Erlebnisse mit Gewerbetreibenden, Handelsketten etc

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dejost
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Erlebnisse mit Gewerbetreibenden, Handelsketten etc

Post by dejost »

Neulich war ich mit Arbeitskollegen im schlechtest besuchten Gasthaus im alten AKH (wieso schlecht besucht werden wir gleich sehen, soviel sei schon im Vorhinein verraten).

Während ich, wie so oft, Kasspätzle bestellte, die mittelprächtig gut waren, bestellte ein Kollege die Ofenkartoffel.
Diese aber ließ er halbfertig wieder abservieren.
Auf die Frage des Obers, ob es nicht gemundet hätte, antwortete er, da er wesentlich höflicher als meinereiner ist, sinngemäß "Eh ok" worauf der Kellner verständnisvoll nickte und sagte "Mir schmeckt's auch nicht".
Last edited by dejost on 27 Dec 2007, 09:15, edited 1 time in total.

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Post by dejost »

Vor kurzem war ich beim Zielpunkt einkaufen.
Zu diesem komme ich eher selten, weil ich keinen in der Nähe habe. Außerdem bin ich mir immer noch nicht sicher, ob er ein Supermarkt oder ein Diskonter sein will.

Als ich im Süßwarenbereich war, kamen 2 Personen, vermutlich Mutter und erwachsener Sohn einher und wollte, wie sich aus dem Zusammenhang ergab, ein Last-Minute- Verlegenheitsgeschenk in Form einer Pralinenschachtel erwerben. (egal was man sonst von Epraim Kishon hält, er hat eine Geschichte zu Pralinenschachtel als Verlegenheitsgeschenk geschrieben, die ganz gut ist).
So frugen sie einen ausnahmsweise anwesenden Angestellten des Unternehmens, wo sie denn eine Pralinenschachtel herbekommen könnten.
Der so angesprochenen antwortete sinngemäß "Na, do" und zeigte auf die eine Zielpunkt- eigene Pralinenschachtel oben in einem Süßwarenregal worauf jedoch die Fragenden replizierten: "Nein, wir wollen schon eine die nach was aussieht."

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Post by dejost »

was kann man von einer großen kette erwarten, deren haupthandelswaren bücher, schallplatten und neue medien sind?

dass sie sich mit büchern, schallplatten und neuen medien auskennt?
bei computerspielen war diese kette so schlau, sie alphabetisch zu ordnen, um sich keine blöße bei der genre zuordnung zu geben, wie sie andauernd den firman c und s passiert.
das war gut, denn mit genres kennen sie sich nicht aus.

im neuen flugblatt zeigt sich schön, dass sie bei buch- genres (jetzt doch eher allgemeinbildung als der unterschied zwischen rts + turn based) auch kaum grundkenntnisse haben.

unter "neue fiction" gibt's nämlich nur perry rhodan.
heißt dass, sie vermuten, die anderen neuerscheinungen wie grisham und dan brown sind alles tatsachenberichte?
Last edited by dejost on 27 Dec 2007, 09:17, edited 1 time in total.

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Post by dejost »

Neulich rief ich, ca. zum 2. Mal in meinem Leben, bei der T Mobile Hotline an, da ich fragen wollte, wie lange mein Vertrag noch rennt.

Aus irgendwelchen Gründen kam das Gespräch dann auf den Tarif, und mir wurde eröffnet, ich dürfte gratis Tarif wechseln. Welch Freude.

Um den Rest zu verstehen, muss ich darstellen, dass meine Telephonrechnung zwischen 10 - 15€ im Monat beträgt, dass ich 0€ Grundgebühr zahle und ziemlich hohe Gesprächsgebühren, dass ich ca 100min netzintern telephoniere und etwas quer durch sowie nur ganz selten SMS schicke. All dies las die Dame am anderen Ende der Funkleitung von ihrem Monitor ab.

Die nette Dame sagte mir, ich solle den Soundso Tarif nehmen. Der koste 28€ im Monat, wobei man mir noch 20% nachlassen würde. Und da wären dann X hundert Freiminuten dabei, und so müßte ich ja wohl keine Gesprächsgebühren zahlen und das wäre ja viel billiger für mich.

Ich lehnte dankend ab.

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Post by dejost »

Die heutige Anekdote hat auch etwas mit Handys zu tun. Ich habe nämlich ein neues.

"Eines zum Klappen" sagte ich. Der Verkäufer hielt mich vermutlich für einen Trottel, gab mir aber doch eines.
Obwohl beide Handys (alt und neu) von der Firma N. sind, konnte ich die Daten (Klingeltöne, Einstellungen) nicht übertragen, hatte Probleme mit dem Übertragen des Telephonbuches (lange Einträge abgeschnitten bzw manche plötzlich doppelt, auch solche die nicht 2 Nummern hatten usw) usw. Außerdem brauche ich ein neues Ladegerät (war dabei), neue Kopfhörer (waren dabei) und eine neue Speicherkarte (war nicht dabei).
Da sieht man doch, dass sich Markentreue wirklich auszahlt.

So eine neue Speicherkarte (Micro SD) wollte ich mir heute im Elektroladen C. kaufen. Bei der Gelegenheit wollte ich mir auch eine SD Karte (für den Wii) kaufen, da ich für eine solche einen Gutschein hatte.

Also ging ich munter zur Wand im C. wo meines Dafürhaltens sehr viele verschiedene Speicherkarten abhangen. Nach etwas Warten und Suchen fand ich einen Verkäufer, zeigte dem mein neues Handy der Fa N., sagte ich wolle die kleinste Speicherkarte dazu. Der Verkäufer gab mir eine 1 GB Karte. Danke sagte ich, nun noch bitte die SD Karte, für die ich Ihnen diesen Gutscheine zeige. Da müsse ich zur Photoabteilung. Das verwunderte mich zwar angesichts der Menge und Auswahl an Speicherkarten für ... auschließlich Handys (?) ging aber zur Photoabteilung. Dort suchte ich wieder herum, fand aber die Wii- SD- Karte nicht und suchte daher wieder einen (anderen) Verkäufer. Am vorderen Ende einer Schlange fand ich ihn. Offensichtlich war er der einzige. Ungefähr 5 -6 Personen waren in der Schlange, 2 gaben dann aber im Laufe der Zeit auf und eine Person kam erst später dazu.
Ein Schild, welches im Moment nicht verwendet wurde, auf dem aber stand "wegen Krankenständ_en_ ist die Photoabteilung heute geschlossen" legte zwar nahe, dass es mehr als einen Herrn geben sollte, war aber nicht so. So standen wir ein paar Minuten. Ein anderer Verkäufer kam vorbei, eine der wartenden Damen frug ihn angesichts der wartenden Schlange, ob man da nicht was machen könnte. Er verneinte mit geringem Bedauern, dass man da leider nichts machen könnte.
Zwischendurch wurde ein Herr mit einem Videokameraproblem in die Computerabteilung weitergeschickt.
Weil ich nur meinen Gutschein- Speicherchip haben wollte, wurde ich dann sogar vorgelassen. Doch mit dem Aushändigen war es doch noch nicht getan, er musste mir erst irgendeine Rechnung schreiben. Und nach ein paar Minuten herumtun merkte er, er konnte das nicht. Und reichte mich an seinen Chef/Vorgesetzten weiter, der mir dann die Rechnung, nach ein paar weiteren Minuten, schreiben konnte. Und dieser Chef war im Übrigen derjenige, der angesichts der Schlange sagte, da könne man nix machen.

Und während wir da in dieser Schlange warteten, sahen wir auf ca einem Dutzend flacher Fernseher zig mal die selbe Werbung der Fa C die sinngemäßt lautete: "Fa C - Service paaasst"

edit: Die Elektrohandelsfirma C ging 2010 pleite (die Markenrechte wurden aber gekauft und weiterverwendet), die Handy Firma N war mal Marktführer, verlor aber beim Aufkommen der Smartphones den Anschluss, musste viele Federn lassen und wurde von einem Softwarekonzern gekauft.

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Post by dejost »

Passt zwar nicht ganz zum Thread Titel, aber immerhin geht es auch um die Elektrokette C und den Mobilfunkzubehörhersteller N.

Nämlich, wie an anderer Stelle geschrieben, hat Herr Katz mein Ladegerät für das oben beschriebene neue Handy zerdeppert.
Also lief ich zum C um mir ein neues zu kaufen.
Da sah ich dann, dass das Ladegerät für das Vorgängermodell 12 € kostete, das für mein neues Modelll jedoch 20 €. Äußerlich konnte ich keinen Unterschied feststellen, außer dass der Stecker etwas anders geformt war (sodass keiner auf die Idee kommt, ein altes Ladegerät zu verwenden.)
Wieso das so war, weiß ich nicht. Der Strom wird ja wohl der Gleiche sein?

edit: Zu C und N siehe Edit des oberen Postings. Die Unsinnigkeiten mit den Handyladesteckern hat die EU dankenswerterweise abgestellt.

harald
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dejost wrote:Wieso das so war, weiß ich nicht. Der Strom wird ja wohl der Gleiche sein?
Wenn es um Nokia geht: Die neueren Akkus brauchen alle 3.7V, die älteren 3.6V deshalb auch die unterschiedlichen Stecker.
--Harald
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Post by dejost »

Heute entnahm ich dem Wiblatt, abgesehen von einem Nachbericht zur Übernahme der SCS durch unibail · rodamco, mit dem Hinweis, dass denen auch das Donauplex gehört.

Weiters stand dort auch, dass Rewe Adeg immer noch nicht "fertig" übernommen hat (und ich wundere mich immer noch, dass Adeg nicht mit Nah&Frisch kooperiert, die ja anders als REWE, aber genauso wie ADEG auch auf selbständigen Kaufleuten basieren). Und, was mir neu war, dass Spar Zielpunkt- Plus übernehmen will/wird. Am Schluss bleiben echt nur Spar, Rewe, Hofer und Lidl übrig.

Und eine Anekdote, frisch kopiert aus wiki:
Aldi-Süd besitzt die Namensrechte des größten Hörsaals der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Seit Beginn des Wintersemesters 2006 trägt er den Namen „Aldi-Hörsaal“.

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dejost am 16. November 2005 wrote:Kürzlich (151105) war ich, was eher selten vorkommt, beim Diskonter Hofer.

Dort fiel mir ein Produkt namens FriFru auf.
Nicht nur der Name, sondern auch die Verpackung weckte Assoziationen Richtung NÖM: Sie war im Grunde ident mit der alten Verpackung.

Entweder aus Philantropie, Interesse, Langeweile oder aus einer Kombination dieser Gründe habe ich NÖM angeschrieben, was die so davon halten, ob die frischlogistik handel gmbH die das vertreibt vielleicht dazu gehört und wenn nicht, wieso sie keine wettbewerbsrechtlichen und/oder markenrechtlichen Schritte einleiten.

Heute kam die Antwort:

Die frischlogistik handel gmbH gehört zu NÖM. Sie vertreiben auf diesem Wege das alte Frufru weiterhin, dass (ihres Erachtens) "seinen zenit und lebenszyklus leider überschritten" hatte und durch das neue Frufru inkl "neue technologie, inhalt, becher und geschmack" ersetz wurde.
Zumindest NÖM macht sich also selbst tatsächlich wenngleich auf einem weniger wichtigen Segment und wohl auch nur um den Übergang zu erleichtern, Konkurrenz.


Dafür wird die Konkurrenz im Einzelhandel, vermutlich gerade durch das Expandieren der Diskonter von Hofer über Lidl abwärts, härter. So läßt sich Rewe- Merkur in letzter Zeit dauernd was einfallen, insbesondere die Friends of Merkur kommen nach Jahren der Ignoranz via per Post zugeschickten Gutscheinen für 50% Ermäßigungen auf bestimmte (neue) Produkte und 10% Nachlass auf alles diesen Freitag und Samstag (18
191105) auf ihre Kosten.

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Post by dejost »

Obwohl sich schon so viele darüber - zu Recht - beschwert haben, tue ich es auch an dieser Stelle.

Nämlich über Starbucks, die während ca. 3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben (und die natürlich Ressourcen im Übrigen auch irgendwie weniger werden) weltweit in ihren Filialen das Wasser einfach durchgehend laufen lassen, mit der Ausrede der Hygenie. Und das in einem Geschäft, dass mit "Fair Trade" Produkten (angeblich) handelt.

Starbucks laut Wiener Zeitung von gestern dazu:
Eine Sprecherin von Starbucks leugnet gar nicht, dass es diesen Wasserhahn gibt, der die ganze Zeit aufgedreht bleibt. Sie betont aber: „Selbstverständlich handelt es sich nicht um einen mit voller Leistung laufenden Wasserhahn, sondern um einen dünnen Wasserstrahl, der in ein Waschbecken mit Metalleinsatz für Löffel fließt. Der Wasserhahn läuft außerdem nur während der Öffnungszeiten.“
Die Wiener Zeitung hat nachgefragt
Laut Statistiken der MA4 (Bemessungsstelle) rinnen aus einer Öffnung mit sieben Millimetern Durchmesser in der Stunde immerhin 2360 Liter Wasser.
Die Starbucksfiliale auf der Kärntner Straße hat von 6.30 Uhr bis 1 Uhr morgens geöffnet, also 18,5 Stunden. Sollte der Wasserhahn dort
also eine Öffnung von etwa sieben Millimeter haben, (das wäre ein dünner
Strahl) wären das 43.660 Liter Trinkwasser am Tag, um Löffel zu spülen.
Eine Badewanne, die ja jetzt auch kein besonders wassersparender Einrichtungsgegenstand ist, faßt laut Google so 100- 200l.

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Post by dejost »

http://steiermark.orf.at/stories/317972/
Die Arbeitsbedingungen im Handel werden immer unerträglicher, so eine Studie, die für die Gewerkschaft der Privatangestellten durchgeführt wurde. Stress, flexible Arbeitszeiten und geringe Entlohnung sind die häufigsten Kritikpunkte.
"Leute haben geteilte Dienste: Das heißt, sie müssen zweimal hereinkommen, manchmal sogar dreimal. Sie haben Pausen dazwischen, mit denen sie in Wirklichkeit nichts anfangen können. Sie haben Probleme ihre Kinder zu versorgen. Und wir haben kaum Vollzeitbeschäftigte, die tatsächlich mit dem Einkommen, das sie verdienen, auch das Auskommen finden."
Wobei die reale Situation noch deutlich schlimmer sein dürfte als in der Studie abgebildet, denn beim Lebensmittelhandel erklärte sich allein Spar bereit, die Befragung der Angestellten zuzulassen. Und Spar gilt ohnehin als Vorzeigebetrieb, sagt Manfred Fuchs vom Institut für internationales Management der Karl Franzens-Universität:

"Lidl, Hofer, Pennymarkt, KIK oder Billa, da hat man mit so einer Studie keinen Zutritt.["]

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Post by dejost »

Da hat doch jetzt glatt einer eine Geldstrafe bekommen, ein Bäcker aus St. Pölten, weil er auf ein Gesetz gepfiffen hat. Und zwar das (neue) Tabakgesetz. Ganze 100€ muss er zahlen.

Und jetzt will er deswegen vor Gericht gehen.

Ich weiß schon wie es ausgeht.

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Kamila
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Post by Kamila »

Endlich hatte auch ich mal ein erzählenswertes Erlebnis mit Handelsketten. Und zwar am selben Tag gleich mit zwei verschiedenen Ketten. Um es spannender zu machen werde ich anstatt Namen zu nennen, lediglich Hinweise bezüglich der Indentität der Handelsketten geben:

1) Eine auf Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik spezialisierte Kette, deren Slogan weder blöd noch geil ist:
Eigentlich sind wir (Dejo und ich) nur bisschen auf Schnäppchenjagd gewesen, aber da ich schon mal in einem Elektroladen war, beschloss ich mir eine Kaffeemaschine zu kaufen (jaja, bald ist mein zuhause auch mein primärer Arbeitsplatz und da kann eine Kaffeemaschine nicht schaden). Und so standen wir vor den Regalen und suchten eine möglichst günstige, lediglich die Grundfunktionen beherrschende (sprich Kaffeemachen) Maschine (wer braucht schon eine Thermosflaschenkaffeemaschine oder auch ein ausgefallenes Design). Und siehe da, wir fanden eine 25€ Kaffeemaschine mit annehmbaren Äußeren (sie heisst übrigens Luke ;-) ). Bei der Kassa stellte sich dann heraus, dass Luke (auch wenn er den Namen erst zuhause bekommen hat) um genau 2,99€ mehr kostete. Anfangs dachte ich mir, ich hätte mich nur verschaut, aber ich beschloss trotzdem, der Sache nachzugehen, schließlich sind knappe drei Euro etwas mehr als 1/100 meines Studienassistentengehaltes. Die Dame in der Kasse verwies mich an die zuständige Dame in der Kaffeemaschinenabteilung. Es stellte sich natürlich heraus, dass ich sehr wohl recht hatte, worauf die zuständige Dame durch einen äußerst kompliziertes Verfahren mit Datenangeben und ähnlichem mir eine Art Gutschrift austellte, die ich mir dann anschließend bei der Kassa abholen konnte. Somit dauerte es an die 20 bis 30 Minuten bis ich an meine knappen 3€ kam.

Etwa 20 Minuten später erlebte ich ein déja vu:

2)Eine Buchhandelskette, die nach einer Muse benannt ist:
Nachdem ich gestern den ersten Teil der "Twilight-Saga" verschlungen habe, brauchte ich natürlich Nachschub, somit begaben wir uns zur besagten Buchhandelskette. Erfreut stellte ich fest, dass das erwünschte Buch lediglich 7,20€ kostet (somit um etwa 3 € weniger als bei einem anderen Buchladen - ich frage mich, wie das mit dem kartellierten Buchpreis vereinbar ist). Nachdem ich noch einige andere Artikel gefunden hatte, begaben wir uns zur Kassa, da ich die Artikel nicht zusammengerechnet hatte, fiel mir bei dort noch nichts ungewöhnliches am zu bezahlenden Betrag auf. Doch beim Ausgang folgte ich (zu meiner Begleitungs Missfallen) meiner Intuition und holte die Rechnung aus dem Sackerl (= für eventuelle, nicht- österreichische Leser dies entspricht dem Begriff "Tüte", wie ich in Berlin erfahren habe) um sie zu kontrollieren. Und siehe da mein sechster Sinn hatte recht, denn statt den angeschriebenen 7,20€ wurden mir für das besagte Buch 9,90€ verrechnet. Näturlich ließ sich auch dies mit der Dame an der Kassa klären und das sogar um einiges schneller als bei der Elektrohandelskette.

Um die wiedererlangte Differenz (von beiden Einkäufen) konnte ich mir dann reichlich Kaffee für Luke kaufen.
Ich frag mich wie viele Leute wohl die Rechnung nicht kontrollieren bzw wie mein Ehemann zu faul oder streitunlustig sind. Und wie hoch diese extra Einkünfte für die Handelsketten sind?

PS: Da ich ähnliche Erlebnisse auch schon mehrmals mit Lebensmittelketten, zwar mit kleineren Beträgen, hatte, warte ich nur noch auf eine Art wanted-Foto, das die Verkäufer vor mir warnt ;-)
"It's snowing still," said Eeyore gloomily. "So it is." "And freezing." "Is it?" "Yes," said Eeyore. "However," he said, brightening up a little, "we haven't had an earthquake lately"

by Eyeore

harald
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Post by harald »

Cosmos und Thalia sind mein Tipp.

Bei Elektronikdingen ist mir das öfter schon passiert, wobei es sich einige Male glaubwürdig als Versehen herausgestellt hat (meist ein Unterschied zwischen Angebotsflyer und Preisschild im Markt am ersten Angebotstag).
--Harald
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harald
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Post by harald »

Folgende Meldung paßt hierher:

Die AK mahnt Elektrohändler wegen ihrer Vertragsbedingungen ab:
AK Pressetext wrote:148 KLAUSELN VERSTOßEN GEGEN GESETZLICHE BESTIMMUNGEN

Von den 258 überprüften Klauseln verstoßen 148 gegen gesetzliche
Bestimmungen. Im „besten“ Vertrag finden sich acht rechtswidrige
Klauseln, im „schlechtesten“ sind es 31 unrechtmäßige Bestimmungen.

Eine Klausel kann auch mehrere Verstöße enthalten. Die Klauseln
verletzen das Konsumentenschutz-, Datenschutz-,
Preisauszeichnungsgesetz sowie das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch.

KUNDE HAT ANSPRUCH AUF GEWäHRLEISTUNG

Einige Beispiele: Im Vertrag der Elektrohändler steht, „dass die
Ware umgehend nach Kauf auf Vollständigkeit und etwaige Mängel zu
prüfen ist und diese umgehend nach Vertragsabschluss zu rügen sind.
Nachträgliche Reklamationen können nicht anerkannt werden“.

Eine solche Rügepflicht ist unzulässig und geht gegen das
Konsumentenschutzgesetz. Der Kunde hat einen Anspruch auf
Gewährleistung. Er muss die Ware nicht auf allfällige Mängel
überprüfen, das wäre eine unzulässige Einschränkung seiner
Gewährleistungsrechte.

LIEFERFRISTEN MüSSEN BESTIMMT SEIN

Auch, dass angegebene Liefertermine als unverbindliche
Informationen gelten, ist unzulässig. Das ist ebenfalls ein Verstoß
gegen das Konsumentenschutzgesetz. Lieferfristen müssen bestimmt
sein.

Die AK hat zusätzlich zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen bei
drei Elektrohändlern auch die Reparaturbedingungen überprüft.
Beispiele für solche Klauseln finden sich in diesem AK Dokument:
http://www.arbeiterkammer.at/bilder/d88 ... handel.pdf
--Harald
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Heute hätte ich dienstlich nach Brüssel fliegen sollen.

Um 5:45 war ich schon am Flughafen, viel zu früh aber für dafür bin ich ja bekannt. Nachdem das Einchecken ca 2 Minuten dauerte, konnte ich dann in aller Ruhe aufs Boarding, welches um 6:30 beginnen sollte warten. Obwohl ich alles Metall abgegeben hatte, piepste der Metalldetektor trotzdem, gefunden hat der Wachmann aber nix.

Ich hatte was zu lesen mit und um 6:30 wurde wirklich geboardet und ich bestieg eine kleine Maschine mit 4 Turbinen. Ich hatte einen Fensterplatz mit gutem Blick auf 2 der Turbinen.

Im Betrieb sah ich diese Turbinen jedoch nie.
Zunächst gab es noch die üblichen Ansagen, dann wurde auf Computerprobleme und verzögerten Start hingewiesen.
Dann erklärte der Kapitän, wie bei einem Heimcomputer "when Windows has crashed" müssten sie das System booten. Nun gut, besser am Boden als in der Luft, trotzdem hoffe ich, dass der Flieger nicht mit Windows läuft...
Auch das halft nichts, es war eine Rede von fehlenden Updates (ob die auch das Flugzeug langsamer machen, wie bei Windows?) und im Endeffekt stiegen wir alle ca 45min nach geplanten Abflug wieder aus.

So weit so schlecht. Kann aber alles passieren. Weswegen ich mich ärgere kommt erst.

Vor dem Ausstieg wurde uns noch gesagt, wohin wir uns wenden sollten, um umgebucht zu werden. Das wurde nur einmal durchgesagt, dabei wurde undeutlich gesprochen und auf Englisch war es auch. Außerdem war es vermutlich falsch, weil irgendwie waren die Worte Austrian Airlines erwähnt, die aber nichts damit zu tun hatten.

In Folge wurden wir mit Bus zum einem Ankunftsgate geführt, wo sich die Gruppe der Reisenden sofort verteilt, weil natürlich niemand wusste, wohin wir jetzt sollten und jeder was anderes verstanden hatte. So irrten ich einige Zeit alleine durch den Flughafen und die anderen vermutlich auch. Dann gab es eine flughafenweite Durchsage, zu welchem Schalter man musste. Da es der selbe Schalter war, wo ich eincheckte, fand ich dann doch hin, war aber schon einige Zeit in die falsche Richtung gegangen - so ein Flughafen ist ja riesig. Dort angekommen hatten sich schon entsprechende Schlangen gebildet, und nachdem sich einige Leute lautstark aufgeregt hatten, kam dann auch irgendwer extra und erklärte uns, man könne sich auf den Flugh um 9.30 umbuchen lassen oder irgendsowas.
Da mein Meeting um 10.00 begonnen hat, bin ich dann da geblieben.

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Schon wieder muss ich dienstlich fliegen.

Also buchte ich heute einen Flug.
Um Umwelt und Dienstgeber- Budget zu schonen, wolte ich nur in eine Richtung fliegen.
Der Flug alleine hätte ~450€ gekostet, vom Bahnticket ganz zu schweigen.

Das verwunderte mich etwas, und ich spielte mich etwas.

Im Endeffekt habe ich tour retour gebucht. Für insgesamt ~160€ Gesamtkosten, nur die Transferkosten zum Flughafen kommen noch dazu.

Es ist klar, ich bin ein Laie, aber kann mir wer erklären, wieso wenn ich um 100% mehr kaufe, ich um 5/6 weniger zahlen muss?

Das probiere ich das nächste Mal beim Billa...

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Die letzten Monate arbeite ich mehr als gut oder gesund ist.

Gestern beispielsweise von 0700 bis 1950 (das war aber ein Extremfall, normalerweise ist nach 9,5h Schluss). Da ich auch noch ziemlich lange in die Arbeit brauche, führt das dazu, dass ich zu Hause meistens nichts zu Essen habe und auch nicht zum Einkaufen komme. Und weil ich so viel arbeite, mache ich meistens auch keine Mittagspause, weil ich sonst die Zeit auch noch länger bleiben müsste.

Das führt dazu, dass ich alle paar Wochen mal zum McDonald's gehe.

Seit dem Film "Supersize me" (erst vor kurzem im Fernsehen) sind sie ja durchaus bemüht, gesünderes Essen zu machen. Die Rohstoffe kommen aus der Umgebung, also weniger Klimabelastung als früher, prekäre Jobs gibt es mittlerweile in allen Branchen zu hauf, auch da ist der McD nicht mehr das schlechte Vorzeigebeispiel. Sie verwenden hauptsächlich Papier für die Verpackungen, und das ist auch recyclet und ein bisschen Mülltrennen und recyclen tun sie auch.
Kurzum, es ist wesentlich weniger verwerflich zum McD zu gehen als früher.

Außerdem kann man statt Fritten (die sind nämlich mit Abstand das ungesündeste) einen Salat nehmen. Das habe ich die paar Mal, die ich jetzt dort war, auch gemacht, weil eben gesünder und besser schmecken tut es auch.

Es gibt ganze 3 verschiedene Salate. Und 3 verschiedene Dressings. Und da ich das letzt mal Tomate- Mozarella genommen habe, wollte ich gestern den griechischen Salat nehmen. Die Verkäuferin frug mich, welches Dressing ich den wolle. Ich frug, welches Dressing denn dazu gehöre. Nach einer kurze Pause wurde geantwortet "Das weiß ich auch nicht", gefolgt von einer peinlichen Stille, nur durch das Lachen anderer, in der Schlange hinter mir Stehender unterbrochen.

Ich habe dann Balsamico genommen. Hat halbwegs gepasst.

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http://help.orf.at/?story=9563
Vor knapp einem Jahr hat der OGH entschieden, dass jeder Bürger ohne Angabe von Gründen die Löschung seiner Bonitätsdaten in einer öffentlich zugänglichen "Wirtschaftsauskunftei" verlangen kann.

Wer von diesem Recht bei Deltavista, einem der Marktführer dieser Branche, Gebrauch macht, bekommt ein Schreiben, in dem es unter anderem heißt: "Eine Identifikation Ihrer Person in der Datenbank der Deltavista ist somit nicht mehr möglich. Damit wird der Vertragsabschluss mit Unternehmen erschwert oder verhindert, welche ihre Geschäftsentscheidungen von ebendieser Identifikation abhängig machen. Das bedeutet, dass Ihnen durch die Löschung ihrer Daten Nachteile beim Abschluss von Kreditgeschäften entstehen können."
Auf telefonische Anfrage bestätigte Deltavista help gegenüber diese Änderung der Praxis. Schließlich wolle man Firmen davor schützen, dass sie Verträge mit "fiktiven Personen" abschließen, daher sammle man auch reine Identifikationsdaten. Mit anderen Worten: Wer nicht in der Datenbank steht, den gibt es vielleicht gar nicht.
Hans Zeger von der ARGE-Daten sieht den neuen Trend naturgemäß äußerst kritisch: "Damit wird mein Recht auf Privatsphäre, mein Recht zu entscheiden, wer jetzt Daten über mich sammelt und wer nicht, massiv eingeschränkt." Deltavista würde, so wie andere Firmen der Branche, zumindest indirekt massiven Druck auf die Menschen ausüben, sagt Zeger, "indem sie auf die Firmen, die ihre Kunden sind, Druck ausüben und ihnen vorgaukeln, verwendet unsere Liste auch als "weiße Liste" für die Personen, die eingetragen sind".
Das könne laut Datenschützer Zeger allerdings keinesfalls funktionieren. Korrekte Identifikationsdaten aller Bürgerinnen und Bürger könne man nur aus dem zentralen Melderegister beziehen und das dürfe Deltavista laut Gewerbeordnung nicht.

Aus dem Internet zusammengesammelte Daten seien weder vollständig noch zwingend richtig und im Telefonbuch stehen laut Zeger maximal zwei Drittel der Bevölkerung.
Prinzipiell sei das Vorgehen – derzeit – nicht eindeutig rechtswidrig, sagt Daniela Zimmer [AK, DSK-Mitglied]: "Wenn ein Anbieter dann aber an einen Dritten die Information weitergibt, dass zu der betreffenden Person keine Einträge vorhanden sind und das keine neutral Information ist, sondern eigentlich die Wertung mittransportiert, diese Person hat sich aus der Datenbank löschen lassen, dann transportiert das eigentlich eine Negativwertung und das halten wir für bedenklich."
Theoretisch hat man auch das Recht, nur die Löschung etwaiger Bonitätsdaten zu fordern und die Grundinformationen in einer Datei zu belassen. Das führt laut ARGE-Daten-Chef Zeger allerdings ebenfalls kaum zum gewünschten Erfolg: "Das Unternehmen kann sagen: Na gut, OK, wenn Du einen Teil gelöscht haben willst, lösche ich Dich als Ganzer."

Und da Firmen nicht begründen müssen, warum sie einen Kunden ablehnen, kann dies genauso zu Problemen bei Vertragsabschlüssen führen.

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orf.at wrote:Im April 2009 haben indische Behörden einen Betrug mit angeblicher Biobaumwolle aufgedeckt. Statt biologisch angebauter Wolle wurden Textilfirmen wie H&M und C&A mit gentechnisch veränderter Ware beliefert. Beide Unternehmen schoben am Freitag die Verantwortung auf die zuständigen Kontrollunternehmen. Die H&M-Linie "mit 100 Prozent ökologisch angebauter Baumwolle" wird aber weiter beworben - obwohl das Unternehmen bereits seit vergangenem Jahr über den Betrug Bescheid wusste.

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http://derstandard.at/1267743720693/All ... aufsleiter

Ein Artikel über die Grauslichkeiten bei Diskontern, diesmal Lidl.

Ich empfehle den ganzen Artikel, aber hier ein paar Auszüge:
Um die Lohnnebenkosten niedrig zu halten, versuche der Einzelhandel, seine Mitarbeiter in Teilzeit zu zwingen, sagt Schramm-de Robertis. In vielen Filialen gebe es für 17 Beschäftigte nur eine einzige Vollzeitstelle. Manche würden am Tag lediglich für zwei Stunden bezahlt. "Aber wir Frauen müssen davon leben können, viele wollen mehr arbeiten, und man lässt sie nicht." Viele seien bei der Arbeitseinteilung Willkür der Vorgesetzten ausgesetzt. Flexibel und jung müsse man sein und zu jeder Zeit überall zur Verfügung stehen.

Viel Mehrarbeit im Handel bleibe unbezahlt. 60 Stunden pro Woche zu arbeiten und 35 abgegolten zu bekommen, das sei in der Branche die Regel. "Chefs lassen ihre Leute unbezahlt arbeiten, weil sie selbst fürchten, den Job zu verlieren. Jeder zittert vor den Verkaufsleitern, die Verkäuferinnen als das schwächste Glied der Kette halten ruhig." Sie selbst habe für Lidl lange täglich elf Stunden gearbeitet.
Die Vorbereitung zur Gründung eines Betriebsrates erfolgte im Geheimen. Keiner habe gewagt, das B-Wort in den Mund zu nehmen. Lidl habe die Belegschaft dann zu Einzelgesprächen gerufen und mit Psychoterror reagiert. Gescheitert sei immerhin der Versuch, einen Gesamtbetriebsrats für eine Region auf die Beine zu stellen: "Lidl sperrte die dafür nötige Filiale zu."

Dass Taschen und Autos der Beschäftigten auf Diebstahl kontrolliert werden, sei im Diskont allgegenwärtig.
Und die Lidl-Mitarbeiter mit Betriebsrat dürfen zu anderen nicht versetzt werden - damit die "Krankheit" sich nicht ausbreitet.
Bartkauz wrote:Laut einem Bericht der Süddeutschen-Zeitung,wird all den Zeitungen angedroht,die über die Missstände bei Lidl berichten,die Werbekampangnen zu entziehen.Da es sich hier um Millionenbeträge handelt,sei es jedem selbst überlassen welche Schlüsse er daraus zieht.

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http://derstandard.at/1271377500658/Fin ... -Zielpunkt
Zielpunkt kommt nach jahrelanger Ungewissheit und mehreren Strategiewechseln unter das Dach von Finanzinvestoren. Die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft BluO hat Mittwoch Nachmittag die vollständige Übernahme der Supermarkt-Kette bei der Wettbewerbsbehörde angemeldet
Bisheriger Eigentümer war die deutsche Handelsgruppe Tengelmann der Familie Haub. Sie hatte Zielpunkt vor Jahren auch Spar angeboten, der Deal scheiterte jedoch an den Preisvorstellungen.
Hinter BluO stecken die früheren Chefs der Beteiligungsgesellschaft Arques Peter Löw und Martin Vorderwülbecke. Arques ist in Österreich nicht unbekannt - das Engagement der Sanierer war hier aber wenig erfolgreich. Man versuchte sich vergeblich in der Rettung von Schöps, im Vorjahr wurde Tankstellenausstatter Rohe mit Verlusten abgestoßen. BluO hingegen besitzt in Österreich bereits die Adler-Märkte und Woolworth

Als zweites aber was richtig Arges:
http://futurezone.orf.at/stories/1648840/

Da gibt es diese Fabrik in China, die unter andem für Apple produziert (sonst würden wir hierzulande nichts davon hören), wo es extrem viele Selbstmorde gegeben hat, und wo verdeckte Reporter herausgefunden haben, dass es nicht so toll dort ist für die Arbeiter.
Seit Beginn des Jahres haben sich bei dem taiwanesischen Hersteller, der für Weltkonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony und Nokia produziert, bereits zehn Arbeiter das Leben genommen. Arbeitsrechtsorganisationen machen den hohen Druck bei gleichzeitig schlechter Bezahlung verantwortlich.
Die "South China Morning Post" zitierte am Mittwoch eine 21-jährige Foxconn-Arbeiterin, sie müsse an sechs Tagen pro Woche jeweils zwölf Stunden arbeiten. Die Stimmung im Werk sei "eng und erdrückend", die Angestellten dürften nicht miteinander sprechen.
In Shenzhen leben viele Mitarbeiter isoliert in Wohnheimen auf dem Werksgelände, das wie eine kleine Stadt ist.
Apple erklärte am Mittwoch, es verfolge die Schritte von Foxconn, weitere Selbstmorde zu verhindern. Das Unternehmen fühle sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Bedingungen für die Arbeiter in der Produktion "sicher" seien und dass die Beschäftigten mit Respekt behandelt würden, so eine Sprecherin. Eine Arbeitsrechtsorganisation hatte am Dienstag angekündigt, sie wolle zum Boykott des iPhone aufrufen.
Und was ist Lösung in China?
Die Beschäftigten erhielten einem chinesischen Pressebericht zufolge einen Brief, in dem sie sich schriftlich verpflichten müssen, sich nicht selbst zu töten.

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Post by dejost »

Neulich waren wir mal wieder im Merkur des Vertrauens einkaufen.

Dafür haben wir uns schon vor geraumer Zeit so ein Einkaufswagerl zugelegt. Wir haben es am Brunnenmarkt für wohlfeile 10 Euro erstanden. Leider hat es seine Halbwertszeit schon länger überlebt, und wir suchen schon seit einiger Zeit Ersatz. Das blöde ist, alle die wir gesehen haben, sind entweder sehr teuer (70 Euro aufwärts) oder deutlich kleiner. Oder beides. (Nur so als Vorgeschichte.)

In dieses Wagerl tun wir (nicht zu verwechseln mit Waggerl: Der ist einer der meistgelesenen, österreichischen Autoren und bekannt ua für diverse Weihnachtsgeschichten und war zumindest ein Nazi-Sympathisant) also unsere Einkäufe und nachher wieder raus.

Als wir aber letzten Samstag einkaufen waren, fanden wir einem Eck unter einer alten Rechnung eine Zahnpastatube. Die hatten wir letztes Mal in einem Sonderangebot erworben und offensichtlich im Wagerl vergessen/übersehen.

Und so mussten wir sie nochmals zahlen - wenigstens das Sonderangebot galt noch.

Als Jurist könnte man nun sagen: Warum nochmals zahlen, wenn man doch schon Eigentum erworben hat. Aber da kommen einem auch ein rezenter und ein weniger rezenter Fall in Erinnerung, die ich jetzt aus Verurteilten-Sicht - so wie ich mich daran erinnere - wiedergebe:
Fall 1: Frau kauft in einem Baumarkt mit einem dortigen Einkaufswagen ein. Nebst diversen Baumarkt-Sachen kauft sie auch ein Redbull, trinkt es aus und legt die leere Dose in den Wagen. Als sie die anderen Sachen bezahlt, vergisst sie die Dose zu bezahlen bzw übersieht sie einfach.
Fall 2: Mann kauft in einem Supermarkt ein. Er hat die Hände voll und will noch was zu essen mitnehmen, entscheidet sich für ein belegtes Kornspitz (oder irgendsowas halt), welches er in die Jackentasche steckt. Als er den Rest zahlt, vergisst er das Kornpsitz.

Und beide wurden bis in die letzte Instanz wegen Diebstahls (das ist ein Vorsatzdelikt, nur zur Erinnerung) verurteilt.
Das war mir die 1,2€ (oder was die Zahnpasta gekostet hat) nicht wert.

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Heute fuhr ich mit der Tramway an einer Stripbar (oder sowas in der Art) vorbei.

Drauf stand unter anderem "Top Girls klimatisiert".

Ob das heißt, die Damen sind nicht heiß? (Oder allenfalls ist das was ganz... sagen wir mal Spezielles, das will ich dann gar nicht wissen).

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http://salzburg.orf.at/news/stories/2503559/
Um die drei Prozent liegt die Inflation, um die vier Prozent werden die Getränke regelmäßig teurer, kritisiert die AK Salzburg. Gastronomen würden mit immer neuen Aufschlägen auf Leitungswasser, Limonaden, alkoholische Getränke und Kaffee ihr Einkommen weit stärker aufbessern, als es fair und ausgewogen wäre.

„Man bedient sich“, heißt es dazu in der Zusammenfassung der AK wörtlich. Am stärksten betroffen ist Mineralwasser, das im Vergleich zum Vorjahr rund sechseinhalb Prozent teurer wurde.
Fast genauso teuer sind Limonaden, vor allem die gängigsten Softdrinks wie Cola und Fanta. Radler, Wein, Fruchtsäfte und Tee liegen schon deutlich dahinter. Vergleichsweise bescheiden fällt die Teuerung bei Kaffee aus. Da liegt der Zuschlag bei Cappuccino und Verlängertem etwa im Bereich der Inflationsrate.
Die Arbeiterkammer verglich für ihre Untersuchung mehr als 460 Preise bei 30 heimischen Gastronomen in Stadt und Land Salzburg. Im langjährigen Vergleich zeigt sich: Seit Mitte der 2000er Jahre sind die Getränkepreise in der Salzburger Gastronomie um mindestens ein Viertel gestiegen.
Vertreter der Wirte wehren sich gegen die AK-Kritik. Im vergangenen Herbst habe es eine Bierpreiserhöhung der Brauereien gegeben, sagte Maximilian Nöhammer von der Wirtschaftskammer: „Dass diese Steigerung eins zu eins auf den Endpreis umgelegt wird, ist völlig normal.“ Auch bei den alkoholfreien Getränken seien die Erhöhungen durchaus nachvollziehbar und liefen parallel zu den gestiegenen Einkaufspreisen.

Nöhammer stört auch die geringe Zahl der untersuchten Betriebe: Von 4.000 Gastronomiebetrieben im Land Salzburg habe die AK nur 30 genauer unter die Lupe genommen.

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http://orf.at/stories/2092428/2092377/
Mehr als ein Viertel des Umsatzes machen die heimischen Handelskonzerne bereits mit Eigenmarken. Billa, das Zugpferd des REWE-Konzerns, erwirtschaftet 20 Prozent oder rund 700 Millionen Euro seines Gesamtumsatzes mit hauseigenen Produkten.
Die bestehenden Eigenmarken im REWE-Konzern seien nicht aus „philosophischen Gründen“ eingeführt worden, so Hensel, der im Zuge einer Podiumsdiskussion des Unternehmensberaters Czipin Consulters am Mittwoch in Wien war. Vielmehr habe man damit auf Kundenbedürfnisse reagiert. „Sobald es Defizite gibt, die wir mit Lieferanten nicht abdecken können, machen wir Eigenmarken“, erklärt Hensel. Das sei ein laufender Prozess.

Aus diesem Bestreben heraus habe man auch vor fast 17 Jahren die Marke „Ja! Natürlich“ gegründet. Die Marke ist mittlerweile österreichweit die erfolgreichste im Biosegment und hat einen Umsatzanteil von fünf bis sechs Prozent. Der neueste Coup des REWE-Konzerns ist die Marke „Billa“, die zu Beginn des Jahres eingeführt wurde.

Die Marke wurde bewusst zwischen der Billigmarke „Clever“ und der Biomarke „Ja! Natürlich“ positioniert, erklärte bei der Einführung der Marke Billa-Vorstand Josef Siess. „Uns fehlte eine starke Marke im Mittelpreissegment“, sagte Siess. „Billa“ solle dem „Vergleich mit den besten Marken der Handelsbranche standhalten“ können. Die Verkaufszahlen der neuen Eigenmarke übertrafen selbst optimistische Erwartungen, in den ersten fünf Monaten erwirtschaftete die Handelsmarke 16,5 Mio. Euro Umsatz.
„Der Preisdruck auf Bio im Eigenmarkenbereich ist sehr hoch“, beklagte Bio-Österreich-Obmann Rudi Vierbauch kürzlich. Bei Bio-Eigenmarken, etwa bei Milch, gebe es oft keinen großen Preisunterschied mehr zu konventionellen Lebensmitteln. Den größten Preisunterschied von 50 Prozent und mehr gebe es bei Fleisch, erklärte Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing.
Gute Marken würden Handelsmarken immer überlegen sein, ist [REWE-Mann Hensel] überzeugt.

Eine deutschlandweite Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt ein anderes Ergebnis: Billigmarken könnten bei der Qualität mit Markenprodukten namhafter Hersteller durchaus mithalten. Demnach verteilten sich Lob und Kritik an der Qualität der geprüften Angebote „im Großen und Ganzen“ gleichmäßig auf die Produkte der unterschiedlichen Anbieter.
Das dürfte wohl auch daran liegen, dass in manchen Fällen das billige und das teure Produkt von ein- und demselben Hersteller kommt. „Natürlich gibt es das“, sagte Hensel, die Wahrscheinlichkeit sei größer, je größer die Marke ist. Es sei aber eher die Ausnahme - im Regelfall seien eigene Lieferanten für die Beschaffung der Eigenmarken zuständig, oder man produziere selbst, so Hensel. Vor allem Fleisch- und „Chef Menü“-Produkte produziere REWE selbst.
Heftige Kritik übt Hensel an Untersuchungen der Arbeiterkammer, die zeigten, dass Lebensmittel und Drogerieprodukte in Österreich im Durchschnitt deutlich mehr kosten als in Deutschland. „Man kann nicht nur die Preise vergleichen“, so Hensel. Da spielten viele Faktoren mit, die dann letztendlich den Preis beeinflussten, wie etwa Kosten für Qualitätsmanagement, die in Österreich höher seien als in Deutschland, und Unterschiede in der Steuerpolitik.

In Österreich seien die Gewinnmargen kleiner als in anderen europäischen Ländern, dem Handel gehe es hierzulande jedoch „gut“, ist Hensel überzeugt. Einen „Stresstest“ des Unternehmensberaters Czipin Consulting, der Defizite hinsichtlich der Krisenfestigkeit heimischer Händler aufzeigt, kommentierte er als „völlig theoretisch“. Die Szenarien, in denen die Auswirkungen von fünf, zehn und 20 Prozent Umsatzrückgang simuliert wurden, zeigten, dass bei 20 Prozent keines der untersuchten Unternehmen mehr positiv bilanzieren würde.
Generell ist Hensel jedoch der Ansicht, dass sich die Rahmenbedingungen seit der letzten Krise 2009 verschlechtert hätten. Die Märkte hätten an Glaubwürdigkeit verloren. 2009 etwa habe es nur politische Anreize wie eine Steuerreform gegeben. Auch die Kollektivvertragsabschlüsse seien vergleichsweise hoch und die Inflation zugleich niedrig gewesen. Der Einzelhandel müsse sich deshalb auf unsichere Zeiten einstellen.

harald
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Post by harald »

Einmal ein sehr positives Erlebnis mit einem Amazon Händler:

Led Trading Berlin, auch als 123Trading auf Amazon zu finden.

Habe dieses Produkt in 30facher Ausführung bestellt:
http://www.amazon.de/LED-Kerze-warmwei% ... 123Trading

Habe 28 LED ganz bekommen, bei zwei war der Glaskörper zerbrochen. Habe diese kostenlos retour gesendet.

Nach 3 Wochen musste ich nachfragen, wo der Ersatz blieb. Mir wurde umgehend mitgeteilt, dass das Paket verschollen ist und sofort eine Zusendung neuer LED veranlasst.

Bei der Sendung musste ich nun feststellen, dass wieder eine LED zerbrochen ist. Auch hier wurde sofort anstandslos eine Neuzusendung für nur eine LED zugesagt.

Das muss mal positiv hervorgehoben werden, so ein Vorgehen ist nicht selbstverständlich und hier folgt mein LOB: WEITER SO!
--Harald
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dejost
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3 Dinge bestellen um sie auszuprobieren und dann 2 zurückschicken ist ok. Oder nicht?

Post by dejost »

Gelegentlich gibt es Artikel in den (klassischen) Medien, dass Online-Versandhändler (meistens Amazon) KundInnen sperren, weil die zu viel zurückschicken.
Dann kann man auch sonstige dortige Angebote nicht mehr nutzen, zB Musik oder Hörbücher hören.
Das ist ein Ergebnis der Tendenz, dass man Medieninhalte heutzutage meistens nur mehr mietet (Musik, Computerspiele, Filme, Serien) statt physische Medienträger (zB Schallplatte) kauft.

Das führt dazu, dass es in der alleinigen Macht des Vertragspartners steht, den Zugriff auf die - eben nur gemieteten - Inhalte zu entziehen. Wenn man den Zugang zu einem großen Sortiment abonniert (zB Amazon prime, Netflix) überwiegen die Vorteile auch für den Konsumenten. Bei Einzelinhalten ist der Konsument fast immer der Gelackmeierte, wenn diese nicht deutlich billiger sind als physische Datenträger, an denen man tatsächlich Eigentum erwirbt und dieses auch technisch ausüben kann. (Klassisches Beispiel ist ein Computerspiel: Da hilft mir die physische Disc nichts, wenn ich das Spiel trotzdem dank DRM nur dann spielen kann, wenn ich online bin und der Hersteller den zugehörigen Server noch nicht abgedreht hat, weil sich das Spiel schlecht verkauft oder alt ist).

Zurück zu den Sperren wegen Rücksendungen.
In einem der üblichen Artikeln dazu, diskutierten im Kommentarbereich einzelne PosterInnen, ob bzw wieso es (nicht) ok ist, 1+X Digitalkameras zu bestellen, die auszuprobieren und dann bis auf eine zurückzuschicken.

Das bringt mich für heute zum Thema #Beratungsdiebstahl:
Das ist ein Begriff, der so unpassend wie Raubkopie ist. Man beschreibt damit, wenn man in ein Geschäft geht, sich dort ausführlich beraten lässt und das ausgewählte Produkt dann aber beim Bestbieter kauft. Das mag vereinzelt vorkommen, und vielleicht gibt es Branchen (Fotoapparate? Beamer?) wo das ein Problem ist, aber meine erste Reaktion ist dann immer, wo bekomme ich heutzutage überhaupt noch Beratung her?

Bei vielen Produkten gibt es nicht nur zahlreiche Produzenten, diese stellen teilweise auch schwer überschaubare Mengen von Modellen parallel her. Selbst Testmagazine (zB Konsument) können deswegen nur eine kleine Auswahl testen, die kurz nach der Veröffentlichung schon wieder veraltet sein kann. Die Zeiten wo teurere Produkte auch automatisch die besseren waren, sind schon lange vorbei (falls es sie je gegeben hat). Als Käufer/in ist man dann entweder auf das Marketing angewiesen, oder eben auf die oben beschriebenen 1+X Testkäufe.
Die Frage ist also, wenn man dies (1+X Testkäufe, angeblicher Beratungsdiebstahl) verhindern (oder zumindest "brandmarken") will, muss man dem informierten Konsumenten (und nur mit dem funktioniert halt der freie Markt, was gerne vergessen wird) auch brauchbare Alternativen anbieten.
Ich selber sehe keine, aber freue mich über Vorschläge.

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VfGh weist DM Begehren auf Aufhebung des Apothekenmonopols ab

Post by dejost »

Die Kette DM hat vor einiger Zeit vom VfGh verlangt, dieser möge in Aut das Apothekenmonopol heben. Dieser hat sich aus formalen Gründen nicht damit auseinadergesetzt, DM kündigt neuen Antrag an.

In Österreich dürfen bis jetzt und zumindest für die nähere Zukunft auch nicht rezeptpflichtige Medikamente und auch diverse Produkte, deren Heilwirkungen nicht nachweisbar sind (weil vom Placeboeffekt abgesehen auch nicht vorhanden, ich meine da jetzt primär Homöopathie und ihre Spielarten) nur in Apotheken verkauft werden.
DM ist eine Drogeriemarktkette, die natürlich gerne Aspirin und Co verkaufen würde, und sich deswegen an den VfGH gewandt hat.

Diesen Antrag hat der österreichische Verfassungsgerichtshof nunmehr zurückgewiesen, dh er hat gesagt, der Antrag hat einen formellen Mangel (im Detail gleich), deswegen muss er sich inhaltlich nicht damit auseinandersetzen.

Entweder versteht der DM-Chef nicht, was das bedeutet, oder er ist aus irgendwelchen Gründen (Akionäre?) zu Zweckoptimisus gezwungen, den laut orf.at hat er gesagt:
http://salzburg.orf.at/news/stories/2805776/
Für dm ist die Entscheidung der Höchstrichter dennoch ein wichtiges Signal: Offensichtlich sei der Kampf gegen das Apothekermonopol nicht völlig chancenlos, hieß es aus dem Unternehmen. Die Drogeriemarktkette kündigte deshalb am Freitag an, den Antrag zu „erweitern“.

dm-Geschäftsführer Harald Bauer interpretierte den Beschluss so, dass der VfGH „den Individualantrag gegen den Apothekenvorbehalt des Arzneimittelgesetzes grundsätzlich für prüfenswert erachtet“. Das sei ein erster wichtiger Erfolg, so der dm-Chef in Österreich.
Naja. Selbst wenn der Zweckoptimismus demonstrieren muss, stellt sich die Frage, ob es nicht trotzdem schlauer ist, nicht den Eindruck zu erwecken, man versteht einfache Texte nicht.

Ungeachtet dessen finde ich die Thematik spannend, schauen wir uns kurz das Erkenntnis an:
https://www.vfgh.gv.at/downloads/Beschl ... .pdf[quote]
Die inkriminierten Bestimmungen würden die antragstellende Partei in den verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten auf Freiheit der Erwerbs ausübung
(Art.6 StGG) und Gleichheit vor dem Gesetz (Art.2 StGG, Art.7 B-VG) verletzen; sie seien überdies unionsrechtswidrig. Dabei handle es sich nicht bloß um wirtschaftliche Reflexwirkungen, sondern um ein zielgerichtetes rechtliches Abgabeverbot: Da die antragstellende Partei keine Apotheke betreibe, dürfe sie rezeptpflichtige Arzneimittel nicht abgeben. Die in §59 Abs.3 AMG enthaltene Ermächtigung an den Bundesminister für Gesundheit und Frauen,durch Verordnung jene Arzneimittel zu bestimmen, die selbst bei einer nach den Erfahrungen des täglichen Lebens vorhersehbarennicht bestimmungsgemäßen Verwendung keine Gefährdung der Gesundheit oder des Lebens von Mensch oder Tier besorgen lassen und daher durch Drogisten oder durch Gewerbetreibende, die gemäß Gewerbeordnung 1994 zur Herstellung von Arzneimitteln berechtigt sind, abgegeben werden dürfen, reiche nicht aus, weil sie zu eng gezogen sei und die auf Grund dieser Bestimmung ergangene Verordnung BGBl.II 122/2004 idF BGBl.II 150/2014 nur "bestimmte –wenige–Arzneimittel vom Apothekenvorbehalt ausnimmt". [/quote]
Der Schriftsatz der antragstellenden Partei enthält sodann eine ausführliche Begründung der Bedenken, in denen das öffentliche Interesse an den und die Verhältnismäßigkeit der angegriffenen Regelungen in Zweifel gezogen werdenund eine durch die angegriffene Vertriebsbeschränkung bewirkte verfassungswidrige Ungleichbehandlung zwischen den von der antragstellenden Partei beschäftigten und den in Apotheken beschäftigten Pharmazeuten, eine "Ungleichbehandlung gleicher Standorte" sowie eine verfassungswidrige Gleichbehandlung zwischen rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln geltend gemacht wird. Die mögliche sachliche Rechtfertigung der Ungleichbehandlung im Hinblick auf eine potenzielle Gefährdung der Gesundheit von Arzneimittelkonsumenten und der wirtschaftlichen Existenz von Apotheken wird bestritten.
Ich gehe mal davon aus, was der VfGH hier in 2 Sätzen zusammenfasst, ist im Antrag mindesten im zweistelligen Seitenbereich.

Der formelle Fehler, der den DM-Anwälten hier unterlaufen ist, ist in der Tat etwas peinlich, weil nicht sonderlich versteckt bzw besonders pingelig vom VfGH: Sie wollen ja ein Ende des Apothekenmonopols und verlangen - etwas verkürzt und vereinfacht - die Hebung der Bestimmungen, dass Medikamente nur in Apotheken verkauft werden. Es gibt aber - 2 §§ vorher - eine Bestimmung, laut der Großhändler Medikamente nur an Apotheken verkaufen dürfen. Der VfGH sagt also, und das wie gesagt ist jetzt keine sonderlich komplizierte Begründung, wenn der DM das Monopol beseitigen will, ist das nicht genug, wenn er Medikamente verkaufen darf - er braucht auch (legale) Möglichkeiten, diese selbst zu kaufen.
Selbst wenn der VfGH also die Bestimmungen hebt, die der DM gehoben möchte, wäre das Apothekenmonopol immer noch vorhanden - dh der Antrag ist in sich inkonsistent und das ist ein Formmangel, der den VfGH zur Zurückweisung berechtigt, er muss sich nicht damit auseinandersetzen.

Hier noch mal die Stelle, die dem DM-Chef so schwer zu verstehen fällt:
Es kann daher offen bleiben, ob der Antrag im Übrigen alle Prozessvoraussetzungen eines Individualantrages erfüllen würde, insbesondere, ob die Fassung der angefochtenen Bestimmungen im Hinblick auf §94i Abs. 3 AMG im Schriftsatz ausreichend deutlich bezeichnet wurde.3.Der Antrag ist daher zurückzuweisen.
Nachdem der VfGH die Anwälte des DM ausreichend manuduziert hat, wird es der DM nochmal versuchen. Falls es innerstaatlich nicht geht, wird er wohl zum EuGH gehen. (Bin gespannt, ob er für die nächsten Anträge andere Anwälte heranziehen wird).
Kortz.at wird voraussichtlich - wenn es geht zeitnah und ausführlich, wenn nicht verzögert und kompakt - berichten.

Nachdenken statt Vorurteile

Migranten sind seltener selbständig als Einheimische

Post by Nachdenken statt Vorurteile »

Da in den Gegenden von Wien, wo ich wohne bzw wohnte, sehr viele Kleingewerbebetriebe von Personen mit Migrationshintergrund betrieben werden (bzw ich halt glaube, die Leute haben einen solchen Hintergrund), war ich der - wie ich nun weiß falschen - Meinung, Migranten gehen eher in die Selbständigkeit. In bester confirmation bias habe ich das auch noch begründet, zB dass Asylwerber tw. gar nicht angestellt werden dürfen usw.

Dank Eurostat habe ich das jetzt als Vorurteil erkannt:
Der Anteil an selbständigen MigrantInnen ist in Aut sogar besonders niedrig im EU-Vergleich, und auch Euweit sind eher die Einheimischen selbständig:
http://ec.europa.eu/eurostat/web/produc ... 20180702-1
"In relative terms, the share of self-employed persons among the native-born population (14.2%) was higher than the share recorded for foreign-born migrants (12.7% for migrants born in a different EU Member State and 12.4 % for migrants born outside the EU)."
"the lowest self-employment rates for migrants born in a different EU Member State were registered in Austria (9.0 %)"
Für Nicht-Eu-Bürger ist der Anteil der selbständigen in Ö etwa 10% (es gab nur eine Graphik, keine Zahlen).

Klüger werden ist immer erlaubt.

harald
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Re: Migranten sind seltener selbständig als Einheimische

Post by harald »

Nachdenken statt Vorurteile wrote:
06 Aug 2018, 14:19
Da in den Gegenden von Wien, wo ich wohne bzw wohnte, sehr viele Kleingewerbebetriebe von Personen mit Migrationshintergrund betrieben werden (bzw ich halt glaube, die Leute haben einen solchen Hintergrund), war ich der - wie ich nun weiß falschen - Meinung, Migranten gehen eher in die Selbständigkeit. In bester confirmation bias habe ich das auch noch begründet, zB dass Asylwerber tw. gar nicht angestellt werden dürfen usw.

Dank Eurostat habe ich das jetzt als Vorurteil erkannt:
Der Anteil an selbständigen MigrantInnen ist in Aut sogar besonders niedrig im EU-Vergleich, und auch Euweit sind eher die Einheimischen selbständig:
http://ec.europa.eu/eurostat/web/produc ... 20180702-1
"In relative terms, the share of self-employed persons among the native-born population (14.2%) was higher than the share recorded for foreign-born migrants (12.7% for migrants born in a different EU Member State and 12.4 % for migrants born outside the EU)."
"the lowest self-employment rates for migrants born in a different EU Member State were registered in Austria (9.0 %)"
Für Nicht-Eu-Bürger ist der Anteil der selbständigen in Ö etwa 10% (es gab nur eine Graphik, keine Zahlen).

Klüger werden ist immer erlaubt.
Vorsicht beim interpretieren solcher Statistiken, deine Folgerungen können stimmen, müssen aber nicht stimmen.

Ein Blick in die Statistik verrät auch, dass in den östlichen Nachbarländern zu Österreich, die Quoten recht hoch sind. Gewerbetreibende aus diesen Ländern, könnten Leistungen in Ö erbringen. Und gerade in diesem Bereich könnten auch besonders häufig Migranten tätig sein.
--Harald
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