, dass sich diese Werbung an Erwachsene - insbesondere an Lehrer, Pädagogen und Eltern - und nur im ‚untergeordnetem Ausmaß‘ an Kinder richte.
:roll:

Statt hier eine Runde Demut zu üben und sich entschuldigen, sudert der Spar herum und droht dem VKI auch noch rechtliche Schritte an. Hallo? Kennt ihr die eigene Werbung? Glaubt ihr das selber?

Ganz rechtskräftig ist das Urteil noch nicht, Revision ist zwar nicht zugelassen, aber das kann ja noch bekämpft werden, und Spar wird das sicher nutzen. Und so wie die jetzt schon reagieren, werden sie wohl nachher zum EuGH auch noch gehen.
Und dann beschweren sich die Leute, dass die Gerichte überlastet sind.

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Den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge 2012 erhält die Firma Hipp für ihre Instanttees für Kleinkinder, wie die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch am Dienstag mitteilte. Hipp hat wegen der anhaltenden Kritik bereits angekündigt, die stark gezuckerten Teesorten voraussichtlich bis Jahresende vom Markt zu nehmen.
http://help.orf.at/stories/1700428/
Die Verbraucherschützer von Foodwatch hatten kritisiert, dass die Instanttees "Früchte", "Waldfrüchte" und "Apfel-Melisse" von Hipp pro 200-Milliliter-Tasse umgerechnet zweieinhalb Stück Würfelzucker enthalten. Empfohlen für Kleinkinder seien hingegen nur ungesüßte Getränke.

"Zuckergranulat mit Wasser aufgegossen: Eltern ein solches Produkt für Kleinkinder zu empfehlen ist unverantwortlich", kritisierte Oliver Huizinga von Foodwatch am Dienstag. Es passe "in keiner Weise zu dem Anspruch von Hipp, kindgerechte und gesunde Produkte anzubieten". Es sei richtig, dass Hipp die Zuckergranulat-Tees nun aus dem Sortiment nehme.
Auf dem zweiten Platz in der Foodwatch-Abstimmung landete mit 27,5 Prozent das "Viva Vital Hackfleisch" vom Discounter Netto, das den deutschen Verbraucherschützern zufolge mit Wasser gestreckt ist. Platz drei belegte die laut Werbung den Cholesterinspiegel senkende Margarine "Becel pro-activ" von Unilever, gefolgt von "Clausthaler Classic" von Radeberger - das als "alkoholfrei" beworbene Bier enthält laut Foodwatch 0,45 Volumen-Prozent Alkohol. Auf dem fünften Platz wählten die Verbraucher in der Internetabstimmung den Tee "Landlust Mirabelle & Birne" von Teekanne, laut Foodwatch ein Standard-Industrie-Früchtetee, der nur teurer verkauft werde.

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VKI vs Pickerlsammelhefte für Kinder in Lebensmittelketten.

Jetzt ist (fast) alles entschieden:

http://derstandard.at/1350258564963/Hol ... derwerbung
An Kinder gerichtete Kaufaufforderungen, wie sie Lebensmittelketten bei ihren Sammelalbum-Aktionen eingesetzt haben, sind verboten: In einer Verbandsklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) gegen Spar hat dies der Oberste Gerichtshof rechtskräftig bestätigt. Im Fall von Billa liegt ein ähnliches Urteil des Oberlandesgerichts Wien vor, das nur mit einer außerordentlichen Revision bekämpft werden könnte.
Der VKI war im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums gegen die direkten Kaufaufforderungen wie "Hol Dir Dein Stickerbuch" vorgegangen. Die Gerichte sind dem Argument der Unternehmer, wonach man nach dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch als Kinder nur Personen unter sieben Jahren verstehe, nicht gefolgt: An Minderjährige unter 14 Jahren gerichtet sind demnach solche Appelle in der Werbung, die Kinder zum Kauf animieren bzw. dazu, ihre Eltern oder andere Erwachsene zum Kauf zu überreden, nach Ziffer 28 des Anhanges zum Gesetz gegen Unlauteren Wettbewerb verboten.
Die Bücher und Pickerl gab es gegen Entgelt bzw. als Zugabe für Einkäufe in bestimmter Höhe. Den Imperativ ("Hol Dir ....") haben die Gerichte ganz klar als eine direkte Kaufaufforderung angesehen. Aber auch die Aufforderung, sich Sammel-Sticker auf dem Umweg über Zugaben zum Einkauf der Eltern zu holen, ist verboten. Die Fernsehwerbung von Billa, in der die Aktion generell beworben wurde, war hingegen nicht gesetzwidrig.

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Und schon wieder der Spar:

http://salzburg.orf.at/news/stories/2555739/
Spar hatte im April 2011 in einem Werbeprospekt Pfirsiche mit einem rot-weiß-roten Banner und der Aufschrift „Saisonstart: Erntefrisch aus Österreich!“ beworben. In nahezu unlesbarer Schrift von etwa einem Millimeter Größe stand aber: „aus Ägypten Klasse 1“. Im November 2011 wurden in einem burgenländischen Spar-Markt grüne Paprika mit dem Slogan „Ein Produkt aus Österreich“ angeboten. Auf der Packung war dann „Herkunft Spanien“ zu lesen. Auch diese Herkunftsbezeichnung war wegen der geringen Schriftgröße leicht zu übersehen.
Gerade der hervorspringende Slogan „Erntefrisch aus Österreich“ sollte die Kunden zu einem raschen Kaufabschluss verleiten, ohne sich über die Richtigkeit der plakativen Ankündigung Gedanken zu machen, heißt es im Urteil. Das Herkunftsland der Früchte bilde ein „maßgebliches Argument für die Kaufentscheidung“. Spar muss deshalb die irreführende Werbung mit Herkunftsbezeichnungen in Bezug auf Pfirsiche und Paprika unterlassen.

Das Begehren des VKI, das Spar derartige Werbemethoden bei Obst und Gemüse generell unterlassen solle, wies das Gericht als „überzogen“ zurück.
Nicht mehr mit der - richtigen - Herkunft werben zu dürfen, wäre in der Tat überzogen.

Der Spar hat auch ein paar gute Ausreden parat, das eine sei nur ein Druckfehler (genau -> versehentlich der Banner und dann noch die wahre Herkunft ganz klein) und der spanische Paprika aus Österreich sei nur ganz kurz dagewesen, und genau da war der VKI da. :roll:

Nicht rechtskräftig, die Frage aber ist ob Spar beruft, nur damit es dann nochmal Schlagzeilen zu dem Thema gibt.

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Wenn sich schon die Titanicüber Werbung lustig macht...
Bonjour, L’Oréal Paris!

Du bietest in Deiner Linie »L’Oréal Men Expert« das Deodorant »Invincible Man« mit »96 H Non Stop Anti-Transpirant« an, was heißen soll, daß dieses Deo Schweiß und Körpergeruch bis zu 96 Stunden reduziert. Unsere Verbraucherfrage: Was schätzt Du denn so, wie häufig Deine Kunden sich waschen?

Antwort bitte geruchlos an: Titanic

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http://derstandard.at/1363706886596/Obe ... derwerbung

Jetzt hat der OGH auch noch gesagt, dass dem Billa seine Sammelsticker für Kinder verbotene Kindwerbung waren. Damit sind denke ich alle Sammelsticker- Fälle der letzten Zeit rechtskräftig abgeschlossen.

Ein Hinweis zur Geberitwerbung sei noch angebracht:
Die ist jetzt nicht speziell schlecht (ich mein, halbnackte Frau und so, aber das ist jetzt nichts Ausgefallenes), sie schaut halt nur aus wie Werbung für Mineralwasser, aber jedenfalls nicht für ein Klo, welches einem den Hintern wäscht.

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http://www.goldener-windbeutel.de/die_w ... x_ger.html
Der Preis für die dreisteste Werbemasche für ein Kinderprodukt geht an Capri-Sonne. foodwatch verleiht dem Hersteller Wild/SiSi-Werke, der den überzuckerten Softdrink mit Sport- und Schulmarketing aggressiv an Kinder vermarktet, deshalb heute am Firmensitz in Eppelheim bei Heidelberg den Goldenen Windbeutel 2013.
Kriterium dieses Jahr war Kinderwerbung.
Fieses Video gibt's auch dazu: 7ozmtbwclLY

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http://derstandard.at/1373512763610/Sou ... -animieren
Das Ploppen beim Öffnen einer Coladose, klirrende Eiswürfel und das Einschütten von Getränken in ein Glas sind seit kurzem vertraute Geräusche in schwedischen Supermärkten. Sogenannte Sound-Duschen sollen bei Kunden der großen Ketten Coop und ICA die Kauflust wecken, berichtete die schwedische Tageszeitung "Svenska Dagbladet".
Bei Tests sollen die Supermärkte demnach im Durchschnitt 60 Prozent mehr Umsatz mit den Softdrinks gemacht haben als sonst. Mehr als 80 Prozent der Kunden hätten zudem Werbesprüche, die mit Hühnergackern und Muhen unterlegt waren, zum Kauf von Bio-Produkten angeregt, sagte die Lexter-Sprecherin. Nach den Tests habe die Firma angefangen, die Lautsprecher dauerhaft in Coop-Läden anzubringen.

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Re: Keine Chance für schlechte Werbung

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Werbung, die so schlecht ist, dass sie verboten ist, wird in diesem Topic erwähnt.

Die heute gegenständliche Zahnpastawerbung des kleinen, weltweit unbedeutenden und kaum bekannten Konzenrs Procter & Gamble wurde in einem relativ kleinen Markt verboten: China.

http://orf.at/stories/2268435/
Wegen einer „Werbelüge“ für eine Zahnpasta muss der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble in China umgerechnet etwa 900.000 Euro Bußgeld zahlen. Der Konzern habe in einer TV-Werbung Spezialeffekte genutzt, um die Zähne einer Starmoderatorin am Computer „übermäßig“ zu weißen, kritisierte die für Handel und Industrie zuständige Behörde in Schanghai heute. Das sei unlauter.

Der Hersteller von Hygieneartikeln müsse deshalb 6,03 Mio. Yuan (885.200 Euro) Strafe zahlen.
Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ist es die höchste Strafe, die in China jemals für trügerische Werbung gezahlt werden musste. Über Staatsmedien ließen die Behörden zudem verbreiten, dass in Werbung einzig Tricksereien erlaubt seien, die nicht das umworbene Produkt betreffen. So dürfe beispielsweise in einer Autowerbung der Himmel durch Spezialeffekte blauer gefärbt werden, als er auf der Aufnahme tatsächlich sei, berichtete Xinhua weiter.

Die chinesischen Behörden gehen seit Monaten verstärkt gegen ausländische Unternehmen vor, häufig wegen kartellrechtlicher Vorwürfe. Betroffen waren bereits unter anderem die Autokonzerne Audi, BMW, Daimler und der US-Computerriese Microsoft.
Nachgetragen sei an dieser Stelle der Goldene Windbeutel 2014:
"Gewonnen" hat Nestlé für ungesunde Babynahrung.
Nestlé bewirbt die Alete Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat als „vollwertige Mahlzeit“, während Kinderärzte vor dem Produkt ausdrücklich warnen.
Die Negativ-Auszeichnung ist mehr als verdient: Weil solche hochkalorischen Trinkmahlzeiten Überfütterung und Kariesbildung fördern, warnen Ärzte seit langem vor dem Verzehr – Nestlé verkauft sie dennoch wie gesunde, babygerechte Produkte. foodwatch forderte Nestlé daher auf, das Produkt vom Markt zu nehmen.

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Re: Keine Chance für schlechte Werbung

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Wieder mal wird eine Werbelüge verboten (werden):
Ein Früchtetee darf nicht mit Bildern von Himbeeren und Vanille werben, wenn weder die Früchte noch Aromen von diesen im Tee enthalten sind.

http://derstandard.at/2000016950929/Tee ... lle-werben
Das folgt aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Donnerstag zu einem Früchtetee des Herstellers Teekanne (Rechtssache C 195/14).

Die Verpackung eines Lebensmittels dürfe den Verbraucher nicht in die Irre führen, indem sie den Eindruck erwecke, dass eine Zutat vorhanden sei, die tatsächlich fehle, schreiben die Richter. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte Teekanne verklagt, weil die Packung des Früchtetees "Felix Himbeer-Vanille Abenteuer" Bilder von Himbeeren und Vanilleblüten zeigte, obwohl der Tee keine der beiden und auch keine natürlichen Aromen davon enthielt. Auf der Packung stand: "Nur natürliche Zutaten". Es waren aber lediglich "natürliche Aromen mit Himbeer- und Vanillegeschmack" darin, diese werden laut Verbraucherschützern aus Rohstoffen wie Holzspänen gewonnen.
Der BGH muss nun entscheiden, ob ein "normal informierter und vernünftig aufmerksamer und kritischer Durchschnittsverbraucher über das Vorhandensein von Himbeer- und Vanilleblütenzutaten oder aus diesen Zutaten gewonnenen Aromen irregeführt werden kann", schrieben die Richter. Dabei müssten sie die Begriffe und Bilder auf der Packung prüfen. Der BGH hat allerdings bereits klar gemacht, dass die Aufmachung seiner Ansicht nach suggeriert, dass Himbeeren oder Vanille oder Aromen von diesen in dem Tee seien. Zu klären war nur noch die Frage, ob die Zutatenliste ausreicht, um einen falschen Eindruck zu korrigieren - das verneinten die Luxemburger Richter.

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Sex sells? Mitnichten, belegt eine neue Meta-Studie

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Sex sells? Mitnichten, belegt eine neue Meta-Studie, wie der ORF berichtet.

http://orf.at/stories/2290895/
US-Forscher haben eine Übersichtsstudie von über 53 Studien zum Thema mit fast 8.500 Teilnehmern gemacht. Fazit: „Wir fanden kaum Hinweise darauf, dass gewalttätige und sexuelle Verknüpfungen die Werbewirkung erhöhten“
Gewalt zeigte dabei den größten Effekt - allerdings einen negativen, wie die Forscher im Fachjournal „Psychological Bulletin“ berichten. Marken, die in Werbepausen während gewalttätiger Programme gezeigt wurden, blieben Probanden schlechter im Gedächtnis, wurden ungünstiger bewertet, auch die Kaufabsichten waren niedriger als bei Werbung in gewaltfreiem Umfeld.

Erotik hatte einen geringeren Einfluss, aber auch dieser war negativ. Marken, die in einem sexuellen Umfeld gezeigt wurden, wurden vergleichsweise schlecht bewertet, aber es gab kaum einen Unterschied bei der Markenerinnerung oder der Kaufabsicht der Testpersonen.

Wenn die Werbung selbst erotisch oder gewalttätig aufgeladen war, zeigte sich kein signifikanter Effekt. Nur wenn der Charakter von Werbung und Kontext übereinstimmten, wirkten sich beide in vereinzelten Fällen positiv auf die Markenerinnerung und die Kaufabsichten der Probanden aus.

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primitiver Werbeschmäh von Durchblicker

Post by dejost »

Das Vergleichsportal Durchblicker hatte eine Umfrage zu sonstigen Services, die KundInnen interessieren. Manchmal mache ich bei solchen Umfragen mit, so auch bei dieser. Oft gibt es was zu gewinnen, weil sonst wahrscheinlich zu wenig Leute mitspielen, bei Durchblicker war's ein Ipad mini.

Einige Zeit später erhielt ich ein Email mit dem Betreff "Informationen zum iPad mini Gewinnspiel".
Ich war verwirrt, ich habe doch nicht etwa gewonnen? Mitnichten, drinnen stand nur
"Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass das Glückslos nicht auf Sie gefallen ist. Wir hoffen, dass Sie nicht allzu enttäuscht sind!"
Weiter sinngemäß: Nutzen Sie aber weiter unsere Produkte.

Wer mir mit so einem blöden Schmäh Spam schickt, braucht auf mich als Kunden nicht zu warten.

Fichtenmopedpilot

Christbäume - tot, lebend oder untot

Post by Fichtenmopedpilot »

Es ist ja wieder diese Jahreszeit, wo einem laufend Koniferen (Nadelbäume, für die Geisteswissenschafter) angeboten werden.
Und zwar oft mit dem Spruch "lebend oder geschnitten".

Das finde ich ein gutes Beispiel für schlechte Werbung, weil bei "lebend oder" ist völlig wurst, was als nächstes kommt, der Adressat assoziiert damit- zu recht - tot. Der geschnittene Baum ist nun mal tot. :motorsägenmassakersmiley

Falls mal irgendwer seinen Christbaumstand (vulgo Weihnachtsbaumverkaufsgelegenheit) gegenüber eines anderen Christbaumstand aufmacht, der "lebend oder geschnitten" hat, soll einer doch mal schreiben, "im Topf oder geschnitten" - ich wette, der würde mehr verkaufen als der mit "tot oder untot".

PS: Es gibt ne Firma, die bringen einem den ausgebuddelten Baum und holen ihn nach Weihnachten wieder ab um ihn einzupflanzen. Die Kosten fangen bei 65€ an, das ist jetzt auch nicht mehr viel teurer als ein toter, aufs Kreuz genagelter Christbaum: http://www.greentree.at/

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Der Goldene Windbeutel geht an....

Post by dejost »

Alete
erhält Goldenen Windbeutel, den Negativpreis für die dreisteste Werbelüge 2017

https://www.foodwatch.org/de/informiere ... indbeutel/
Alete vermarktet seinen Kinderkeks entgegen den Empfehlungen von Medizinern schon für Säuglinge ab dem achten Monat „zum Knabbernlernen“ – dabei sind die Babykekse mit 25 Prozent Zuckeranteil sogar zuckriger als Leibniz Butterkekse und fördern Karies.

Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen.
Denn obwohl Ärztinnen und Ärzte von zugesetztem Zucker für Babys abraten, hat Alete etwa 30 Prozent seiner Babyprodukte Zucker beigemischt, unter anderem Joghurts, Grießbrei und Puddings.
Der Babynahrungshersteller setzt sich mit seinem Sortiment immer wieder besonders dreist über die einschlägigen Ernährungsempfehlungen hinweg. Da überrascht es wenig, dass foodwatch Alete bereits zum zweiten Mal den Goldenen Windbeutel verleiht. 2014 gehörte Alete noch zu Nestlé, der Lebensmittelkonzern gewann damals den Goldenen Windbeutel für die "Alete Mahlzeiten zum Trinken ab dem 10. Monat". Denn die flüssigen Trinkmahlzeiten sind alles andere als geeignet für Babys. Im Gegenteil: Ärztinnen und Ärzte warnen seit langem vor Überfütterung und Karies durch flüssige Trinkbreie. Alete zeigte sich besonders stur: Alle anderen Babynahrungshersteller haben flüssige Trinkbreie mittlerweile aus dem Sortiment genommen – bis auf Alete!
Als Reaktion wird das Produkt nicht mehr mit der Bezeichnung "babygerecht" versehen.

Die anderen Kandidaten sollten auch nicht ganz vergessen werden:
Hersteller Bauer bewirbt seinen Protein-Drink an eine „fitnessorientierte und alltagsaktive Zielgruppe“. Doch selbst wer viermal die Woche joggen geht, braucht keinen Protein-Zusatz. Der Protein-Trend ist eine überflüssige Marketing-Masche, die Verbraucherinnen und Verbraucher teuer bezahlen: Der Bauer Milch-Drink ist etwa 50 Prozent teurer als andere Vanillemilch.

Auf der Verpackung seines Protein-Drinks wirbt Bauer mit den Hinweisen „23g Protein“ und „1% Fett“, auf der Rückseite heißt es außerdem „unterstützt den Muskelaufbau“, „unterstützt den Trainingseffekt“ und „trägt zur Erhaltung bestehender Muskeln bei“.
Hersteller Continental Foods bewirbt seine Ochsenschwanzsuppe mit der „Lacroix-Qualitätsphilosophie“ und bezeichnet sie als „kleinen kulinarischen Höhepunkt des Tages“. Doch in der Ochsenschwanzsuppe sucht man eins vergeblich: Ochsenschwanz.
Die Herstellerin begründet es damit, dass Ochsenschwanz knorpelig und sehnig ist (und daher wohl nicht gut zu essen).
Kellogg‘s wirbt mit „Urkorn“ – in dem „Urlegenden Müsli Quinoa, Apfel, Cranberries & Chia-Samen“ sind aber nur 2,5 Prozent „Urkorn“ enthalten (Quinoa). Was die Märchenonkel von Kellogg‘s außerdem im Kleingedruckten verstecken: Das „Frühstück für Legenden“ enthält neben 20 Prozent Zucker auch Palmöl, Aroma und Zusatzstoffe. Das ist alles andere als ursprünglich.
Kellogg's hat sich nicht mal geäußert.
Unilever täuscht mit seinem Becel Pflanzenöl ein hochwertiges Gesundheitsprodukt vor und rühmt das Öl als Quelle von gesundem Omega-3. Ganz normales Rapsöl enthält aber ein Drittel mehr von dieser wichtigen Fettsäure und kostet deutlich weniger. Hauptzutat bei Unilever ist billiges Sonnenblumenöl, hochwertig ist lediglich der Preis (6,58 Euro pro Liter).
Auch Unilever hat die Vorwürfe mit beharrlichem Schweigen quittiert.

Anscheinend wurde der Windbeutel seit 2014 zum ersten mal wieder vergeben.
Schade, als ob es nicht in Wahrheit genug derartige Produkte geben würde, um monatlich einen zu vergeben.

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Re: Der schöne Schein des Kaufanreizes - Blog-im-Blog zu guter, schlechter und unzulässiger Werbung

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ungarische Billig-Airline Wizz Air warb folgendermaßen um Kunden: „Nachhaltigkeit ist ein langes Wort. Sag’ einfach WIZZ“, ergänzt um: „Europas Airline mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck.“ Der VKI entdeckte im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens „keine Erkenntnisse über besondere Nachhaltigkeit“. Das Bemühen um Effizienzsteigerung im Kerngeschäft – durch neue Flugzeuge, höheren Besetzungsgrad, niedrigere Fluggeschwindigkeiten – sei begrüßenswert, dies als „grün“ zu verkaufen, hält Fink aber „für gewagt“.

Maßnahmen wie Papiersparen und Mülltrennung im Büro seien löblich, „aber in ihrem klimapositiven Effekt im Vergleich zu Flugzeugemissionen vernachlässigbar“. Das Fazit der Konsumentenschützer: „Die Eigenaussage des Unternehmens ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Die Airline liefert keine glaubhafte Begründung für besondere Nachhaltigkeit.“ Auf eine Bitte um Stellungnahme habe Wizz Air bisher nicht reagiert.
https://orf.at/stories/3205330/

Der VKI prüft jetzt solche Aussagen, ob sie Greenwashing sind. Die pt Konsumenten können diese auch dort melden.

Prognose: Mehr als 80% der überprüften Aussagen werden auch wie hier als Greenwashing entlarvt werden, wobei wohl kaum so dreist wie bei einer vorgeblichen "grünen" Billigfluglinie.

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Re: Der schöne Schein des Kaufanreizes - Blog-im-Blog zu guter, schlechter und unzulässiger Werbung

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Behinderte und Alte einstellen lohnt sich nicht, und ohne Matura kommt man nicht weit.

Das ist einfach so in großen Buchstaben auf gelben Hintergrund ein paar Wochen gehangen, bis es Rewe aufgelöst hat.
Die Botschaft soll sein, Rewe stellt vermehrt Ältere und Behinderte ein, und Jugendliche ohne Ausbildung.

Vor allem, dass die Plakate so lange gehangen sind ohne Widerspruch fanden vor allem Behindertenorganisationen verwerflich:
Behindertenorganisationen hatten sich bereits am Montag an die Öffentlichkeit gewandt. So sprach etwa das Beratungszentrum "Bizeps" von einer "kalkuliert widerlichen Provokation". Bizeps-Vertreter Martin Ladstätter warnte: "Das, was Menschen ohnehin schon denken, wird bestätigt und brennt sich durch täglichen Sichtkontakt weiter ein. Keine Wendung kann so stark sein, um diese Aussagen zu neutralisieren." Bizeps hat unter anderem Beschwerde beim Österreichischen Werberat eingebracht.
https://www.salzburg24.at/news/oesterre ... -110822995

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Re: Der schöne Schein des Kaufanreizes - Blog-im-Blog zu guter, schlechter und unzulässiger Werbung

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Foodwatch vergab den Negativpreis Werbeschmäh des Jahres 2023 für
Bad Ischler Nudelsalz
Es ist ganz normales unjodiertes Salz – in Drops Form gepresst. Dafür ist der Preis aber richtig gesalzen: Die Drops im Glas sind 12 Mal so teuer wie das normale Tafelsalz von Bad Ischler im Papierpackerl.
Bad Ischler gab ua an, es ist eine Glasverpackung (als unökologisch auch noch) und wird per Hand verpackt.

Andere Kandidaten waren:

More Nutrition 2 Kalorien-Ölspray
Ist genauso kalorienhältig wie anderes Rapsöl, dafür teurer (Fa meint, mit dem Produkt ist die genaue Dosierung leichter)

Eskimo Cremissimo Vanille-Eis
besteht zur Hälfte aus Luft, also aus viel mehr Luft als sonstiges Vanilleies (Eskimo sagt, deswegen ist es so cremig, geht also nicht darauf ein, dass es mehr Luft enthält als sonstiges Vanilleeis)

Heinz Tomaten Ketchup
Greenwashing (Heinz hat nicht reagiert)

San Lucar Smoothie Mango Maracuja
besteht hauptsächlich aus Apfel (San Lucar sagt sinngemäß, es ist genug Mango und Maracuja drinnen, dass es nicht rechtswidrig ist (vgl zB hier))

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